Baubranche unter Druck: Wohnungsbau schwächelt

  • Die Lage in der Bauwirtschaft sieht momentan echt schwierig aus. Laut dem Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) könnten bis 2025 nochmal rund 7.000 Jobs wegfallen, zusätzlich zu den 15.000, die schon 2024 verloren gehen sollen. Besonders im Wohnungsbau läuft es überhaupt nicht rund – hohe Zinsen und Materialkosten machen vielen Projekten einen Strich durch die Rechnung. Statt der geplanten 400.000 Wohnungen pro Jahr rechnet man für 2025 nur mit etwa 220.000 fertiggestellten Einheiten. Das ist schon ein harter Rückschlag.


    Aber es gibt auch positive Signale: Im Tiefbau läuft es besser. Projekte wie der Ausbau von Schienen und Breitband sorgen für stabile Nachfrage. Hier könnte es 2024 sogar zu einem kleinen Plus kommen, und 2025 soll der Umsatz zumindest stabil bleiben.


    Spürt ihr den Druck auch, oder seht ihr irgendwo Licht am Ende des Tunnels?


    Quelle: https://www.reuters.com/de/hau…er-sinken-2024-12-06/?utm

  • Spürt ihr den Druck auch, oder seht ihr irgendwo Licht am Ende des Tunnels?

    "Den Druck" spüren in meiner Umgebung schon seit Jahren vor allem die größeren Architekturbüros mit Dutzenden bis Hunderten an Mitarbeitenden, die vorrangig für gewerbliche Investoren Büros, Retail (eigentlich schon länger nicht mehr) und Hotels neu gebaut haben. In den Feldern wird kaum noch gebaut. Die kleineren Büros scheinen in ihren jeweiligen Nischen weiter ein stabiles Auskommen zu finden, egal ob im Bestand bei energetischer Sanierung, Koderniserung, Um- oder Anbau oder bei den selten gewordenen besonderen / speziellen Neubauten.


    Auf der Seite der Ausführenden steigt zwar die Zahl der Initiativ-Bewerbungen, aber vor allem in den Bereichen mit Massenleistungen wie Schadstoffsanierung, Trockenbau, WDVS, Putz und Malerarbeiten. Bei Schlossern oder Dachdeckern scheint es keinen Angebotsüberhang zu geben, auch wenn unsere privaten (Laien-) Bauherrn sich regelmäßig bei Submissionen fragen, ob die Baupreise wegen der "schlechten Bau-Konjunktur" nicht eigentlich schon deutlich hätten sinken müssen - was sie in B und Umland eindeutig nicht getan haben.


    Off-Topic:

    (unter "Grundrissdiskussionen" gehört dieser Faden nun wirklich nicht)

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • oder seht ihr irgendwo Licht am Ende des Tunnels?

    So lange sich die Stimmung nicht dreht, wird sich auch in der Baubranche keine Verbesserung einstellen, und die Stimmung ist gerade nicht so berauschend. Da helfen auch die Zinssenkungen (noch) nicht weiter.


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  • Interessant ist, dass die Handwerker trotzdem voll ausgelastet sind. Wollte nen Wasserhahn wechseln lassen. Ich solle mich in einem halben Jahr wieder melden. Jetzt bin ich so weit, es selber zu machen.


    Hochbau ist hier in der Gegend auch spürbar zurück gegangen. Aber es wird trotzdem weiter gebaut, Wohnungen, auch eine neue Sporthalle für eine Schule hier in der Nachbarschaft. Es läuft, aber auf niedriger Flamme. Die mega großen Büros gibt es hier in der Gegend nicht. Es gehen ja auch so langsam mehr und mehr Architekten in Rente. Wenn die Wirtschaft wieder anzieht, haben wir wahrscheinlich zu wenig Architekten/Ingenieure, neben zu wenig Handwerkern.

    Du musst immer einen Plan haben. Denn wenn Du keinen hast, dann wirst Du Teil eines anderen Planes...

  • Es gehen ja auch so langsam mehr und mehr Architekten in Rente. Wenn die Wirtschaft wieder anzieht, haben wir wahrscheinlich zu wenig Architekten/Ingenieure, neben zu wenig Handwerkern.

    Rosige Aussichten für unsereins wenn die Rente mager ausfällt!

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Ralf hat natürlich recht – bei solchen Zahlen lohnt sich ein genauer Blick auf die Zeiträume. Ob der Rückgang jetzt 2024 oder 2025 eintritt, macht in der langfristigen Betrachtung einen Unterschied, auch wenn’s insgesamt kein rosiges Bild zeichnet.


    Skeptiker: Ich sehe das ähnlich – große Büros, die auf gewerbliche Neubauten spezialisiert sind, spüren den Druck extrem. Hotels, Retail und Büros laufen kaum noch, weil sich einfach niemand auf größere Investitionen einlässt. Dafür sind die Unsicherheiten zu groß. Gleichzeitig ist das aber auch eine Chance für kleinere Büros, die im Bestand arbeiten oder spezielle Projekte umsetzen. Energetische Sanierung, Modernisierung, Umbauten – das bleibt ein stabiler Markt. Hier bewegt sich noch was, selbst wenn’s insgesamt weniger geworden ist.


    Ja, rosige Aussichten, wenn man bedenkt, dass einige von uns vielleicht bis 70 auf der Baustelle oder im Büro durchziehen müssen, weil die Rente nicht reicht. Aber zumindest hat man bessere Karten, wenn man in einer stabilen Nische unterwegs ist. Und wer sich jetzt mit Sanierung oder Spezialthemen wie Nachhaltigkeit gut aufstellt, kann davon langfristig profitieren.

