Gefährdung der Bausubstanz durch feuchten Keller

  • Hallo Bautenschützer,


    ich habe in Duisburg ein Haus von 1925 erworben, dessen feuchter Keller mich aktuell beschäftigt. Mit Blick auf das Baujahr erwarte ich keinen trockenen Keller. Er dient nur als Lagerraum, Waschkeller und Werkstatt. Zwei Kohleschächte sind noch offen, durch die bei Regen ein wenig Wasser reinkommt, aber wir reden hier nur von einem feuchten Fleck direkt unter dem Schacht. (Wird demnächst dicht gemacht.)

    Im Keller ist Zementputz an den Wänden. Dieser wirft sehr stark Blasen, es gibt Salzausblühungen und er bröckelt ab. Das ist an allen Außenwänden gleichermaßen der Fall. Für dieses Jahr werde ich auch hier Hand anlegen und den Putz abschlagen.


    Nun aber zur eigentlichen Frage: Mein Mauerwerk ist offensichtlich feucht. Wenn ich nach Betrieben suche, die Keller trockenlegen, liest man quasi überall, dass die Feuchtigkeit die Bausubstanz gefährdet. Entsteht durch die Feuchte ein reales Problem?


    Ich habe zwei unabhängigen Bau-Ing.s den Keller gezeigt, leider mit abweichendem Feedback:

    Nummer eins meinte es wäre kein Problem, ich solle nur den Zementputz abschlagen, da er die Feuchtigkeit hinter der Wand festhält.

    Nummer zwei meinte ich solle die Mauern abdichten. Ob Innen durch Injektion oder Außen durch Ausschachten wäre in seinen Augen gleich wirksam.

    Damit war ich genauso schlau wie vorher.


    Von meiner Laien-Logik bin ich näher bei BauIng 1, da der Keller wahrscheinlich nie richtig trocken war und das Haus jetzt schon 100 Jahre steht. Die Mauersteine ziehen ja ohnehin keine Feuchtigkeit. Wird der Mörtel irgendwann zum Problem? Inzwischen kommen da in den untersten Reihen erste Wurzeln durch...


    Nach den widersprüchlichen Aussagen der Experten würde ich - bevor ich einfach mit BauIng 3 weiter mache - um Eure Einschätzung bitten.


    Gruß aus dem Ruhrpott!

  • Nummer eins meinte es wäre kein Problem, ich solle nur den Zementputz abschlagen, da er die Feuchtigkeit hinter der Wand festhält.

    Warum sollte der Zementputz die Feuchtigkeit in der Wand halten? Klingt für mich nicht logisch. "Normaler" Zementputz ist ja nicht wasserdicht.


    Nummer zwei meinte ich solle die Mauern abdichten. Ob Innen durch Injektion oder Außen durch Ausschachten wäre in seinen Augen gleich wirksam.

    Das sind 2 völlig unterschiedliche Methoden, wobei in meinen Augen die Injektion fehleranfälliger ist. Da würde ich mir bei einer Auftragserteilung das Kleingedruckte sehr genau durchlesen, denn am Ende hast Du viel Geld für die Sanierung ausgegeben, und die Wand ist trotzdem nicht dicht.

    Abgesehen davon, wenn die Wand abgedichtet wird, findet das Wasser mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit einen anderen Weg in den Keller. Was ist mit dem Boden? Gibt es überhaupt eine Horizontalsperre? Fragen über Fragen.


    Ich würde einer Abdichtung von außen den Vorzug geben, aber das ist nicht so einfach. Man kann ja nicht einfach die Wand freilegen und ein bisschen Bitumen auf die Wand pinseln.

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  • Achtung - ich bin Laie und kein Bauing.


    Jedoch bewohne ich ein Haus von 1937 mit ähnlicher Kellerstruktur.

    Im Keller ist Zementputz an den Wänden. Dieser wirft sehr stark Blasen, es gibt Salzausblühungen und er bröckelt ab. Das ist an allen Außenwänden gleichermaßen der Fall.

    Bei mir genauso. In den 70gern meinte man das man das alles mit Zement schön zuschmieren müsste. Das ganze Zeug geht nun ab, ist "dahinter" hohl, Ausblühungen ohne Ende und die weiße Wandfarbe fällt im Kilo ab.

