Feuchtigkeit/Schimmel im Wohnraum

  • Hallo zusammen,


    ich habe folgendes Problem: Im Erdgeschoss haben wir eine hohe Luftfeuchtigkeit und Feuchtigkeit im Mauerwerk, hauptsächlich an den unterirdischen Außenwänden. In Bodennähe beträgt die Feuchtigkeit 70–80%, zur Decke hin nimmt sie ab und sinkt auf etwa 40%.


    Das Haus wurde Mitte/Ende der 70er Jahre gebaut und im Jahr 2000 renoviert, wobei Fehler gemacht wurden, die sich nun bemerkbar machen. Nach Einschätzung mehrerer Experten und zahlreicher Lösungsvorschläge bin ich mittlerweile überzeugt, dass die Feuchtigkeit zu etwa 80% durch das Fehlen einer Horizontalsperre in die Betonwände einzieht.


    Ich habe mich dazu entschieden, folgende Maßnahmen umzusetzen:


    1. Injektionsverfahren – Es gibt viele Hersteller, Verfahren und Materialien; ich brauche Hilfe bei der Wahl des besten Preis-Leistungs-Verhältnisses.


    2. Kalziumsilikatplatten auf das Mauerwerk kleben.


    3. Kalkbasierter Putz und Farbe, um diffusionsoffene Wände zu gewährleisten.


    Ich möchte diese Maßnahmen testweise im Keller und in einem Wohnraum umsetzen. Was sind eure Meinungen und Verbesserungsvorschläge?


    Danke im Voraus!

  • Ähnliches Thema:



    Konkret zur Deiner Frage:


    beträgt die Feuchtigkeit 70–80%

    Aus was besteht die EG-Wand? Wie gemessen? Wenn das stimmen würde, dann würde das Wasser in Strömen aus der Wand fließen und der Keller stünde bereits unter Wasser. Es wäre also hilfreich zu erklären, was hier wie und wo gemessen wurde, damit man die Zahlen auch einordnen kann. Vielleicht sind es auch nur irgendwelche Digits die auf eine leichte/normale Feuchtigkeit der Wand hindeuten, die gerade im (kalten) Sockelbereich immer mal auftreten kann.


    Du schreibst davon, dass eine EG-Hauswand zum Teil im Erdreich steckt, also steht das Haus vermutlich an einem Hang. Wer sagt, dass das Wasser nicht direkt durch die Wand kommt?


    Vielleicht könntest Du die bauliche Situation etwas genauer schildern, bevor man an der falschen Stelle nach Ursachen sucht. Die von Dir als Ursache vermutete Horizontalsperre ist nur eine Möglichkeit, und bevor man hier Geld investiert, sollte man sich schon ziemlich sicher sein was man tut. Feuchtigkeit im Sockelbereich muss nicht zwangsläufig ein Anzeichen für eine defekte/nicht vorhandene Horizontalsperre sein.


    Noch zu Deinen geplanten Maßnahmen. Weder die Horizontalabdichtung noch die Platten können Deine Wand vor eindringendem Wasser schützen, wenn dieses direkt durch die Wandfläche kommt.

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  • das Fehlen einer Horizontalsperre in die Betonwände

    Horizontalsperre in Beton ist [gelinde gesagt] schwierig.

    Entweder ist es ein Beton mit geringer Wassereindringtiefe [vulgo WU-Beton] oder nicht.

    Eine klassische Sperre (Bitumenpappe) in Beton geht nicht.


    Entweder du schneidest jetzt ein Edelstahlblech ein (wenn der Statiker sein OK gibt) oderDu gräbst von aussen abschnittsweise frei und machst ne Vertikalsperre.

    Horizontalsperre mit Bohrlochkette und irgendwelchen Flüssigkeiten dürfte nicht funzen, weil die Bohrlöcher sich mehr oder weniger überlappen müssten.


    An sonsten - volle Zustimmung zu R.B.

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  • Hallo nochmals,


    danke für eure Einschätzungen. Nach meinen Recherchen handelt es sich um B20-Beton. Die Feuchtigkeitsmessung wurde mit dem TROTEC BM31 durchgeführt, und laut deren Richtwerttabelle gelten Werte zwischen 65-90 als feucht, alles darüber als durchnässt. Die Messungen erfolgten von innen auf dem freigelegten Beton.


    R.B. Deine Vermutung, dass das Gebäude am Hang liegt, ist korrekt. Wir sind das letzte Haus am Hang, wo es wieder eben wird.


