Ich bin verzweifelt - seht ihr eine Chance?

  • Liebe Bauexperten,


    ich kann noch kein Projekt vorweisen...und stehe noch ganz am Anfang.
    Bisher habe ich mir nur den Kopf zerbrochen und bekomme keinen klaren Gedanken mehr zustande.
    Aber vielleicht darf ich Euch meine Situation schildern und Ihr habt womöglich sogar noch etwas Lust und Zeit, mir einen Tipp zu geben.


    Vor 5 Jahren bin ich, mit damals 36, wieder in meine Heimat in der Nähe von Sachsen-Anhalt, aufs Land, zurück gekehrt.
    Meine Eltern sind kurz zuvor aus meinem Elternhaus ausgezogen, mit dem Vorhaben, es auf kurz oder lang zu verkaufen.
    Ich bin damals wieder eingezogen, habe alles in Schuss gehalten, hatte meine Aufgaben und habe mich (nach 20 Jahren) wieder "eingelebt".
    Meine Eltern legten die Verkaufspläne erstmal auf Eis, weil sie das Haus in guten Händen wussten, sahen wie ich aufgeblüht bin und insgeheim die Hoffnung hatten, ich würde es vielleicht übernehmen.
    Als ich meinen heutigen Partner kennengelernt habe, habe ich ihm von meinem Wunsch erzählt, das Haus zu übernehmen und umzugestalten.
    Am Anfang war dies für ihn noch vorstellbar, später war er von der vielen Arbeit abgeschreckt und seine Ambition ist immer mehr gewichen.
    Nun steht das Thema "Verkauf" wieder im Raum und meine Eltern wünschen sich Klarheit.
    Und mein ganzes Nervensystem spielt verrückt. Allein bei dem Gedanken dreht sich mir der Magen um und werde von unangenehmen Gefühlen überschüttet.
    Auch wenns plakativ klingt: aber es zerreißt mir wirklich das Herz, mein Zuhause aufzugeben.
    Dieses Haus ist mit den jeweiligen Lebensumständen gewachsen, verwinkelt, vielleicht sogar etwas verbaut.
    Aber gemütlich, voller lebhafter Erinnerungen und Charme..... und viel Wohlgefühl.
    Jedoch ist es mit etwa 150 qm Wohnfläche, nochmal das gleiche an Nebengelass und großem Garten (1500 qm) auch ein Haufen Arbeit, wenn man einen gewissen Anspruch an seine Lebensumstände hat.
    Gebaut wurde es ca. 1900, wurde immer gepflegt und überwiegend in Eigenleistung erhalten.
    Auf den ersten Blick ist es zwar altbacken, aber in Ordung. Aber auf den zweiten Blick sieht man schon, dass es ziemlich in die Jahre gekommen ist und etwas getan werden muss (wobei ich aber auch die rosarote Emotions-Brille trage.....).
    Das Dach ist dicht, frisch versiegelt - die Ölheizung und die Fenster sind aus den 90ern, die Elektrik hat Macken und innen muss alles nach und nach erneuert werden.
    Und eigentlich sagt mir die Vernunft, das Projekt ist zu groß und die Kosten zu hoch.
    Aber das Herz.....

    Meine Eltern würden es mir überschreiben.
    Ich habe etwas Eigenkapital, einen Bausparvertrag, ein regelmäßiges (mittelmäßiges) Gehalt, ein paar gute Freunde und Kontakte. Kann aber auch nicht die großen Sprünge machen. Step by step.
    Ahnung und Wissen muss ich mir aneignen, allgemeines Geschick ist jedoch vorhanden.
    Und weil ich so an diesem Haus hänge, ziehe ich gerade alles in Erwägung - und wenn es mir ganz klar vor Augen führt, welchen Wahnsinn ich mir da antun würde.

    Also, wie kann ich, weiblich und mittlerweile 41, wahrscheinlich bald wieder Single, es schaffen - ein viel zu großes Haus, zu halten, zu modernieren und anschließend mit Leben zu füllen (nein, damit erhoffe ich mir keine Partnervermittlung - sondern Gedanken in Richtung Vermietung, Ferienwohnung, soziale Möglichkeiten?).
    Wer kann mir dabei helfen, über meinen Tellerrand hinauszublicken (auch wenn ihr die genauen Umstände natürlich nicht kennt).
    Wer gibt mir ein wenig Zuversicht oder knallharte Realität, die mich voran bringt?
    In meinem Umfeld raten mir manche ab ("Du bist verrückt")....andere zu ("Da ist so viel Potential. Und Du wirst es bereuen, wenn....nicht...").
    Und ich bekomme wirklich die Krise.

