Liebe Bauexperten,
ich kann noch kein Projekt vorweisen...und stehe noch ganz am Anfang.
Bisher habe ich mir nur den Kopf zerbrochen und bekomme keinen klaren Gedanken mehr zustande.
Aber vielleicht darf ich Euch meine Situation schildern und Ihr habt womöglich sogar noch etwas Lust und Zeit, mir einen Tipp zu geben.
Vor 5 Jahren bin ich, mit damals 36, wieder in meine Heimat in der Nähe von Sachsen-Anhalt, aufs Land, zurück gekehrt.
Meine Eltern sind kurz zuvor aus meinem Elternhaus ausgezogen, mit dem Vorhaben, es auf kurz oder lang zu verkaufen.
Ich bin damals wieder eingezogen, habe alles in Schuss gehalten, hatte meine Aufgaben und habe mich (nach 20 Jahren) wieder "eingelebt".
Meine Eltern legten die Verkaufspläne erstmal auf Eis, weil sie das Haus in guten Händen wussten, sahen wie ich aufgeblüht bin und insgeheim die Hoffnung hatten, ich würde es vielleicht übernehmen.
Als ich meinen heutigen Partner kennengelernt habe, habe ich ihm von meinem Wunsch erzählt, das Haus zu übernehmen und umzugestalten.
Am Anfang war dies für ihn noch vorstellbar, später war er von der vielen Arbeit abgeschreckt und seine Ambition ist immer mehr gewichen.
Nun steht das Thema "Verkauf" wieder im Raum und meine Eltern wünschen sich Klarheit.
Und mein ganzes Nervensystem spielt verrückt. Allein bei dem Gedanken dreht sich mir der Magen um und werde von unangenehmen Gefühlen überschüttet.
Auch wenns plakativ klingt: aber es zerreißt mir wirklich das Herz, mein Zuhause aufzugeben.
Dieses Haus ist mit den jeweiligen Lebensumständen gewachsen, verwinkelt, vielleicht sogar etwas verbaut.
Aber gemütlich, voller lebhafter Erinnerungen und Charme..... und viel Wohlgefühl.
Jedoch ist es mit etwa 150 qm Wohnfläche, nochmal das gleiche an Nebengelass und großem Garten (1500 qm) auch ein Haufen Arbeit, wenn man einen gewissen Anspruch an seine Lebensumstände hat.
Gebaut wurde es ca. 1900, wurde immer gepflegt und überwiegend in Eigenleistung erhalten.
Auf den ersten Blick ist es zwar altbacken, aber in Ordung. Aber auf den zweiten Blick sieht man schon, dass es ziemlich in die Jahre gekommen ist und etwas getan werden muss (wobei ich aber auch die rosarote Emotions-Brille trage.....).
Das Dach ist dicht, frisch versiegelt - die Ölheizung und die Fenster sind aus den 90ern, die Elektrik hat Macken und innen muss alles nach und nach erneuert werden.
Und eigentlich sagt mir die Vernunft, das Projekt ist zu groß und die Kosten zu hoch.
Aber das Herz.....
Meine Eltern würden es mir überschreiben.
Ich habe etwas Eigenkapital, einen Bausparvertrag, ein regelmäßiges (mittelmäßiges) Gehalt, ein paar gute Freunde und Kontakte. Kann aber auch nicht die großen Sprünge machen. Step by step.
Ahnung und Wissen muss ich mir aneignen, allgemeines Geschick ist jedoch vorhanden.
Und weil ich so an diesem Haus hänge, ziehe ich gerade alles in Erwägung - und wenn es mir ganz klar vor Augen führt, welchen Wahnsinn ich mir da antun würde.
Also, wie kann ich, weiblich und mittlerweile 41, wahrscheinlich bald wieder Single, es schaffen - ein viel zu großes Haus, zu halten, zu modernieren und anschließend mit Leben zu füllen (nein, damit erhoffe ich mir keine Partnervermittlung - sondern Gedanken in Richtung Vermietung, Ferienwohnung, soziale Möglichkeiten?).
Wer kann mir dabei helfen, über meinen Tellerrand hinauszublicken (auch wenn ihr die genauen Umstände natürlich nicht kennt).
Wer gibt mir ein wenig Zuversicht oder knallharte Realität, die mich voran bringt?
In meinem Umfeld raten mir manche ab ("Du bist verrückt")....andere zu ("Da ist so viel Potential. Und Du wirst es bereuen, wenn....nicht...").
Und ich bekomme wirklich die Krise.
Ich bin für jeden Gedanken, jedes Wort, jeden Hinweis...wirklich, wirklich dankbar.
Fragt gerne auch nach! Ich habe versucht diesen Text nicht ausufern zu lassen.
Liebe Grüße aus der Nähe von Naumburg/Saale!
Bianca