    Zur baulichen Situation:

    nachdem nun der Kellerboden frei ist gab es beim Entfernen des Estrichs die Überraschung. Unter einer schwarzen Plane fanden sich Ziegelsteine, eine Sandschicht, Erde und eine unebene harte Schicht, die möglicherweise grober Kiesbeton ist – aus meiner Sicht als Laie ein suboptimaler Aufbau. Die Ziegelsteine waren durchnässt, teilweise haben sich im Sand dann kleine Pfützen gebildet. Das würde evtl erklären warum wir das Feuchtigkeitsproblem im Keller haben, da nur der Kellerboden diesen Aufbau hat.


    Außen wurde der Beton mit Bitumenanstrich und zweilagiger Bitumenbahn versehen, darauf Styrodur (Dicke unbekannt) mit Dübeln befestigt, dann eine Noppenbahn und schließlich der Putz.


    Von Innen waren die Außenwände mit ca. 2 cm Styropor beklebt, darüber Putz mit Gewebe, Rauputz und Latexfarbe, was die Wände völlig abdichtete. Der gesamte Boden ist gefliest, was laut einem Experten die Feuchtigkeit in die Wände gedrängt hat. Mit Teppichboden wäre das laut ihm wohl nicht soweit gekommen.

  • Außen wurde der Beton mit Bitumenanstrich und zweilagiger Bitumenbahn versehen, darauf Styrodur (Dicke unbekannt) mit Dübeln befestigt,

    Sorry, aber :lach: :lach:

    Da macht man mit viel Geldaufwand eine bituminöse Abdichtung und dann perforiert man die mit Dübeln und Schrauben. :wall:

    Irgendwie muss ich an den Witz mit dem Versenken eines ostfriesischen U-Boots denken

    [Tauchen und anklopfen; Irgendwer macht schon auf :freaky: ]

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  • In Bodennähe beträgt die Feuchtigkeit 70–80%,

    Also waren das 70-80Digits, ca. 3-4 Masseprozent nach deren Tabelle.

    Solche kapazitiven Messungen sind schwierig, vor allen Dingen wenn man nicht genau weiß, was sich in der Wand befindet.


    Von Innen waren die Außenwände mit ca. 2 cm Styropor beklebt, darüber Putz mit Gewebe, Rauputz und Latexfarbe, was die Wände völlig abdichtete.

    Wieso sollte das die Wand völlig abdichten? Weder EPS noch die Latexfarbe dichten die Wand völlig ab, der Putz sowieso nicht.

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  • Nach meinen Recherchen handelt es sich um B20-Beton. Die Feuchtigkeitsmessung wurde mit dem TROTEC BM31 durchgeführt, und laut deren Richtwerttabelle gelten Werte zwischen 65-90 als feucht, alles darüber als durchnässt. Die Messungen erfolgten von innen auf dem freigelegten Beton.

    Wenn der Beton Teil einer Wand ist, handelt es sich um "Stahlbeton".

    Also waren das 70-80Digits, ca. 3-4 Masseprozent nach deren Tabelle.

    Solche kapazitiven Messungen sind schwierig, vor allen Dingen wenn man nicht genau weiß, was sich in der Wand befindet.

    Kapazitative Messungen sind grundsätzlich nur an unbewehrten homogenen Bauteilen sinnvoll möglich. Stahlbeton lässt sich damit nicht auf seine Materialfeuchte prüfen!

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Das waren scheinbar spezielle Dämmstoffdübel welche die Bitumenschicht nicht verletzt.

    Wie soll das funktionieren?Siemens Lufthaken? "Normale" Dübel müssen in [irgendeinen] Baustoff eingebracht werden, um zu befestigen! Das bedeutet Löcher in der Bitumenebene. Es gibt zwar mittlerweile für Badabdichtungen spezielle Dichtdübel, [m.W.n.] nicht aber für Vertikalabdichtungen

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  • dann waren das schlechte Experten, oder gute Verkäufer, oder beides. Ich weiß ja nicht, von wem Du das hast begutachten lassen.


    Dein Bodenaufbau gibt mir zu Denken, und wenn das Fundament im Wasser steht, dann hilft auch die von Dir beschriebene Wandabdichtung nichts. In meinen Augen hat das mit der Wandverkleidung innen nichts zu tun, das Problem liegt tiefer.

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  • Nach Einschätzung mehrerer Experten und zahlreicher Lösungsvorschläge bin ich mittlerweile überzeugt, dass die Feuchtigkeit zu etwa 80% durch das Fehlen einer Horizontalsperre in die Betonwände einzieht.

    ...und wenn die verbliebenen 20% zutreffen?

    Erläutere mal, welche Experten das waren, wie diese vorgegangen sind, welche Lösungsvorschläge unterbreitet wurden und wie Du dann zu deiner Einschätzung gekommen bist...