    Aber der Druck ist tatsächlich spürbar – und zwar überall.


    R.B.: Ja, die Stimmung ist so ein entscheidender Faktor. Wenn die Leute pessimistisch sind, wird weniger investiert, und der Kreislauf dreht sich weiter nach unten. Zinssenkungen sind zwar ein Schritt in die richtige Richtung, aber bisher eher ein Tropfen auf den heißen Stein. Ein echter Schub kommt wohl erst, wenn die Baukosten runtergehen oder Förderungen spürbar anziehen.


    Frau Maier: Das ist echt der Knackpunkt – Handwerker sind teilweise bis zum Anschlag ausgebucht. Egal, ob’s ein neuer Wasserhahn ist oder eine Dachreparatur: Ohne Vorlaufzeit geht da nichts. Einerseits ist das natürlich ein gutes Zeichen für die Handwerksbetriebe, andererseits zeigt’s, wie groß die Lücke bei Fachkräften mittlerweile ist. Wenn die Konjunktur irgendwann wieder anzieht, werden wir wahrscheinlich vor einer riesigen Personalfrage stehen – zu wenig Handwerker, zu wenig Architekten, und das bei steigendem Bedarf.

    Das mit der Sporthalle in deiner Nachbarschaft ist übrigens ein guter Punkt. Kommunale Projekte laufen ja oft weiter, auch wenn der Wohnungsbau stockt. Schulen, Turnhallen, Infrastruktur – das sind Bereiche, die nicht komplett stillstehen. Das hält zumindest einen Teil der Branche am Leben.

  • Ja, die Stimmung ist so ein entscheidender Faktor. Wenn die Leute pessimistisch sind, wird weniger investiert, und der Kreislauf dreht sich weiter nach unten.

    Genau so ist es. Nachrichten von heute Morgen:


    Zitat

    17.12. 10:20 dpa-AFX: Ifo-Geschäftsklima fällt auf den niedrigsten Stand seit Mai 2020

    MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im Dezember weiter verschlechtert. Das Ifo-Geschäftsklima fiel um 0,9 Punkte auf 84,7 Zähler, wie das Ifo-Institut am Dienstag in München mitteilte. Dies ist der niedrigste Wert seit Mai 2020. Volkswirte hatten mit wenig veränderten 85,5 Punkten gerechnet.


    Die rund 9.000 vom Ifo-Institut befragten Unternehmen blicken noch pessimistischer auf die Zukunft. Die Beurteilung der aktuellen Lage hat sich dennoch leicht verbessert. "Die Schwäche der deutschen Wirtschaft ist chronisch geworden", kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest./jsl/la/stk


    und beim privaten Konsum sehen die Aussichten auch nicht viel besser aus:



    Wenn schon am Konsum gespart wird, dann überlegt man sich langfristige Investitionen halt zweimal. Was mich hier erstaunt, dass trotzdem noch jeder Vierte seine Ausgaben für Reisen und Urlaube erhöhen möchte. In der Umfrage steckt wohl noch eine Menge "Jammern auf hohem Niveau".


    Dabei sind viele Preisehöhungen bei den Endkunden noch gar nicht angekommen, das gilt auch für den Baubereich.

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  • Wenn die Konjunktur irgendwann wieder anzieht, werden wir wahrscheinlich vor einer riesigen Personalfrage stehen – zu wenig Handwerker, zu wenig Architekten, und das bei steigendem Bedarf.

    Zu wenig Architekten kann man ja noch verkraften, weil Deutschland eh die größte Dichte an Architekten hat. Aber zu wenig Handwerker, das ist ein sehr großes Problem, weil dann jeder Anzug gleich stecken bleibt, weil die Handwerker sich nicht selbst teilen können. wir können auch nicht alle Handwerker der umliegenden Länder im Osten abziehen, sonst haben die dort auch ein Strukturproblem, was wiederum auch uns treffen wird.



    Gleichzeitig ist das aber auch eine Chance für kleinere Büros, die im Bestand arbeiten oder spezielle Projekte umsetzen.

    Kleine Büros waren/sind doch eh schon immer im Bestand tätig und machen alles was für größere Büros uninteressant war/ist. Das ist zumindest mal nix neues. Es sind aber auch die kleineren Büros die wegen Verrentung dicht machen werden. Ich kenne nen Kollegen, der hat noch Jahre mehr durchgehalten und ist erst in Rente gegangen als sein Mitarbeiter in Rente gegangen ist, damit der nicht auf der Straße steht. Die Masse wird wohl in den nächsten fünf Jahren gehen. Dann wird es interessant.

    Du musst immer einen Plan haben. Denn wenn Du keinen hast, dann wirst Du Teil eines anderen Planes...

  • Naja, der Breitband-/Glasfaserausbau hat in den meisten Fällen leider herzlich wenig mit Tiefbau zu tun... Das sieht für Außenstehende nur so aus.

    Sie kamen in Horden und hinterließen Verwüstung. Meistens Osteuropäer die beim Sub vom Sub vom Sub für Hungerlöhne "angestellt" sind (wenn sie denn ihr Geld bekommen), mit Maschinen und Fahrzeugen der gängigen Vermieter rumaasen und vom Tiefbau so viel Ahnung haben wie ein Bäcker von Atomphysik...