    Ich bin für jeden Gedanken, jedes Wort, jeden Hinweis...wirklich, wirklich dankbar.
    Fragt gerne auch nach! Ich habe versucht diesen Text nicht ausufern zu lassen.

    Liebe Grüße aus der Nähe von Naumburg/Saale!
    Bianca


  • Bisher habe ich mir nur den Kopf zerbrochen und bekomme keinen klaren Gedanken mehr zustande.

    Die Sache ist ganz einfach, Du musst nur einmal Deine Gedanken strukturieren. Emotionen/Sentimentalität muss man sich leisten können, also vergiss das erst einmal.


    1. Fakt ist, Deine Eltern haben ein Haus in dem Du lebst, und dieses Haus wollen sie anscheinend verkaufen (oder Übergabe mit/ohne Ausgleich?). Die erste und in meinen Augen wichtigste Frage ist, wie hoch ist der Wert des Gebäudes und was sollst Du dafür bezahlen. Dafür benötigt man erst einmal eine Wertermittlung, damit klar ist, über welche Beträge wir hier sprechen. Ohne einen Wert des Gebäudes zu kennen sind alle weiteren Punkt sinnlos, denn Du kannst nicht entscheiden, ob Du Dir das Haus leisten kannst oder möchtest. Du kannst auch nicht mit eine Bank zwecks Finanzierung verhandeln, sei es auch nur für die Sanierungskosten, so lange keine Zahlen auf dem Tisch liegen.


    Also, Verkehrswertermittlung beauftragen damit ein Sachverständiger den Wert feststellt. Das kann einige Wochen dauern und kostet geschätzt irgendwas zwischen 1.000,- € und 2.000,- €, eine grobe Einschätzung bekommt man auch günstiger, die ist jedoch nur bedingt aussagekräftig..


    Ich würde mich an Deiner Stelle nicht auf irgendwelche Schätzungen oder Hokuspokus verlassen, das wäre ein Glücksspiel und sorgt am Ende nur für Ärger. Selbst wenn Du Dich mit Deinen Eltern auf so eine Schätzung einigen solltest, bleibt auf beiden Seiten immer das ungute Gefühl, dass man zu viel bezahlt bzw. zu wenig bekommen hat. Sobald der Wert vorliegt, kannst Du mit Punkt 2 fortfahren.


    2. Bei einer Verkehrswertermittlung wird zwar der Zustand des Gebäudes berücksichtigt, jedoch werden die zu ewartenden Sanierungskosten nicht detailliert erfasst.

    Gehen wir davon aus, Deine Eltern bieten Dir im Rahmen einer Übergabe einen akzeptablen Preis, ansonsten ist das Thema jetzt schon erledigt und Du solltest vorsorglich nach einer Wohnmöglichkeit Ausschau halten.


    Nun kannst Du die zu erwartenden Sanierungskosten kalkulieren (lassen). Das ist schwierig, und Deine realen Kosten sind insbesondere bei Einsatz von Eigenleistung nur grob zu ermitteln. Unkalkulierbar wird die Sanierung wenn diese Schritt für Schritt über die nächsten Jahre erfolgen soll, denn niemand weiß mit welchen Baukosten in 5 Jahren zu rechnen ist. Du musst Dich auch fragen, ob Du das tatsächlich möchtest, und ob Du Dir das leisten kannst. Ich würde diese Kosten aufteilen, sprich festlegen welcher Teil sofort umgesetzt werden muss (jetzt zu finanzierender Kapitalbedarf), und was Du über die nächsten Jahre strecken und aus laufenden Einnahmen bezahlen kannst.


    3. Steht der Kaufpreis fest (0,- bis x,- €), und Du kennst Deinen Kapitalbedarf inkl. (sofort) notwendiger Sanierung, dann gehst Du mit diesen Zahlen zu Deiner Hausbank und schaust was die Dir an Finanzierungen anbieten kann. Die Hausbank kennt sicherlich auch Deine Einkommenverhältnisse, ansonsten wird sie die entsprechenden Nachweise von Dir wollen. Hier kannst Du Dich auch bei Maklern, Online-Banken informieren, ob Du dort ein besseres Angebot bekommst. Sobald das Angebot vorliegt, und für Dich akzeptabel ist, geht es weiter mit Punkt 4, ansonsten ist das Thema hier zu Ende.