    Ein paar Fotos von innen und von außen (Übersichtsaufnahmen) wären sehr hilfreich, um zielgerichtet antworten zu können...

  • Erläutere mal, welche Experten das waren, wie diese vorgegangen sind, welche Lösungsvorschläge unterbreitet wurden und wie Du dann zu deiner Einschätzung gekommen bist...

    Guten Morgen zusammen,


    wir hatten einige Experten vor Ort, die sich auf Methoden wie Elektroosmose, Injektionsverfahren, Horizontalsperren und Schimmelbeseitigung spezialisiert haben. Diese wurden uns über eine Bauvermittlungsplattform empfohlen.


    Die Vorschläge reichten von einfachen Entfeuchtungsgeräten bis hin zu größeren Maßnahmen wie dem Einbringen einer Horizontalsperre, mit Kosten von 1.000 bis 30.000 Euro. Manche haben sich die Situation nur angeschaut, andere nutzten Feuchtigkeitsmesser und Wärmebildkameras. Alle versprachen, dass ihre Produkte das Problem komplett lösen würden.


    Am Ende waren wir trotzdem nicht schlauer. Nach unserer eigenen Recherche vermuten wir nun, dass es sich um aufsteigende Feuchtigkeit vom Boden handeln muss, da selbst die Fliesenfugen betroffen sind.


    Und Fotos vom Boden.

    Fotos folgen im laufe des Tages.

  • Alle versprachen, dass ihre Produkte das Problem komplett lösen würden.

    Das ist logisch wenn man "Verkäufer" beauftragt. Am besten man sucht sich einen Sachverständigen der einem nichts verkaufen möchte, und der sich unabhängig um das Problem kümmert. Das kostet halt etwas.

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  • Wie gesagt, diese Unternehmen wurden uns vermittelt, und natürlich hört man sich an, was sie zu sagen haben – in so einer Situation greift man schließlich nach jedem Strohhalm. Als ich dann gemerkt habe, dass es sich dabei hauptsächlich um Verkäufer handelt, habe ich verständlicherweise keine dieser Dienstleistungen in Anspruch genommen.


    Am Ende ist es nun mal, wie es ist, und eine echte Lösung muss her. Solche Aussagen helfen da leider nicht weiter.

    Wer hätte das gedacht :freaky:

    Wie man auch in meinem Profil sieht, bin ich kein Baufachmann, sonst hätte ich hier nicht um professionellen Rat gebeten.

    Am besten man sucht sich einen Sachverständigen

    Einen Sachverständigen hatte ich bisher nicht in Betracht gezogen, aber jetzt habe ich zumindest einen ersten Ansatz. Danke dafür!

  • Wie man auch in meinem Profil sieht, bin ich kein Baufachmann, sonst hätte ich hier nicht um professionellen Rat gebeten.

    Off-Topic:

    Um zu wissen, dass ein Verkäufer [und nichts anderes sind die im Endeffekt] verkaufen will, muss man kwin X-Fachmensch sein.

    Von einem Ferrari-Verkäufer kann ich keine ehrliche Aussage zu meiner Mobilität erwarten.

    Auch wenn ich ein Velomobil (Einsitzer) benötige, wird der zu einem xy PS starken Ferrarri raten ;)


    Jetzt also erstmal die Quelle finden, dann weitersehen. SV für Kellerabdichtung ist sicher ein guter Tipp

    Meine Beiträge sind Meinungsäusserungen

  • Nach unserer eigenen Recherche vermuten wir nun, dass es sich um aufsteigende Feuchtigkeit vom Boden handeln muss

    ich kann Dir aus meiner persönlichen Erfahrung sagen, dass "aufsteigende Feuchtigkeit" und demnach eine unzureichende Horizontalabdichtung wahrscheinlich die seltenste Ursache für erhebliche Feuchtigkeitsprobleme in einer solchen Kellersituation sind. Insbesondere, wenn wir über Stahlbeton-Außenwände aus Mitte der 1970er Jahre sprechen.


    Daher nochmals meine Bitte: Hast Du Fotos als Übersichtsaufnahmen von innen/außen für uns?


    Mal ein Denkanstoß:

    habt Ihr an den Abwasser- und Regenwasser-Grundleitungen eine Kamerabefahrung durchführen lassen? Wie ist das urprüngliche Abdichtungs- und Drainagekonzept? Gibt es eine Drainage? Ist diese noch funktionsfähig?

    Wie ist die Nutzung der Räume, wie ist das Raumklima?

    und nochmals: bitte um Fotos!