Dampfbremse/ -sperre oder nichts?

  • Hallo., bin neu hier und hoffe das mir hier geholfen wird.


    Habe eine Frage zur Ausführung.

    Wir sanieren das Bad.

    Es gibt einen separaten Duschraum der eine aktive Lüftung hat für die erhöhte Luftfeuchtigkeit.

    Es geht explizit um die Decke bzw. den Aufbau. Diese soll mit Gipskarton abgehängt werden da es ein Flachdachbungalow mit Aufdachdämmung und Bitumenbahnen ist.

    Die tragenden Balken des Daches die auf den Außenwände aufliegen sollen mit einer Unterkonstruktion versehen werden woran die Gipskartonplatten dann geschraubt werden.

    Der Hohlraum der entsteht wäre nicht belüftet und es ist auch keine Schattenfuge geplant. Bohrungen für die Beleuchtung (12V LED Spots) sind jedoch geplant.


    Ich frage mich ob der Hohlraum sozusagen mittels Folie abgetrennt werden muss.

    Mein Gedanke war die Folie zwischen Unterkonstruktion und den tragenden Balken zu befestigen...


    Ich hoffe ich konnte es ungefähr beschreiben.



    Gruß Matt

  • Auf der warmen Seite einer Wärmedämmung ist bauphysikalisch eine Dampfbremse oder -sperre grundsätzlich sinnvoll. Ob sie im Einzelfall erforderlich ist und was genau, kann und muss berechnet werden.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Es geht explizit um die Decke bzw. den Aufbau. Diese soll mit Gipskarton abgehängt werden da es ein Flachdachbungalow mit Aufdachdämmung und Bitumenbahnen ist.

    Die tragenden Balken des Daches die auf den Außenwände aufliegen sollen mit einer Unterkonstruktion versehen werden woran die Gipskartonplatten dann geschraubt werden.

    Es geht also um eine Holzbalkendecke auf der sich außen eine Dämmung befindet und darauf wiederum Bitumenbahnen. Der Zwischenraum zwischen den Balken ist noch offen.

    Hier soll jetzt raumseits die Decke mit GKB beplankt werden. Habe ich das so richtig verstanden?


    Zuerst ein paar Infos: Bitumenbahnen sind "dicht", nicht nur gegen Wasser sondern auch gegen Wasserdampf. Das bedeutet, dass Raumluft die in die Konstruktion eindringen kann, dort kondensieren wird und unter Umständen nicht nach draußen abgeleitet werden kann. Was Feuchtigkeit im Deckenaufbau anrichten kann, das dürfte klar sein.


    Bei so einer Konstruktion kommt es auf kleinste Details an, beispielsweise ob die Bitumenbahn direkt auf der Dämmung liegt, was für eine Art Dämmung (und Dicke) verwendet wurde, usw. Jede Schicht muss man berücksichtigen, auch wenn es nur Holzlatten mit "Luft" dazwischen sein sollten. Es geht also nicht nur darum ob raumseits eine Dampfsperre/-bremse erforderlich ist (was hier sehr wahrscheinlich der Fall sein dürfte). Du schreibst auch von "Sanierung", also wird die Decke wohl schon etwas älter sein. Da stellt sich automatisch die Frage, in welchem Zustand die Decke ist. Ein Aufbau der theoretisch funktionieren sollte, bzw. über viele viele Jahre funktioniert hat, kann versagen wenn sich aufgrund des Alters der Bestandsdecke verschiedene Parameter verändert haben. Dann war es vielleicht nur Glück dass es bisher funktioniert hat, und durch Deine Veränderung kippt das Pendel und es kommt zu Schäden.


    Fazit: Auch wenn man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen kann, dass hier eine Dampfsperre/-bremse erforderlich ist, würde ich das ohne Begutachtung und Berechnung bei meinem Haus nicht riskieren. Wenn die Decke langsam vor sich hin verrottet hast Du ein echtes Problem, und zwar ein teures und mitunter gefährliches Problem.


    Nebenbei bemerkt, der beste Deckenaufbau funktioniert nicht wenn die Verarbeitung der einzelnen Schichten nicht penibel erfolgt. Das gilt insbesondere für die Dampfsperre/-bremse, Durchdringungen, Anbindung an Wände etc. Falls Du das selbst machen möchtest, dann immer daran denken. Selbst durch kleine Öffnungen kann mit der Zeit eine Menge Luft in Deinen Aufbau gelangen, wobei sich das Problem nicht sofort bemerkbar macht, sondern erst nach Monaten oder gar Jahren.