    4. Ist die Finanzierung geklärt, dann geht´s zum Notartermin mit den Eltern. Ihr lasst einen Übergabevertrag beurkunden, und dann geht es Schritt für Schritt, Zug um Zug, bis Du am Ende als Eigentümer eingetragen bist (und die Eltern ihr Geld bekommen haben falls eine Zahlung vereinbart wird).


    Wie Du siehst, ist die Sache an sich ganz einfach. In Kurzform:


    1. Verkehrswert ermitteln lassen, entscheiden ob Du die Sache weiter verfolgen sollst

    2. Sanierungskosten ermitteln, grober Zeitplan

    3. Finanzierung klären, entscheiden ob Du die Sache stemmen kannst und auch möchtest

    4. Vertrag beurkunden lassen, Eigentumsübergang, fertig


    Das ist einmal die grobe Richtung. Natürlich gibt es für jeden Punkt noch mehrere Details zu beachten, aber das interessiert erst, wenn Punkt 1 zu Deiner Zufriedenheit geklärt ist.


    Noch ein paar allgemeine Punkte.


    zu 1.

    Eine Verkehrswertermittlung kann den Marktpreis nie exakt treffen, denn es gibt an sich nicht "den Marktpreis", schließlich hängt der gezahlte Kaufpreis immer davon ab, wie sich die beiden Parteien einigen. Ich kenne aber keine bessere Möglichkeit, wie man zu einem "Wert" kommt an dem sich beide Parteien orientieren können. In Deinem Fall ist es ja ähnlich, Du musst den Verkehrswert nicht bezahlen, und Deine Eltern müssen nicht zum Verkehrswert übergeben. Ihr könntet Euch jederzeit auf einen beliebigen Betrag einigen. Das könnte vor allen Dingen auch dann wichtig werden, wenn es noch Geschwister gibt für die ein Ausgleich zu berücksichtigen ist bzw. berücksichtigt werden soll.

    Für Dich ist eine Verkehrswertermittlung interessant, damit Du nicht vor lauter Emotionen zu viel bezahlst. Auch wenn die Banken darauf achten, welchen Wert ihre Sicherheit hat, so können sie bei entsprechendem Einkommen auch höher finanzieren, das Risiko trägst jedoch Du. Sollte die Bank später feststellen, dass die Sicherheit nicht werthaltig ist, dann kann sie eine Verstärkung der Sicherheiten fordern, und woher möchtest Du das dann nehmen?


    Es ist also auch in Deinem Interesse, dass hier zuerst einmal ein möglichst realistischer Wert ermittelt wird. Solltet Ihr Euch nicht einigen, dann haben die Eltern eine Zahl die sie für einen Verkauf ansetzen können. Zudem ist so ein Verkehrswertgutachten auch für die Banken von Interesse, die möchten ja wissen, was sie später als Sicherheit bekommen.


    Zu den Punkten 2-4 könnte man jetzt noch einiges schreiben, aber ich weiß nicht ob das zum jetzigen Zeitpunkt sinnvoll ist, oder nur verwirrt.

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  • Lieber R.B.,


    ein herzliches Dankeschön für deine Hilfe beim Sortieren meiner Situation.
    Die Schritte sind für mich alle nachvollziehbar - und einen Sachverständiger habe ich bereits kontaktiert.
    Meine Eltern stellen sich -familienfremd- einen Betrag von 150.000 EUR vor.
    Ich ging bis gestern davon aus, dass ich es kaufen "müsse" - jetzt habe ich neu erfahren, sie würden es mir auch schenken.
    Somit stünde ich, falls ich dies annehmen kann, finanziell direkt besser da.
    Leider drängt die Zeit sehr, da sie eine schnelle Enscheidung wollen und ich dadurch unter Druck stehe.
    Dem Drängen der Eltern liegt ein externes Kaufangebot zugrunde.

    Ich muss mir also schnell Informationen und Erkenntnisse aneignen, um eine gute Entscheidung treffen zu können.
    Und ich brauche unbedingt eine grobe Einschätzung, ob das alles wirklich überhaupt alleine denkbar ist - bzw. einen kleinen Rat.

    Danke dafür. Ein wenig weiter bin ich.

  • Für Dich ist eine Verkehrswertermittlung interessant, damit Du nicht vor lauter Emotionen zu viel bezahlst.