    Für dieses Jahr werde ich auch hier Hand anlegen und den Putz abschlagen.

    Habe ich auch gemacht.


    Wichtig ist aber die Frage woher die Feuchtigkeit kommt. Bei mir kam sie nur bedingt "aus dem Boden" oder der anliegenden Erde. Das Problem war eine undichte bzw. überlaufende Dachrinne und eine Terrasse / Gehweg von welchem das Regenwasser immer gegen die Hauswand drückte.


    Nachdem ich den ollen Putz abgeschlagen hatte konnte ich genauer sehen wo es wirklich feucht war.


    Dann hab ich die offensichtlichsten Feuchtigkeitsquellen eliminiert.


    Dann habe ich die Wände 2 Jahre trocknen lassen


    Das Problem ist nun weg.


    Ich halte Zement abschlagen für einen sinnvollen ersten Schritt.

  • Danke für die schnelle Rückmeldung!


    Warum sollte der Zementputz die Feuchtigkeit in der Wand halten? Klingt für mich nicht logisch. "Normaler" Zementputz ist ja nicht wasserdicht.

    Laut seiner Aussage sei Zementputz nicht diffusionsoffen, daher würde der Putz die Feuchtigkeit nicht an die Raumluft weitergeben können und zwangsläufig abplatzen.


    Ich würde einer Abdichtung von außen den Vorzug geben, aber das ist nicht so einfach. Man kann ja nicht einfach die Wand freilegen und ein bisschen Bitumen auf die Wand pinseln.

    Über die Injektionsverfahren und die benutzten Mittel liest man sehr Widersprüchliches, ob/wie sie überhaupt funktionieren können. Im Falle einer Abdichtung wäre ich auch eher beim Ausschachten von Außen, das ist für den Fachfremden schlüssig und verständlich.


    Aber mir geht es primär um den Punkt, ob ich überhaupt etwas machen muss. Für mich wäre es auch OK, wenn die Wände ohne Putz und dauerhaft feucht lasse, da ich im Keller keine Wohnräume plane. Aber das ist natürlich nur eine Option, wenn mir das Haus nicht in X Jahren aufgrund von instabilen Kellerwänden zusammenkracht.

  • Wichtig ist aber die Frage woher die Feuchtigkeit kommt. Bei mir kam sie nur bedingt "aus dem Boden" oder der anliegenden Erde. Das Problem war eine undichte bzw. überlaufende Dachrinne und eine Terrasse / Gehweg von welchem das Regenwasser immer gegen die Hauswand drückte.


    Danke für den Erfahrungsbericht!

    Bei mir sehen alle Wände rundeherum so aus, von dort aus breiten sich inzwischen auch Ausblühungen auf erste Innenwände aus. Meine erste Vermutung wäre in der tat auch gewesen, dass es generell die Feuchte der umgebenden Erde ist.


    Dann habe ich die Wände 2 Jahre trocknen lassen


    Ich halte Zement abschlagen für einen sinnvollen ersten Schritt.

    Hast Du noch neuen Putz drauf gemacht? Ich hatte überlegt Kalkputz anzubringen, um die Fläche zu vergrößern, die Feuchtigkeit in den Raum abgibt. (Zusammen mit einer Lüftung, um die Feuchtigkeit dann auch wieder los zu werden.)

  • Laut seiner Aussage sei Zementputz nicht diffusionsoffen,

    Das ist Unsinn. Wasserdampfdiffusion spielt hier keine Rolle, wobei Zementputz mit einem µ um die 20 noch diffusionsoffen ist. Das Problem ist eher die mangelhafte Haftung und Ausblühungen.


    Aber mir geht es primär um den Punkt, ob ich überhaupt etwas machen muss.

    Solche Kellerwände waren/sind über Jahrzehnte feucht, wenn nicht gar über Jahrhunderte. Als Lagerraum sind sie durchaus geeignet, man muss nur aufpassen, was man dort lagert. Holzregale würde ich jetzt nicht in so einen Keller stellen, die sind aufgrund der Feuchtigkeit bald hinüber. Papier o.ä. natürlich auch nicht, aber Flaschen, Dosen, etc. kann man dort problemlos aufbewahren. Wenn Du also von einer Werkstatt schreibst, dann würde ich dort kein Holz lagern, Metall hingegen ist problemlos (Rost ist aufgrund der Feuchtigkeit nicht auszuschließen).