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  • Es geht also um eine Holzbalkendecke auf der sich außen eine Dämmung befindet und darauf wiederum Bitumenbahnen. Der Zwischenraum zwischen den Balken ist noch offen.

    Hier soll jetzt raumseits die Decke mit GKB beplankt werden. Habe ich das so richtig verstanden?

    richtig!

    Zuerst ein paar Infos: Bitumenbahnen sind "dicht", nicht nur gegen Wasser sondern auch gegen Wasserdampf. Das bedeutet, dass Raumluft die in die Konstruktion eindringen kann, dort kondensieren wird und unter Umständen nicht nach draußen abgeleitet werden kann. Was Feuchtigkeit im Deckenaufbau anrichten kann, das dürfte klar sein.

    dies ist auch irgendwie klar!

    Zitat von R.B.

    Bei so einer Konstruktion kommt es auf kleinste Details an, beispielsweise ob die Bitumenbahn direkt auf der Dämmung liegt, was für eine Art Dämmung (und Dicke) verwendet wurde, usw. Jede Schicht muss man berücksichtigen, auch wenn es nur Holzlatten mit "Luft" dazwischen sein sollten. Es geht also nicht nur darum ob raumseits eine Dampfsperre/-bremse erforderlich ist (was hier sehr wahrscheinlich der Fall sein dürfte). Du schreibst auch von "Sanierung", also wird die Decke wohl schon etwas älter sein. Da stellt sich automatisch die Frage, in welchem Zustand die Decke ist. Ein Aufbau der theoretisch funktionieren sollte, bzw. über viele viele Jahre funktioniert hat, kann versagen wenn sich aufgrund des Alters der Bestandsdecke verschiedene Parameter verändert haben. Dann war es vielleicht nur Glück dass es bisher funktioniert hat, und durch Deine Veränderung kippt das Pendel und es kommt zu Schäden.

    der Dachaufbau ist wie folgt von außen nach innen:


    Bitumenbahn - PIR Dämmung 180mm - Dampfbremsfolie/ -sperrfolie - Holzbretter (2cm Dick) mit teilweise bis zu 1cm platz dazwischen - Tragbalken 170x60mm hochkant (wo die Holzbretter mit vernagelt sind)

    die Tragbalken liegen in einem Abstand von 50-60cm und da der Raum eine Duschzelle sein wird bedarf es ja einer 360° Abdichtung von Boden und Wänden (zb. aus dem Knauf Sortiment)

    Da sich ein Hohlraum über den grünen GK-Platten mit einer ruhenden Luftschicht bildet war der Gedanke hier eine Dampfbremsfolie anzubringen.

    Zitat von R.B.

    Fazit: Auch wenn man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen kann, dass hier eine Dampfsperre/-bremse erforderlich ist, würde ich das ohne Begutachtung und Berechnung bei meinem Haus nicht riskieren. Wenn die Decke langsam vor sich hin verrottet hast Du ein echtes Problem, und zwar ein teures und mitunter gefährliches Problem.


    Nebenbei bemerkt, der beste Deckenaufbau funktioniert nicht wenn die Verarbeitung der einzelnen Schichten nicht penibel erfolgt. Das gilt insbesondere für die Dampfsperre/-bremse, Durchdringungen, Anbindung an Wände etc. Falls Du das selbst machen möchtest, dann immer daran denken. Selbst durch kleine Öffnungen kann mit der Zeit eine Menge Luft in Deinen Aufbau gelangen, wobei sich das Problem nicht sofort bemerkbar macht, sondern erst nach Monaten oder gar Jahren.

    auch hier ist der Gedanke die Folie mit der Abdichtung der Wand zu verbinden. Nachträglich wird der Raum ja eh bis unter die Decke gefliest.

    2 Mal editiert, zuletzt von Skeptiker () aus folgendem Grund: Mod Modus: Zitate getrennt und lesbar gemacht, Umbrüche entfernt und ergänzt

  • Bitte nicht in die Zitate kommentieren, das liest sich immer so schwer, auch wenn mit roter Schrift gekennzeichnet.