    Ich mag mich irren, aber wenn ein Kind das Elternhaus übernimmt, wäre der Verkehrswert doch nur interessant, wenn es

    1. Geschwister gibt, die ausbezahlt werden müssen,
    2. der Verkehrswert so hoch ist, dass Erbschaftssteuer anfällt, im vorliegenden Fall also wohl mindestens 400.000 EUR und
    3. für die Bank um ggf. erforderluche Kredite zu kalkulieren.

    Bei einem Einzelkind (mutmaßlich) in Sachsen-Anhalt und einer Immobilie von 1900 fallen doch wahrscheinlich keine Steuern an, auch wenn es um ein vergleichsweise großes Grundstück geht und eine Bank hat doch, soweit ich weiß, ihre eigenen Methoden, um den Wert einer Immobilie zu bestimmen.

    Der Bauende soll nicht herumtasten und versuchen. Was stehen bleiben soll, muß recht stehen und wo nicht für die Ewigkeit doch für geraume Zeit genügen. Man mag doch immer Fehler begehen, bauen darf man keine. (Johann Wolfgang von Goethe, Wilhelm Meisters Wanderjahre)


    Rings um euch liegt die weite Welt: Ihr mögt euch einzäunen, aber euer Zaun wird sie nicht fern halten. (J.R.R. Tolkien, Derr Herr Der Ringe, Erster Teil: Die Gefährten)

  • Meine Eltern stellen sich -familienfremd- einen Betrag von 150.000 EUR vor.
    Ich ging bis gestern davon aus, dass ich es kaufen "müsse" - jetzt habe ich neu erfahren, sie würden es mir auch schenken.

    Bei einer Schenkung kannst Du nicht viel falsch machen, so lange im Übergabevertrag keine weiteren Bedingungen/Verpflichtungen enthalten sind die Dich einschränken.

    Du müsstest dann auch keinen Kaufpreis oder Ausgleich finanzieren, und eine Finanzierung für Sanierungsarbeiten sollten mit dem Grundstück als Sicherheit problemlos zu bekommen sein. Das Haus ist ja bewohnbar, also musst Du nicht sofort das ganze Haus auf den Kopf stellen und dafür teuer bezahlen. Das verschafft Dir Zeit für die Planung, und dann kannst Du die Sache Stück für Stück angehen.

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  • Ich mag mich irren, aber wenn ein Kind das Elternhaus übernimmt, wäre der Verkehrswert doch nur interessant, wenn es

    - Geschwister gibt, die ausbezahlt werden müssen,
    - der Verkehrswert so hoch ist, dass Erbschaftssteuer anfällt, im vorliegenden Fall also wohl mindestens 400.000 EUR und
    - für die Bank um ggf. erforderluche Kredite zu kalkulieren.

    Genau so ist es. Ob die TE ein Einzelkind ist das konnte ich dem Eingangsbeitrag nicht entnehmen, und es war auch nicht klar, ob ein Ausgleich zu zahlen ist. Deswegen habe ich bei meiner Antwort ein bisschen mehr geschrieben als an sich erforderlich.


    Neben diesen Punkten gibt es noch ein anderes Argument das für eine Wertermittlung spricht, denn so ein Gutachten kann auch helfen den Familienfrieden zu wahren. Nicht selten werden von den Eltern nach so einer Schenkung auch Forderungen gestellt mit der Begründung "ich habe Dir doch erst x Millionen geschenkt". Dann ist es hilfreich wenn man sie auf den Boden der Tatsachen zurückholen kann "es waren nur x Tausend". Ich weiß, das ist nicht der Normalfall, aber auch kein Einzelfall.


    Es wäre auch denkbar, dass die Eltern die Schenkung an (unrealistische?) Bedingungen knüpfen, und man sollte immer im Hinterkopf behalten, dass sich das Verhältnis auch einmal verschlechtern kann. Wer weiß wie es in sagen wir mal 10 Jahren aussieht, ältere Menschen können schwierig werden, und die Kinder schnell überfordern, aber auch die Kinder können sich ändern.

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  • Beachte aber, eine Schenkung, verursacht auch kosten die dir zu lasten gehen. Es sollte nur erwähnt werden. Das hängt natürlich von Wert und vom Bundesland ab. Natürlich immer noch günstiger als 150t€ .


    Wenn dir das Konstukt zu groß wird, denke darüber nach es zu vermieten, in teilen oder ganz.

