Pressmaschine (Rems, Rother oder Viega) - Sollbruchstellen und Wartung

  • Guten Tag!

    Ich möchte mir eine Pressmaschine für Kupfer- und Edelstahlrohre gebraucht kaufen. Worauf ist zu achten? Welches sind die Verschleißteile bei den verschiedenen Modellen? Welche Maschine ist robuster als die anderen?

    Welche Verschleißschäden sind unreparierbar?

  • Bei den Akku-Modellen würde ich einen Satz neue Akkus einplanen, die sind nach ein paar Jahren Baustelle vermutlich ziemlich am Ende, wenn sie nur selten genutzt wurden dann mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit.

    Zur Mechanik kann ich nicht viel schreiben, "Sollbruchstellen" gibt es in Maschinen nur um nachfolgende Bauteile bei Fehlbedienung (unzulässige Betriebszustände) zu schützen.

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  • Wird die Maschine nur selten genutzt, dann ist ein netzbetriebenes Modell gegenüber Akkus im Vorteil. Man muss halt ständig ein langes Kabel hinter sich herziehen. Was man als Endkunde an Wartung machen kann ist im Handbuch beschrieben, alles andere erfordert ein Öffnen der Maschine, entsprechende Fachkenntnisse, und passendes Werkzeug und Geräte. Ein Service bei den Herstellern ist dementsprechend teuer. Das rechnet sich für den privaten Einsatz kaum. Für einen gelegentlichen Einsatz könnte man auch über eine Handpresse nachdenken. Kostet nur einen Bruchteil, ist weitgehend wartungsfrei, aber man ist halt deutlich langsamer wenn man größere Installationen verpressen muss. Maschinen könnte man aber auch ausleihen, das wäre vielleicht ein interessanter Kompromiss, wenn man tatsächlich mal etwas mehr zu verpressen hat.


    Beim Kauf einer gebrauchten Presse weiß man halt nicht was die schon leisten musste und wie sie behandelt wurde, auf Baustellen geht es gerne mal etwas grober zu. Auch der Zustand der Pressbacken spielt eine Rolle, das wird gerne mal unterschätzt.


    Die typischen Hersteller spielen alle in der gleichen Liga, auch preislich gibt es da keine riesigen Unterschiede. Ich würde mich nicht auf eine "Umfrage" verlassen, denn diese spiegeln normalerweise nur wenige Einzelmeinungen wider. Das ist nicht repräsentativ, denn auf jede Beschwerde kommen tausende zufriedene Nutzer die sich halt nicht im Internet äußern oder Blogs verfassen oder was weiß ich.


    Als Käufer einer gebrauchten Maschine geht man immer auch ein Risiko ein, das lässt sich nicht vermeiden. Gerade bei besonders günstigen Angeboten sollte man im Hinterkopf behalten, dass man die Maschine auch kurzfristig abschreiben muss. Eher selten findet man eine Maschine von einem privaten Verkäufer, die nur eine Baustelle gemacht hat, und die er dann mit entsprechendem Abschlag wieder verkauft. Wenn man keinen Zeitdruck hat, dann könnte man suche und abwarten. Hat man eine entsprechende Menge zu verpressen, dann würde ich schauen, ob man eine neue Maschine zu einem guten Preis bekommt, da gibt es immer mal wieder Angebote. Da hat man zumindest Gewährleistung, evtl. auch eine erweiterte Garantie.


    Fazit: Niemand wird Dir sagen können "nimm eine RE (oder Ro oder Vi) denn die ist langlebiger als x y z". Ein einzelner Erfahrungswert mag vielleicht interessant sein, ist aber genau betrachtet nicht viel wert. Das ist ähnlich wie mit Bohrmaschinen, Bohrhämmern, oder..... die einen schwören auf x die anderen auf y und die nächsten auf z, und für jeden Hersteller wird man ein paar Leute mit schlechten Erfahrungen finden. Meist ist nicht einmal nachvollziehbar, ob an dieser schlechten Erfahrung die Maschine oder der Nutzer schuld ist. Freiwillig wird das ja niemand zugeben. Ich habe noch nie einen Erfahrungsbericht gelesen in dem steht "ich war zu blöd ein Loch in die Betonwand zu bohren und habe dabei den Bohrhammer ruiniert".


    Mein Tipp, frage Dich wieviele Verpressungen Du machen musst, beispielsweise pro Monat, welche Durchmesser, und ob Du ein bevorzugtes Rohr-/Fitting System hast. Beispielsweise, bei großen Durchmessern kann man eine Handpresse vergessen. Hat man nur alle Jahre mal eine Baustelle, dann auch noch mit verschiedenen Rohrsystemen, dann ist es besser man hat eine Handpresse und leiht sich die passende Maschine. Hat man regelmäßige größere Baustellen und ein bevorzugtes Rohrsystem, vielleicht auch mal mit größeren Dimensionen, dann lohnt sich der Kauf einer Neumaschine mit den entsprechenden Pressbacken.

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  • Die Pressmaschinen und Pressbacken muessen regelmaessig zum Service, ansonsten wirds wohl (im gewerblichen Bereich) schwierig, falls Undichtigkeiten auftreten, da der Hersteller der Maschine und des Rohrsystems evtl. die Haftung ablehnt. Daher wuerde ich eine gebraucht Maschine und Pressbacken nur mit relativ neuem Service kaufen. Dann ist zumindest sicher, dass die Presskontouren und der Pressdruck noch i.O. sind. Typischerweise sind diese Sets dann aber eher teuer, so dass sich fast ein guenstiger Neukauf lohnt, wenn mann nur ein System mit wenigen Rohrgroessen braucht. Ausserdem gibt es gar nicht so viele Hersteller, viele der angebotenen Maschinen sind baugleich und nur umgelabelt.