    Der Gedanke mit der Dampfbremse/-sperre ist sicherlich richtig, dann braucht es aber noch Zahlen (Fakten) damit man entscheiden kann. Wie schon geschrieben, bin ich kein Freund von "auf gut Glück machen wir mal".

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  • natürlichn kann man jetzt versuchen alles bei ubakus durch den u-wert rechner zu jagen....das ist sicherlich gemeint oder?


    ob man die theorie auch exakt so nachzubauen wie es der rechner verlangt wird die realität dann zeigen.

  • Im Zweifelsfall jemanden fragen der sich damit auskennt. Das wäre auch dahingehend sinnvoll, weil man sich den Bestand anschauen sollte. Bei solchen heiklen Konstruktionen bin ich immer vorsichtig, denn im Schadensfall steht viel auf dem Spiel.

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  • natürlichn kann man jetzt versuchen alles bei ubakus durch den u-wert rechner zu jagen....das ist sicherlich gemeint oder?


    ob man die theorie auch exakt so nachzubauen wie es der rechner verlangt wird die realität dann zeigen.

    Ich sehe die Aufgabe nicht nur, das in eine Software einzugeben, sondern mit den Parametern zu spielen, Parameterstudien

    Was passiert also, wenn sich das Raumklima ändert, wenn der raumseitige Wärmedurchlasswiderstand zwar vorhanden ist, die diffusionsbremsende Wirkung aber versagt (weil hinterströmt oder weil Flankendiffusion vorhanden ist)? Oder, oder...

    Wo sind die Grenzen der Konstruktion, ab welchem sd-Wert oder ab welchem raumseitigen Wärmedurchlasswiderstand kommt es zu Tauwasserbildung, wieviel hiervon kann wieder austrocknen. Wann versagt die Konstruktion? Welche Art von Dampfsperre ist sinnvoll? Hierdurch erkennt man dann, ob die Konstruktion "gerade so" funktioniert oder ob diese noch Reserven hat.

    Tja, da gehört ein bisschen Erfahrung dazu...


    Schau mal, hier im Forum habe ich mal so einen Fall beschrieben (nicht mit Deinem Fall vergleichbar, die Fragestellung war eine andere): Dampfbremse mit festem sd-Wert ca. 10 - 20m?


    Am Rande: möglicherweise wird man bei einem solchen Hohlraum auf die Gipsplattendecke auch eine Dämmwolle legen wollen, zur Hohlraumdämpfung und Verminderung von Schalllängsübertragung. Das muss in der Berechnung natürlich auch berücksichtigt werden... !

  • https://www.dabonline.de/baute…aemmung-holzdach-schaden/


    Siehe Zöller. Hier: Flachdach mit Aufdachdämmung und da liegt die tragende Dachkonstruktion im warmen Bereich.


    Wo soll da bei fachgerechter Ausführung der Aufdachdämmung Kondensat ausfallen?

    danke für den Artikel, interessant. Ja so ungefähr sieht es bei mir auch aus....Tragwerksebene ist von der Dämmebene getrennt. Das Dach hat oberhalb der Tragwerkseben die Dämmung die von einem Fachunternehmen gemacht wurde. Exakter Aufbau der Schichten kann ich mir anhand der damaligen BIlder der Rechnungen aber einfach zusammenschustern. Da es aber ein Fachunternehmen war stelle ich das aber jetzt mal nicht alles in Frage.


    Ich vermutete das sich Kondensat aufgrund der kurzzeitig sehr hohen Luftfeuchtigkeit vom duschen (die aber mittels Lüfter direkt abgeführt wird) dennoch teilweise in der Nische bilden kann.


    Natürlich kann diese Feuchtigkeit über die Stunden bis zum nächsten mal duschen ja auch wieder aus der Nische durch die GK-Decke diffundieren.....ich wollte sicher gehen das die Tragwerksbalken nicht in einem

    Feuchtbiotop liegen da sich in der Nische ständig 70-90% Luftfeuchtigkeit einstellt und die Balken dann schaden nehmen würden.


    Fraglich ist halt ob ein anbringen einer Folie überhaupt was bringt für den Fall das doch eine recht hohe Luftfeuchtigkeit beim duschen sich in der Nische ansammelt. Oder ob es eher schädlich ist im Falle z.b. eines Eindringens von Feuchtigkeit von außen. Dann würde ja die geringe Menge Feuchtigkeit erstmal direkt am Tragbalken bzw. der Folie anstehen und könnte schlechter abtrocknen.