    Ansonsten den evt Mylord fragen. ;)

    Wir haben Chaos und Bürokratie, Made in made in Germany, Propaganda und Poesie, Made in Germany

    Wir können am Glücksrad die Geschichte drehen, auf Stelzen über Leichen gehen, Bis zum Mittelmeer mit Feuer spucken, die Eins am Schießstand und Autoscooter...Made in Germany

  • Das könnte man ersatzweise heranziehen, davon war im Eingangsbeitrag noch nicht die Rede. Ob das Kaufangebot realistisch ist, das steht auf einem anderen Blatt. Die Bank wird sich dafür kaum interessieren, aber so wie es aussieht, gibt es auch nicht viel zu finanzieren, also könnte man das auch einfach mal hinten anstellen.


    Was noch nicht klar ist, wie die Schenkung im Detail aussehen soll, deswegen könnte ich mich nach 2 Sekunden noch nicht entscheiden. Eine Schenkung ist nicht gleich eine Schenkung, aber wie schon geschrieben, da kann man nicht viel falsch machen.


    Beachte aber, eine Schenkung, verursacht auch kosten die dir zu lasten gehen. Es sollte nur erwähnt werden. Das hängt natürlich von Wert und vom Bundesland ab. Natürlich immer noch günstiger als 150t€ .

    Welche Kosten meinst Du? Notar? Grundbuch? Viel mehr fällt mir jetzt nicht ein, denn Steuern sind hier kein Thema.

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  • Das könnte man ersatzweise heranziehen, davon war im Eingangsbeitrag noch nicht die Rede. Ob das Kaufangebot realistisch ist, das steht auf einem anderen Blatt. Die Bank wird sich dafür kaum interessieren, aber so wie es aussieht, gibt es auch nicht viel zu finanzieren, also könnte man das auch einfach mal hinten anstellen.


    Was noch nicht klar ist, wie die Schenkung im Detail aussehen soll, deswegen könnte ich mich nach 2 Sekunden noch nicht entscheiden. Eine Schenkung ist nicht gleich eine Schenkung, aber wie schon geschrieben, da kann man nicht viel falsch machen.


    Welche Kosten meinst Du? Notar? Grundbuch? Viel mehr fällt mir jetzt nicht ein, denn Steuern sind hier kein Thema.

    Schenkungssteuer gabs vor 25 Jahren in Bayern oder? ich kann mich waage an eine dicke Zahl erinnern. (für damalige verhältnisse)

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  • Schenkungssteuer gabs vor 25 Jahren in Bayern oder? ich kann mich waage an eine dicke Zahl erinnern. (für damalige verhältnisse)

    Schenkungssteuer gibt es immer noch, die Freibeträge sind aber ähnlich hoch wie beim Erben, also in den allermeisten Fällen kein grundsätzliches Problem...

    Der Bauende soll nicht herumtasten und versuchen. Was stehen bleiben soll, muß recht stehen und wo nicht für die Ewigkeit doch für geraume Zeit genügen. Man mag doch immer Fehler begehen, bauen darf man keine. (Johann Wolfgang von Goethe, Wilhelm Meisters Wanderjahre)


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  • Danke an Euch alle! Ich freue mich riesig über Eure Beteiligung!

    Schenkungssteuer ist kein Thema, solange ich nicht wieder verkaufe oder vermiete...soweit meine Recherche.
    Bisher hatte ich die Option einer Schenkung wie gesagt garnicht bedacht, sondern hatte selbst den Anspruch, einen angemessenen Betrag geben zu wollen.
    Somit verändert sich die Sachlage sehr.
    Aber dennoch bleibt die Frage - kann ich es mir zutrauen, oder ist es zu verrückt? Und hier wird es sicherlich keine klare Antwort geben, es sei denn ich lege Zahlen, Daten und Fakten auf den Tisch.
    Mit der Schenkung fängt das Abenteuer ja erst an ... und da merke ich, dass ich garnicht so groß und mutig denken kann, wie ich gerne würde/müsste.
    Wie gesagt, ich bin wahrscheinlich alleine, habe viel zu viel Platz und die Hosen sozusagen voll. Aber auch so eine Energie und Tatendrang.
    Aber eben auch gleichzeitig Sorge, es zu bereuen...nicht versucht zu haben.
    In meiner "ich steh unter Druck"- Blase können leider viele Fehler passieren.

    Deswegen: Danke für Eure Unterstützung.

  • Schenkungssteuer gabs vor 25 Jahren in Bayern oder?

    Spielt hier keine Rolle, dafür ist der Wert zu gering, auch Grunderwerbsteuer fällt keine an.