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  • Zementputz nicht diffusionsoffen, daher würde der Putz die Feuchtigkeit nicht an die Raumluft weitergeben können und zwangsläufig abplatzen.

    Nicht diffusionsoffen stimmt erstens nicht, "nur" dichtER als anderer.

    Zweitens. Das Abplatzen kommt von den Salzen, von nichs anderem!


    Ich würd als allererstes klären, WOHER die Feuchtigkeit eigentlich kommt. ;)

    Meine Beiträge sind Meinungsäusserungen

  • Danke für die vielen Rückmeldungen!

    Ich werde mich dann mal mit dem Schlagbohrer in den Keller begeben :work2:


    Ich würd als allererstes klären, WOHER die Feuchtigkeit eigentlich kommt. ;)

    Dafür hatte ich mir ja auch die Ing.s ins Haus geholt, dies hat sich jedoch trotz ausgewiesener Spezialisierung auf Bautenschutz nur bedingt bezahlt gemacht. Ich werde wohl noch einen letzten Versuch starten...

  • Hast Du noch neuen Putz drauf gemacht?

    Nee - ich hab’s einfach so gelassen. Sind schöne rote Ziegelsteine oder Kalksteine.


    Ich müsste mal neu verfugen, da bei der Aktion einige Fugen zu 30% rausgefallen sind. Die waren durchfeuchtet und sehr sandig. Da würde ich dann auch einen Kalkputz anschließend draufmachen.


    Aber ich hab’s erst mal austrocknen lassen.


    Schau aber nochmals wo das Wasser eigentlich herkommen kann. Klar ist die anliegende Erde feucht. Das hat aber 100 Jahre gehalten. Irgendwo kommt die zusätzliche Feuchtigkeit her die das „Gleichgewicht“ zum Kippen gebracht hat.


    Lg

  • Achtung - auch ich bin nicht direkt vom Fach. Allerdings habe ich beruflich (wenn auch nur von der rechtlichen Seite) viel mit denkmalgeschützten Gebäuden zu tun.

    Die Fachleute des Landesamtes für Denkmalpflege lehnen Zementputz auf alten Häusern grundsätzlich ab, weil dieser oft genau die von Dir, Brazzil, beschriebenen Probleme macht.

    Alte Gebäude sollten besser einen Kalkputz bekommen. Bei großen Problemen mit aufsteigender Feuchtigkeit werden - wenn nach dem Abschlagen des Zementputzes wieder verputzt werden soll - Feuchteregulierungsputze (nicht Sanierungsputze!) empfohlen. Kurz ist deren Funktion z.B. hier: Baustoffwissen - Was ist Feuchteregulierungsputz? beschrieben.

    Gefährlich ist's, wenn Dumme fleißig werden!

    Einmal editiert, zuletzt von Rose24 ()

  • Ing.s ins Haus geholt, dies hat sich jedoch trotz ausgewiesener Spezialisierung auf Bautenschutz

    Ing. für Bautenschutz ist KEIN eigener Studiengang. Das klingt eher nach Produktberatern/Verkäufern mit abgeschl. Ing,Studium. :thumpsdown:

    Wechen Hintergrund hatten die?

    Meine Beiträge sind Meinungsäusserungen

  • Entsteht durch die Feuchte ein reales Problem?

    Zweitens. Das Abplatzen kommt von den Salzen, von nichs anderem!


    Ich würd als allererstes klären, WOHER die Feuchtigkeit eigentlich kommt.

    Dem Mauerwerk macht es eigentlich nichts aus, dass es feucht ist. Wenn Du einen gebrannten oder mineralisch gebundenen Stein ins Wasser wirfst, verliert er nicht an Festigkeit. Wie Beton auch nicht an Festigkeit verliert, wenn er unter Wasser gelagert wird. Nur bei Lehm etc. wäre es anders. Aber ich unterstelle, dass in einem Keller kein solches Material verbaut ist.


