Elektrochemisches Problem?! Wandausläufe korrodieren über Jahre stark und müssen ersetzt werden

  • Hallo,


    Ich bin wegen eines nur bedingt aktuellen Problems hier im Forum und hoffe auf Hinweise (bevor ich den Installateur rufe).


    Kraft des Zustands meiner zwei Wandausläufe im WC und im Bad habe ich in meinem Haus ein elektrochemisches Problem. Die Wandausläufe sind von innen heraus stark korrodiert.


    Zustandsbeschreibung der Hauswasserversorgung und Historie:

    • -von der Straße kommt die Kaltwasserleitung - mutmaßlich bis zu Wasseruhr - aus verzinktem Stahlrohr.
    • die Wasseruhr ist dem Aussehen nach aus Messing.
    • danach geht es wieder für ca. 1 m mit verzinktem Stahlrohr weiter.
    • am Ende dieses Abschnitts gibt es - mit meinen Worten - zwei Abgänge:
      • der eine Abgang führt als Kaltwasserleitung vollständig über Rohre (Verbundmaterial eines bekannten Herstellers) aus Metall (Aluminium) und Plastik (innen Kunststoff, außen Kunststoff) zu Auslässen im Keller (2x), zu einem Auslass im 1. OG (Küche: Waschbecken, Geschirrspüler), zu einer Steigleitung mit einem Abzweig zu einem WC-Raum im EG (mit dem ersten Wandauslass, noch original, +18a und dem Spülkasten). Die Steigleitung führt weiter ins Bad im 1. OG und geht zur Dusche, einem Spülkasten, und zu einem Waschbecken (mit dem bereits einmal ausgetauschten Wandauslass: das Original (2006) wurde 2011 ausgetauscht und ist wieder stark korrodiert. Bei der Demontage wird der Auslass auf- bzw. abbrechen.)
      • der andere Abgang führt noch als Kaltwasserleitung in einen Wasserspeicher (vermutlich aus Stahl, ca. 200 l). Warmwasser geht dann über Rohre des o. g. Verbundmaterials zu bereits genannten Auslässen im Keller, EG und 1. OG.
      • Das Warmwasser wird durch eine „Schleife“ von der Heizung/Warmwasserkreislauf (eines bekannten Herstellers aus D.) erwärmt.

    Was könnte hier faul sein? Vielen Dank für Eure Tipps.

    Einmal editiert, zuletzt von Skeptiker () aus folgendem Grund: Gliederung formatiert

  • Interessant wären auch Angaben zu einem Potentialausgleich...wurde die Wasserleitung (strassenseitig) früher oder aktuell als "Erdung" genutzt? Sind die elektrisch leitfähigen Teile der Wasserleitung mit dem PA verbunden? Welche Netzform, welche Art Erdungsanlage liegt im Objekt vor?

    Eventuell spielt hier auch die Wassergüte/härte mit eine Rolle.

  • mit dem bereits einmal ausgetauschten Wandauslass: das Original (2006) wurde 2011 ausgetauscht und ist wieder stark korrodiert. Bei der Demontage wird der Auslass auf- bzw. abbrechen.)

    Meinst Du mit Wandauslass das Eckventil? Diese sind üblicherweise aus Messing (verchromt oder....)


    Das elektrochemische Problem kann ich noch nicht nachvollziehen, denn zwischen den verzinkten Rohren im Keller liegen viele Meter Verbundrohr, und in Fließrichtung befinden sich anscheinend nur edlere Teile.

    Was ich mir eventuell noch vorstellen könnte, dass aufgrund unzureichender Filter, Partikel vom Hausanschluss in Richtung Waschbecken etc. transportiert werden, und sich diese dort festsetzen.


    Oder ich habe Deine obige Beschreibung völlig falsch verstanden.

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  • Ist es denn wirklich Korrosion oder kommen auch die üblichen Ablagerungen des Trinkwassernetzes in Frage?
    Härtebildner ("Kalk") und Eisenanteil können da je nach Wasser und Zeitraum den Rohrdurchmesser stark verengen.

    Edit: Wer lesen kann ist klar im Vorteil. Weg korrodiert und Ablagerungen sind was ganz unterschiedliches.

    Kann hier mit den Informationen noch nichts neues Beitragen.

  • Was könnte hier faul sein?

    Ist die Wasserhärte bekannt? (der gibt es gar das Ergebnis einer Trinkwasseranalyse?)


    in einen Wasserspeicher (vermutlich aus Stahl, ca. 200 l).

    Zeigt der Trinkwasserspeicher irgendwelche Korrosion? Üblicherweise sind die aus Stahl (innen emailliert), seltener aus Edelstahl.

    Wann wurde die letzte Wartung gemacht (Stichwort "Opferanode")?

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  • Vielen Dank für die ersten Hinweise.


    Hier ein paar Bilder, anhand derer hoffentlich bereits ansatzweise ein besseres Bild entsteht.


    Bild 01 zeigt den Schieber für den Kaltwasseranschluss von der Straße her.

    Bild 02 zeigt typisch ein isoliertes Rohr ab dem Schieber, so wie man es bis fast zur Wasseruhr (Bild 04 links) sehen kann.

    Bild 03 zeigt ein Schrägsitzventil.

    Bild 04 zeigt einen elektrischen Anschluss, der nach dem Schrägsitzventil aus Bild 03 folgt und zur Potentialausgleichsschiene geführt ist und eine „Rohrschleife“: Links von oben vom Hausanschluss kommend, die Wasseruhr, rechts ein weiteres Ventil und vom oberen Rohrgedöns einen links nach oben abgehenden Anschluss zur Therme und zum Wärmeüberträgersystem (Speicher). Vom rechten Anschluss führt die Leitung zu den einzelnen Kaltwasserentnahmestellen (Keller, Bad, Küche, WC).