    Bleiben noch die Notarkosten, wer die übernimmt das kann man im Vertrag festlegen, und dann noch die Kosten für das Grundbuch, und die sind gering. Über den dicken Daumen gepeilt etwa 1.000,- € für den Notar und vielleicht 400,- € für das Grundbuch.

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  • Aber dennoch bleibt die Frage - kann ich es mir zutrauen, oder ist es zu verrückt?

    Warum sollte das verrückt sein? Du kannst nicht viel falsch machen. Im schlimmsten Fall müsstest Du Dich wieder von dem Objekt trennen, aber selbst da kannst Du keinen Verlust machen, selbst wenn Du das Haus zuvor sprengen würdest. Das Grundstück bleibt und wird wohl kaum im Wert fallen.


    Das Haus ist anscheinend bewohnbar, also musst Du nicht sofort sanieren um einziehen zu können. Die laufenden Kosten kannst Du ja mal durchrechnen, da Du anscheinend schon einige Zeit in dem Haus wohnst, dürften Dir Strom, Wasser, Heizung, Müllgebühren sicherlich bekannt sein. Die Grundsteuer und Gebäudeversicherung, haben bisher vermutlich die Eltern bezahlt, kannst Du ja bei den Eltern anfragen. Die Beträge sind überschaubar.


    Tja, und was die Arbeit betrifft, eine Immobilie macht schon etwas mehr Arbeit, aber das dürftest Du doch kennen, schließlich wohnst Du bereits in dem Haus.


    In meinen Augen gibt es nur einen Grund warum Du "Nein" sagen solltest, und zwar wenn Du planst von dort wegzuziehen, bzw. wenn Unterhalt/Instandhaltung und die geplanten Modernisierungen Dich finanziell überfordern würden. Dann wäre es sinnvoll wenn Deine Eltern das Objekt verkaufen, und Dir vielleicht Bargeld zukommen lassen. Wieviel, das kann ich nicht beurteilen, ich weiß ja nicht wie bzw. was sich Deine Eltern dabei denken.

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  • Mit der Schenkung fängt das Abenteuer ja erst an ... und da merke ich, dass ich garnicht so groß und mutig denken kann, wie ich gerne würde/müsste.

    Dann fang erstmal klein an zu denken.


    1) Kannst du das Haus auf den gegenwärtigen Zustand "erhalten, unterhalten, betreiben" ohne dich ins finanzielle Chaos zu befördern?

    2) Gibt es absehbare, unabdingbare Massnahmen sie in kurzer Zeit kommen können? Welche, Art, Umfang, Kosten?


    Erst wenn du darüber einen Überblick hast, kannst du dir weitere Perspektiven für die Zukunft ausmalen, vielleicht auch beim abendlichen Glas Unstrutwein träumen.. Ferienwohnung, B&B... was auch immer.

  • spreche doch auch mal bei Deiner Bank vor, wie die das sehen. Im Zweifel würden diese ja auch ggf. erforderliche Sanierungen oder Erneuerungen finanzieren...

    Das ist sehr wichtig! Banken tun sich bei alten Gebäuden sehr schwer diese zu finanzieren. Besonders wenn dann noch Eigenleistung erwähnt wird. Meine Bank wollte mir den Hof meiner Eltern (war schon meiner) nicht beleihen / als Grundschuld eintragen. Check das erst ab - ist wichtig!

  • Einen kleinen Punkt gibt es bei der Schenkung noch zu bedenken: Sollten Deine Eltern zukünftig in finanzielle Schwierigkeiten kommen (oft z.B. weil eine Unterbringung in einem Pflegeheim mit typischem monatl. Eigenanteil von inzwischen ca. 3000 EUR notwenig wird), kann der Staat die Schenkung bis zu 10 Jahre lang rückabwickeln und das Vermögen verwerten. Und zwar nicht zeitanteilig, sondern noch in 9,5 Jahren den Gesamtwert der Schenkung. Das könnte z.B. für ein Verkehrswertgutachten zum Zeitpunkt der Schenkung sprechen und man sollte einen Plan B für haben... (ggf. hierzu einen Steuerberater/Rechtsanwalt zu einer rechtsverbindlichen Auskunft und Gestaltungsmöglichkeiten konsultieren).


    Und es wäre gut, vor der Schenkung zu klären, ob es Deinen Eltern etwas ausmachen würde, falls Du doch verkaufst, wenn sich das Projekt als zu groß herausstellt. (Hinweis: Schenkungen von Kindern an die Eltern haben deutlich niedrigere Freibeträge, falls der Plan bestünde, dann die Summe dann zurückzugeben).