    Die beschriebene Problematik entsteht nur an der Grenzschicht an die (Raum-)Luft: Durch das im Baustoff eingedrungene Wasser werden nämlich aus dem Mauerwerk/Erdreich Salze gelöst und auch (nach innen) transportiert. An der Grenzschicht zur Luft verdunstet die Feuchtigkeit, die Salze bleiben zurück. Nun neigen gelöste Salze aber beim Abtrocknen des Wassers dazu, auszukristallisieren. Dies führt zu einer Volumenerweiterung. Diese Volumenerweiterung erfolgt zunächst in die Porenräume, wenn diese von kristallinen Salzen gefüllt sind, führt dies zur Zerstörung des Gefüges. Neue Feuchtigkeit, neue Salze kommen hinzu, es gibt immer mehr kristallines Salz. Das Ergebnis ist das, was man als Absanden bzw. schalenartiges Abplatzen beobachtet.

    Das ist hier auch beschrieben:

    Im Keller ist Zementputz an den Wänden. Dieser wirft sehr stark Blasen, es gibt Salzausblühungen und er bröckelt ab.


    zu folgendem Punkt erkläre ich:

    Laut seiner Aussage sei Zementputz nicht diffusionsoffen, daher würde der Putz die Feuchtigkeit nicht an die Raumluft weitergeben können und zwangsläufig abplatzen.

    Es ist weniger die fehlende Diffusionsoffenheit, sondern das dichte Gefüge/die geringe Kapillarität, was das Abplatzen begünstigt. Dass der Putz abplatzt, ist sogar vielmehr ein Indiz dafür, dass Feuchtigkeit abtrocknet.


    Ich versuche zu erklären:

    Im Mauerwerk liegt Feuchtigkeit mit gelösten Salzen vor. Diese Feuchtigkeit tendiert entsprechend der Stoffkonzentration (Diffusionsdruckgefälle zur Raumluft) dazu, an der Oberfläche abzutrocknen. Die Feuchtigkeit wird zunächst durch z.B. Ziegel sehr gut kapillar transportiert. Durch den Zementputz hingegen quasi nicht.

    Da der Zementputz aber Feuchtetransport über Diffusion ermöglicht, geht das Wasser an der Grenzschicht Mauerwerk/Zementputz in die Dampfphase über und diffundiert durch den Zementputz in die Raumluft und trocknet ab.

    Zurück bleiben die Salze, die sich genau an der Grenzschicht anreichern. Dort passiert dann das, was ich oben beschrieben habe: Auskristallisation - Volumenerweiterung - Abplatzen der äußeren Schichten.



    Hast Du noch neuen Putz drauf gemacht?

    Ich halte den raumseitigen Putz für eine "Verschleißschicht".

    Wenn wir unterstellen, dass Feuchtigkeit weiter vorhanden ist und raumseitig abtrocknet, dann wird das Auskristallisieren mit Volumenerweiterung der Salze auch weiter an der unmittelbar raumseitigen Schicht passieren. Egal, aus was diese besteht.

    Wenn ein Putz drauf ist, trifft es den Putz - ist kein Putz drauf, trifft es das Mauerwerk.

    Den Putz kann man erneuern, das Mauerwerk um einiges schwieriger. Der Putz ist also quasi ein "Opferputz", wenngleich der Begriff häufiger im Sinne einer Entsalzungsfunktion gemeint ist.

    Man muss aber anmerken, dass dieser Vorgang und Substanzverlust in der Regel sehr langsam vonstatten geht.


    So, jetzt kommen wir zur Ursache:

    Nummer zwei meinte ich solle die Mauern abdichten. Ob Innen durch Injektion oder Außen durch Ausschachten wäre in seinen Augen gleich wirksam.

    Nach dem Schadensbild einer flächigen Schädigung würde ich eine unzureichende Vertikalabdichtung vermuten. Ist diese nicht vorhanden und soll die Feuchtigkeit nachhaltig abgesperrt werden, muss diese erneuert bzw. nachgerüstet/erstmalig eingebaut werden. Wie, das muss man vor Ort sehen. Ich bin ein Freund von außenseitiger Abdichtung. Je nach Oberflächenbeschaffenheit muss man erstmal aufgraben, reinigen, egalisieren/vorbetonieren und dann abdichten.


    Aber: wenn aus dem Erdreich Feuchtigkeit kommt, sollte erst mal klar sein, wie dort so viel Feuchtigkeit hineinkommt:

    Ungünstige Geländeneigung? --> Neumodellierung möglich?

    undichte Grundleitungen/Regenwasserleitungen? --> Kamerabefahrung und Reparatur

    Schichtenwasser/hoher Grundwasserstand? --> klären, ob Drainage möglich

    etc. etc.

