Fensterscheibe ohne Glashalteleiste befestigen

  • Hallo zusammen,


    meine Fenster haben eine Zweifach-Verglasung im Holzrahmen, die ich im Zuge einer laufenden Modernisierung gerne gegen eine Dreifach-Verglasung tauschen möchte. Der Holzrahmen gefällt mir sehr gut und trägt viel zum Charakter des Hauses bei. Ich möchte ihn deshalb behalten.


    Das Problem dabei ist natürlich: Der Rahmen ist eigentlich zu dünn für eine Dreifach-Verglasung! Die Glashalteleiste müsste so stark abgetragen werden, dass sie viel zu dünn werden würde. Mein Glaser sagt, er wüsste da nur eine Lösung. Nämlich sowohl die Glashalteleiste als auch den gegenüberliegende Anschlag entfernen und dann gegen neue Leisten mit Winkelprofil austauschen. Diese könnten dann wie üblich von innen und zusätzlich eben auch von außen angeschlagen werden. Das hält dann gut - sieht aber blöd aus. Und man bräuchte halt neue Leisten im Winkelprofil aus einem zum Rahmen passenden Material.


    Meine Frage: Gibt es eine andere Möglichkeit, das Fensterglas im Rahmen zu befestigen? So dass die Glashalteleiste keine tragende Funktion mehr hat und beliebig dünn sein kann?


    Grüße

    Werner

  • Der Holzrahmen gefällt mir sehr gut und trägt viel zum Charakter des Hauses bei. Ich möchte ihn deshalb behalten.

    Wie alt sind denn die Fenster und deren Einbau?

    Meist bringt nämlich der Einbau und die damit verbundene besser Fugenabdichtunng + die neuen Fensterdichtungen mehr als die 3. Scheibe!

    Meine Beiträge sind Meinungsäusserungen

  • Der Holzrahmen gefällt mir sehr gut und trägt viel zum Charakter des Hauses bei. Ich möchte ihn deshalb behalten.

    Optik ist eine Sache, praktische Umsetzbarkeit eine andere. Ein paar Infos zum Alter der Fenster wären hilfreich.

    Wenn ich Dich richtig verstehe, dann möchtest Du eine Isolierverglasung (2fach, Gewicht ca. 20kg/m², Dicke ca. 16mm) durch eine Wärmeschutzverglasung (3fach, Gewicht ca. 30kg/m², Dicke ca. 32mm) ersetzen. Nun hast Du festgestellt, dass das mit den Holzrahmen nicht so einfach funktioniert. Das hat einen guten Grund, denn diese Holzrahmen waren für solche Scheibendicken (und -gewicht) nie gemacht. Das kann man jetzt für kleine Fensterfläche noch irgendwie hinbiegen, Optik mal außen vor, aber bei größeren Fensterflächen werden die Beschläge nicht mehr mitspielen, zumindest nicht dauerhaft.


    Wenn Du die Holzrahmen unbedingt erhalten möchtest, was ich jetzt nicht nachvollziehen kann, weil sich solche Holzrahmen mit den Jahren immer etwas verziehen, und noch nie wirklich "dicht waren, dann würde ich über den Einsatz einer 2fach Wärmeschutzverglasung nachdenken. Diese Scheiben bekommt man mit 24mm Dicke als "Standard", bei einem Ug von 1,1W/m²K. Im Vergleich zu der vorhandenen Isolierverglasung mit einem Ug irgendwo zwischen 2,7W/m²K und 3,x W/m²K (je nach Zustand) ist das bereits eine deutliche Verbesserung hinsichtlich Wärmedämmung, und die Dicke könnte einen einfacheren Einbau ermöglichen. Es gibt auch 2fach Verglasung mit noch besserem U-Wert, die werden meist aber deutlich teurer. Frage mal den Glaser was er zu dieser Option meint. Man sollte aber nicht nur die Wärmedämmung der Scheibe betrachten, sondern das komplette Fenster im Blick haben. Die beste Scheibe bringt nichts, wenn durch die Fensterrahmen der Wind pfeift.


    Muss es unbedingt eine 3fach Verglasung sein, dann würde ich über neue Fenster nachdenken. Da bekommt man Profile und Beschläge die für diese Scheiben(flächen) ausgelegt sind, Profile mit mehreren Dichtebenen die auch wirklich dicht sind, und kann von Holz bis Kunststoff frei wählen. Dann hat man die nächsten Jahrzehnte wieder Ruhe.


    Die Verbesserung von Ug=3W/m²K auf ca. 1,1W/m² bringt Dir bereits eine jährliche Einsparung von etwa 160-200kWh/m², bei einer neuen Scheibe mit Ug=0,6W/m²K wäre die Einsparung zwischen 200 und 250kWh/m², Differenz "nur" 40-50kWh/m² pro jahr, oder umgerechnet 4-5Liter Heizöl pro m² und Jahr.

    Ich würde daher überlegen, ob man die vorhandenen Fenster erhalten kann und nur die Scheibe gegen 2fach ersetzt, oder gleich neue Fenster mit 3fach Verglasung einbauen lässt.

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  • Vielleicht wäre es sinnvoll, wirklich noch einmal über die 2-fach-Wärmeschutzverglasung nachzudenken, wie vorgeschlagen wurde. Sie bietet schon einen deutlichen Vorteil in der Wärmedämmung, ohne den großen Aufwand und die potenziellen Langzeitprobleme mit den Rahmen.

  • Vielen Dank für Eure Tipps! Gibt es denn in der Sache selbst auch etwas, was man machen kann? Irgendeine Alternative? Beispielsweise Metallbeschläge im U-Profil, die man in den Rahmen setzt und das Fenster wie in einer Art "Tasche" halten?


    Die Glashalteleiste ist doch "nur" dafür da, dass man das Fensterglas wechseln kann, ohne den Rahmen öffnen zu müssen.

  • Die Glashalteleiste muss auch dem Winddruck standhalten, damit die Scheibe nicht bei der ersten Windböe im Wohnzimmer liegt.


    Eine Verstärkung über Metallprofile sorgt wieder für eine Wärmebrücke, und macht zudem viel Aufwand (und sieht auch bescheiden aus). Du solltest zumindest noch ein paar Infos zu Deinen Fenstern liefern, früher war das viel Handarbeit, später wurde dann genormt. Keiner hier weiß wie Dein Profil aussieht, welche Abmessungen usw. Ideal wäre natürlich ein Schnitt, aber zur Not könnte auch schon ein Photo (mit Maßen) helfen.


    Abgesehen davon solltest Du das Gewicht der Scheiben nicht unterschätzen. Schau Dir mal an wie die Beschläge befestigt sind, vermutlich kleine/kurze Schräubchen in die Profile gedreht. Die werden selbst bei normaler Belastung mit den Jahren schon locker und müssen bei der Wartung überprüft werden. Wenn da eine 3fach Scheibe mit 50% Mehrgewicht verbaut wird, dann würde es mich nicht wundern, wenn im besten Fall der Flügel nur (durch)hängt, im schlimmten Fall sich beim Betätigen des Fensters irgendwann löst.

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