    Das nur als Zusatzinput, aber wenn Du Dich dort wohlfühlst, würde ich das Projekt durchführen...

  • Das ist ein wichtiger Punkt. Hier kommt man ohne Anwalt sowieso nicht mehr weiter, denn ob das Sozialamt zu Recht die Schenkung rückgängig machen möchte, das wäre zu prüfen.

    Wichtig wäre, dass der Wert der Schenkung im Schenkungsvertrag auch beziffert wird, denn sonst muss dieser nachträglich ermittelt werden, was gerade bei einer Immobilie sehr schwierig ist. Nimmt die TE in den folgenden Jahren Modernisierungen/Sanierungen vor, dann ist es so gut wie unmöglich, den Zustand vor x Jahren zu bewerten. Das kann dazu führen, dass der Wert zum Zeitpunkt der Schenkung (viel) zu hoch angesetzt wird.


    Die TE könnte auch die Differenz der Pflegekosten monatlich selbst tragen, oder mit Anrechnung auf die Schenkung selbst tragen, bis der Wert der Schenkung aufgebraucht ist, oder durch Todesfall der Eltern der Rest in den Nachlass fällt, der dann wiederum an sie als Einzelkind/Alleinerbe (von Geschwistern war bisher nicht die Rede) übergehen würde. Eine Rückforderung ist auch dann nicht möglich, wenn das Geschenk nicht mehr im Eigentum der Beschenkten steht, oder diese durch die Rückgabe selbst in wirtschaftliche Not geraten würde. Es gibt also viele Punkte zu beachten, an die man in so einer Situation meist gar nicht denkt.


    Neben Kauf der Immobilie von den Eltern (mit Familienabschlag), über einen Darlehensvertrag mit den Eltern, bis hin zu einer Übergabe mit Gegenleistung oder Schenkung ohne Gegenleistung, ist fast alles möglich, inklusive Kombinationen aus den genannten Optionen. Welche Variante für die TE "optimal" ist, das kann man aus der Ferne nicht beurteilen.

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  • Das ist ein wichtiger Punkt. Hier kommt man ohne Anwalt sowieso nicht mehr weiter, denn ob das Sozialamt zu Recht die Schenkung rückgängig machen möchte, das wäre zu prüfen.

    In der Tat ein sehr komplexes Thema, welches ich gerade privat auch nur ansatzweise durchdenke (-n muss). Also hier Anwalt zu Rate ziehen - bin ich bei R.B.

    Wichtig wäre, dass der Wert der Schenkung im Schenkungsvertrag auch beziffert wird, denn sonst muss dieser nachträglich ermittelt werden, was gerade bei einer Immobilie sehr schwierig ist. Nimmt die TE in den folgenden Jahren Modernisierungen/Sanierungen vor, dann ist es so gut wie unmöglich, den Zustand vor x Jahren zu bewerten. Das kann dazu führen, dass der Wert zum Zeitpunkt der Schenkung (viel) zu hoch angesetzt wir

    Nach meiner Erfahrung legt der Notar sowieso einen Betrag fest (Schenkungsbetrag) um seine Gebühren danach berechnen zu können. Dieser wird meines Wissen von der zuständigen "Schenkungsbehörde" bzw. Finanzamt überprüft. Her gilt - die Schenkung niedrig halten. Aber auch hier -externen Sachverstand zu Rate ziehen - meist Anwalt PLUS Steuerberater.

    .... Es gibt also viele Punkte zu beachten, an die man in so einer Situation meist gar nicht denkt.

    EXAKT - unbedingt machen. Unbedingt Anwalt, Steuerberater, Notar usw. Was anfänglich so leicht klingt - ich bekomme etwas geschenkt - , wird im Ernstfall plötzlich zum Problem. ABER: Das ist alles mit Anwalt und externem Sachverhalt zu lösen. Man muss es nur tun!


    Ich kann wirklich nur aus eigener Erfahrung dazu raten - das ist keine Panikmache. Die 1000 Euro Beratungskosten sollt man in die Hand nehmen. Man schläft dann wirklich besser.

  • Hi Bianca,


    dein Forenpost und die darauf folgenden Antworten haben viele interessante Punkte aufgeworfen. Ich weiß zwar nicht, ob ich in der Position bin, dir Ratschläge zu geben - aber ich versuchs.

    Zuallererst empfehle ich dir dringend, eine professionelle Energieberatung durchführen zu lassen. Alternativ suchst du dir einen Energieberater lokal bei dir. das wird dir einen genauen Überblick über den energetischen Zustand des Hauses geben und ist die Basis für alle weiteren Entscheidungen.