  • Inzwischen kommen da in den untersten Reihen erste Wurzeln durch...

    eine Anmerkung hierzu:

    Ich würde nicht ausschließen, dass es sich bei diesen "Wurzeln" eher um abgetrocknetes Myzel eines Hausschwamms handelt...

    Daher wären hier besondere Vorsichtsmaßnahmen erforderlich... (!)

  • Es ist weniger die fehlende Diffusionsoffenheit, sondern das dichte Gefüge/die geringe Kapillarität, was das Abplatzen begünstigt. Dass der Putz abplatzt, ist sogar vielmehr ein Indiz dafür, dass Feuchtigkeit abtrocknet.


    Ich versuche zu erklären:

    Im Mauerwerk liegt Feuchtigkeit mit gelösten Salzen vor. Diese Feuchtigkeit tendiert entsprechend der Stoffkonzentration (Diffusionsdruckgefälle zur Raumluft) dazu, an der Oberfläche abzutrocknen. Die Feuchtigkeit wird zunächst durch z.B. Ziegel sehr gut kapillar transportiert. Durch den Zementputz hingegen quasi nicht.

    Da der Zementputz aber Feuchtetransport über Diffusion ermöglicht, geht das Wasser an der Grenzschicht Mauerwerk/Zementputz in die Dampfphase über und diffundiert durch den Zementputz in die Raumluft und trocknet ab.

    Zurück bleiben die Salze, die sich genau an der Grenzschicht anreichern. Dort passiert dann das, was ich oben beschrieben habe: Auskristallisation - Volumenerweiterung - Abplatzen der äußeren Schichten.

    Wäre es hier (nach Ursachenklärung usw.) ggf. sinnvoll, einen leichten großporigen Kalkputz aufzutragen - einen sogenannten Sanierputz.


    Dies sind i.d.R. weich und porenhaltig, damit die gelösten Salze schnell in den Putz "wandern" können und erst dort das Wasser an der Putzoberfläche verdunstet und die Salze im Putz auskristallisieren. Dann kann die Kristallisation deutlich weniger Schäden in den Ziegeln anrichten.

    Den Putz kann man - wie oben schon geschrieben - relativ schnell und einfach entfernen und durch neuen ersetzen.

    Gruß
    Holger
    --
    Früher, da war vieles gut. Heute ist alles besser.
    Manchmal wäre ich froh, es wäre wieder gut.
    (Andreas Marti; Schweizer)

  • Wäre es hier (nach Ursachenklärung usw.) ggf. sinnvoll, einen leichten großporigen Kalkputz aufzutragen - einen sogenannten Sanierputz.

    zum Thema Sanierputz gibt es überwiegend positive, aber teils auch gegenteilige Meinungen. In Bezug auf Sanierputze bin ich im Wesentlichen ein Befürworter dieser, und zwar aus den Gründen, die Du auch beschrieben hast. Die Funktionsweise dieser Putze hast Du aus meiner Sicht im Wesentlichen korrekt dargestellt...


    Sinnvoll wäre ein solcher hier möglicherweise deshalb, weil ja nach Abdichtung der Wand das Mauerwerk nicht augenblicklich trocken ist, sondern danach erst mal Monate oder Jahre braucht, damit auch die Kernfeuchte auf Ausgleichsfeuchte abgetrocknet ist.


    Die Erfahrung zeigt, dass solche Sanierputze oft sehr lange halten. Manchmal dauerhaft, wenn wirklich nichts mehr nachkommt und die Feuchte-/Salzmenge nicht zu hoch war.

    Aber ein Sanierputz ist grundsätzlich auch eine Verschleißschicht.

    Am Rande: wenn es lediglich um echte "Opferputze" geht, mischen manche Handwerker diese sogar selbst aus Perlite und Kalk.)


    Ich empfehle daher für Wände mit Sanierputzen, in diesen keine Installationen anzubringen (kein Elektro, Heizung, Wasser), da solche Installationen ja bei einer notwendigen Putzerneuerung stören würden... Außerdem könnte die vorhandene Feuchtigkeit in Verbindung mit den Salzen die Installationen schädigen.