    Wenn man schon das teuere Material vervendet, sollte man es nicht durch mangelhafte Pressungen ruinieren!

    Wenn es nur ein Projekt ist laesst eventuell der Sani mit sich reden, und man bekommt die Maschinen geliehen, solange man Material und so ueber ihn bezieht.

  • Die Pressmaschinen und Pressbacken muessen regelmaessig zum Service, ansonsten wirds wohl (im gewerblichen Bereich) schwierig,

    Beim Einsatz von Maschinen im gewerblichen/handwerklichen Bereich muss man sowieso noch einige Feinheiten beachten, regelmäßige elektrische Prüfungen usw. Ansonsten kann man sich bei einem Schadensfall, insbesondere bei Personenschaden, als Firma/Arbeitgeber ein ganz böses Ei legen.

    Möchte man bei Neumaschinen Herstellergarantien in Anspruch nehmen, dann ist neben einer Registrierung, eine jährliche Überprüfung durch einen qualifizierten Servicebetrieb Bedingung. Das kostet bei so einer Pressmaschine inkl. Pressbacken schnell um die 800,- €. Bei RE ist die Herstellergaranie auch nicht übertragbar, soweit ich weiß, deswegen führt ein Kauf einer gebrauchten Maschine zum Verlust der Garantie, und aufgrund des Alters sind die sowieso meist über Gewährleistungsfristen hinaus.


    Für Privatanwender die eine ältere gebrauchte Maschine kaufen sieht die Welt anders aus, da könnte man die "Wartung" auch selbst machen. Dazu sollte man aber wissen was zu tun ist, beispelsweise Kohlebürsten tauschen oder gar den kompletten Motor, evtl. Rutschkupplung erneuern, usw. Es versteht sich von selbst, dass man als Nutzer so einer Maschine vor deren Einsatz ein paar Dinge überprüft, Zustand Kabel, Schalter, Gehäuse, evtl. ein paar Tropfen Maschinenöl, Lauf der Pressbacken usw. Das fällt in meinen Augen aber nicht unter Wartung.

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  • Mir ginge es v.a. darum, dass die Maschine noch den noetigen Pressdruck aufbaut, sprich ob die Mechanik der Maschine und der Pressbacken noch i.O. ist, oder halt schon "ausgeleiert". Das ist nach einem Service sicher so, aber bei einm alten Teil unklarer Herkunft? Und wie gesagt, wenn ich schon Fittinge verpresse die ein kleines Vermoegen kosten, dann doch bitte so, dass sie auch ordnungsgemaess verpresst sind, immerhin solls ja ein paar Jaerchen halten. Ich gebe zu, ich bin hier vielleicht etwas ueberkritisch.

  • Überkritisch würde ich das nicht nennen, sehe ich ja auch so. Was für gewerbliche/handwerkliche Anwender auch zu beachten wäre, dass man für sein Werk den Kopf hinhalten muss. Gerade im Schadensfall liefert man eine riesige Angriffsfläche wenn die Maschine nicht regelmäßig gewartet wurde, obwohl der Hersteller das vorgibt. Der Hersteller der Rohre/Fitting wird sagen, dass diese nicht korrekt verpresst wurden, der Hersteller der Presszange wird sagen, dass der Fitting schuld war, oder das durch mangelhafte Wartung der maschine verursacht wurde, und der Handwerker schaut dann in die Röhre.


    Als Privatanwender hat man normalerweise nur eine kleine Menge an Verpressungen, da rechnet sich der Aufwand normalerweise nicht. Da arbeite ich lieber mit einer neuen Handpresse, die hält unter diesen Bedingungen ewig, oder ich leihe mir eine Maschine aus. Natürlich kann ich auch irgendeine gebrauchte Maschine einsetzen, das Risiko muss man sowieso selbst tragen, denn im Schadensfall werden die Hersteller eine Regulierung dankend ablehnen. Die Frage ist, wäre es nicht schlauer, das eigene Risiko zu begrenzen?


    Auf dem Gebrauchtmarkt wird alles mögliche angeboten, vom Dachbodenfund bis zu Maschinen die sich von einer Baustelle selbständig gemacht haben. Man kauft dann, trotz Bilder, die Katze im Sack. Wirkliche Schnäppchen findet man so gut wie gar nicht, da braucht es schon extrem viel Glück.

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  • Rothenberger mit Akku wäre meine Wahl und wenn man kaufen müsste mit Pressring-Set.


    Alternativ funktionieren auch die Handpresszangen, man muss jedoch wissen, dass der Pressdruck korrekt einzustellen ist. (nach wenigen Pressungen muss bereits nachjustiert werden)


    Gebraucht ist in Ordnung, man muss nur schauen, dass die Pressbacken nicht bereits abgenutzt sind.


    Am Ende sieht man es an der Pressung, ob es passt oder nicht, dafür braucht man jedoch Erfahrung.


    Bestell dir auch den passenden Rohrschneider und Entgrater.


    Generell rate ich Laien jedoch ab, selbst an Sanitär und Heizung anzulegen, da sollte man schon etwas Grunderfahrung mitbringen.