    Bei der Betrachtung des Sanierungsbedarfs fallen einige kritische Punkte auf: Die Ölheizung aus den 90er Jahren ist wahrscheinlich ineffizient, hier solltest du Alternativen wie Wärmepumpen (klar, geht nichti mmer!) oder Pelletheizungen in Betracht ziehen. Auch die Fenster aus dieser Zeit entsprechen vermutlich nicht mehr heutigen Standards - ein Austausch könnte den Energieverbrauch deutlich senken. Bei einem Haus von 1900 ist zudem die Dämmung ein kritischer Punkt. Prüfe hier Möglichkeiten zur Dach-, Fassaden- und Kellerdeckendämmung. Die von dir erwähnten Elektrik-"Macken" deuten auf ein veraltetes System hin. Eine Erneuerung böte die Chance, gleich smarte Energiemanagement-Systeme zu integrieren.


    Finanziell betrachtet ist die Option einer Schenkung statt eines Kaufs natürlich vorteilhafter. Sprich dennoch mit deiner Bank über Finanzierungsmöglichkeiten, insbesondere über spezielle Energie-Effizienz-Kredite für die Sanierung. Informiere dich auch über aktuelle Förderprogramme für energetische Sanierungen - diese können die Kosten erheblich reduzieren. Ein realistischer Finanzplan, der laufende Kosten, Sanierungsbedarf und mögliche Einnahmen durch Teilvermietung berücksichtigt, ist unerlässlich.


    Rechtlich und steuerlich rate ich dir dringend, einen Anwalt und Steuerberater anzufragen. Besonders die mögliche Rückforderung der Schenkung innerhalb von 10 Jahren sollte bedacht werden. Lass den aktuellen Wert des Hauses im Schenkungsvertrag festhalten und dokumentiere den Zustand vor Sanierungen - das kann später wichtig werden.


    Überlege dir auch verschiedene Nutzungskonzepte: Teilvermietung, Ferienwohnung oder eine Hausgemeinschaft könnten finanziell und auch sozial interessant sein. Die Installation einer Photovoltaikanlage oder eines Solarthermiesystems kann zusätzliche Einnahmen oder Einsparungen bringen.


    Für die langfristige Planung empfehle ich, auf Basis der Energieberatung einen Sanierungsfahrplan zu erstellen. So kannst du Schritt für Schritt vorgehen und die Kosten über die Zeit verteilen. Setze dir auch eine Frist für die Entscheidung, um nicht zu lange in der Schwebe zu bleiben.


    Bedenke, dass energetische Sanierungen oft in Etappen durchgeführt werden können. Du musst nicht alles auf einmal machen. Diese Maßnahmen sind zwar mit Kosten verbunden, werden sich aber langfristig durch niedrigere Betriebskosten, höheren Wohnkomfort und eine Wertsteigerung der Immobilie auszahlen.


    Insgesamt ist das Projekt sicher herausfordernd, aber nicht unmöglich..

  • Ich empfinde diese Empfindungen nachvollziehbar. Wenn das Haus, wo drin man aufgewachsen ist, gehen soll, die Lehrfirma nicht mehr ist oder der Krämer um die Ecke dicht macht - grauenvoll. Es geht ein Stück Kindheit. Allerdings ist nunmal der Weg eines Menschen heutzutage so, dass man sich selbst finden sollte. Wie und wo, das muss jeder selbst entscheiden.

    Deine aufgewühlte Stimmung könnte Deinen klaren Sinn vernebeln. Eventuell machst Du aufgrund der Trennungsangst (Elternhaus) falsche Entscheidungen und bindest Dich Dein Leben lang an ein materielles Haus mit Vergangenheitsgefühlen. Dazu lässt Du auch Deinen Weggefährten ziehen und schaust in eine Zukunft, die wahrscheinlich davon geprägt sein wird, dass das Haus Dich finanziell auffrisst und Kraft zieht. Eventuell mehr Kraft, als es Dir geben kann. Damit es sich dann trägt, möchtest Du in die Tourismusbranche durch Zimmervermietung. Bedeutet auch: regelmäßig Fremden die Toilette säubern.

    Mir kann es ja egal sein, aber ich würde mir das gut überlegen, ob die Entscheidung, sich für ein Haus und Vergangenheit gegen einen lieben Menschen und eine Zukunft, die etwas persönlicher ist, die Richtige ist.