    Bild 05 zeigt deutlich die beiden Abgänge/Anschlüsse zur Therme (links) und zu den KW-Entnahmestellen (rechts)

    Bild 06 die beiden Winkel: nach links zur Therme nach rechts zu den KW-Entnahmestellen

    Bild 07: das Rohr rechts oben kommt vom Abgang links. Das T-Stück führt nah links zu dem Ventil und dann über das Rohr links unten in die Kanalisation. Das Rohr rechts unten führt in den Speicher.

    Bild 08: Wie bereits zu Bild 07 beschrieben: Rohr links unten in die Kanalisation. Das Rohr rechts unten führt in den Speicher.

    Bild 09: die Verbindung von der Therme rechts leitet Warmwasser in den Speicher über die Pumpe nach links.

    Bild 10: Speicher (Ich weiß mittlerweile, dass ich die Magnesiumanode mal prüfen und wahrscheinlich erneuern muss).

    Bild 11: Speicher Typenschild

    Bild 12: neuer Wandauslauf (mir ggü. wurde das mal als Dackelbein bezeichnet …).


    Könnt Ihr mir helfen? Warum könnte es sein, das die Wandausläufe wegkorrodierten?


    Grüße

  • Zeigt der Trinkwasserspeicher irgendwelche Korrosion? Üblicherweise sind die aus Stahl (innen emailliert), seltener aus Edelstahl.

    Also Speicher innen emailliert, wie erwartet.

    Kraft des Zustands meiner zwei Wandausläufe im WC und im Bad habe ich in meinem Haus ein elektrochemisches Problem. Die Wandausläufe sind von innen heraus stark korrodiert.

    Bilder von diesen "Wandausläufen" wären interessanter als die Bilder vom Wasserzähler oder Hausanschluss.


    Bild 09 sieht für mich nicht nach Trinkwasser aus, da wird wohl Heizungswasser in den Speicher gepumpt um das Trinkwasser zu erwärmen. Ich sehe auf keinem Bild eine Hauswasserstation bzw. Filter und Druckminderer. Anhand des Filters könnte man schauen, ob die verzinkten Rohre im Zählerbereich Rost in das System liefern. Ich bin kein Freund von diesen verzinkten Rohren im Trinkwasserbereich.


    Hier ein Bild von einer Zuleitung zu einem Wasserzähler die ich gerade erneuert habe:




    Zur Erläuterung: Das TW wird von der Straße durch Kunststoffrohre angeliefert, das auf dem Bild sichtbare Stück sitzt/saß direkt am Übergang und geht (s. Bogen im Hintergrund) rechts in Richtung Absperrventil und Zähler. Danach kommt dann die eigentliche Hausinstallation (Absperrventil, Hauswasserstation, Verteilung in CU usw.)

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  • Das hat in meinen Augen nichts mit Elektrochemie zu tun, sonst wären da bereits Löcher drin (von innen nach außen). Kontaktkorrosion sehe ich auch nicht. Das sieht mir eher nach lumpigem Material aus und einer missratenen Chromschicht.

    Was meinen der chieff oder ThomasMD ,?

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  • Das hat in meinen Augen nichts mit Elektrochemie zu tun, sonst wären da bereits Löcher drin (von innen nach außen). Kontaktkorrosion sehe ich auch nicht. Das sieht mir eher nach lumpigem Material aus und einer missratenen Chromschicht.

    Ganz genau so sehe ich das auch. Ich habe da auch ganz besonders schönes Exemplar im Archiv, vielleicht finde ich es gelegentlich.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Ich kann das Foto überhaupt nicht einschätzen. Gehts vielleicht auch mit etwas größerem Abstand als Übersicht?

    Das Wenige was ich sehe, deute wenig auf Kontakt- oder Lochkorrosion hin.


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  • Anbei ein paar Fotos des einen Auslaufs sowie des Siebs mit Krümel und den Krümeln auf einem Papier. Es sind bereits Löcher von innen nach außen entstanden, v. a. ganz nahe am Gewinde. Dort - unter dem Panzerband - sind bereits Risse.

  • Aufgrund fehlendem Filter kann man den Ursprung der Krümel nicht eingrenzen. Ich würde auf die verzinkten Rohre im Zählerbereich tippen. Im Warmwasserzweig würde ich vermuten, dass sie im Speicher liegen bleiben.

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  • Bild 12: neuer Wandauslauf (mir ggü. wurde das mal als Dackelbein bezeichnet …).

    Unter "Dackelbeinen" verstehe ich einen S-Anschluss.


    und zu einem Waschbecken (mit dem bereits einmal ausgetauschten Wandauslass: das Original (2006) wurde 2011 ausgetauscht und ist wieder stark korrodiert.

    d.h. das Teil ist jetzt 13 Jahre alt.


    Die gezeigten Stellen "außen" würde ich unter Materialfehler einordnen, die haben nichts mit elektrochemischer Korrosion zu tun. Die von Dir genannten Risse können mehrere Ursachen haben, evtl. vorne am Auslass belastet und aufgrund Hebelwirkung dann am Gewinde gerissen. Da darf munter spekuliert werden.


    Egal wie, das Teil muss man ausbauen, dann sieht man auch wie es von innen aussieht. Mag sein, dass das Gewinde dabei abreißt, das ist zwar ärgerlich aber noch kein Beinbruch. Zuerst einmal "in die Wand" schauen (Rosette ab usw.). Sollte für einen Handwerker jetzt keine Herausforderung sein, kann aber die Erneuerung verzögern. Mehraufwand erhöht halt die Kosten.


    Kontaktkorrosion am Gewinde kann ich mir nur dann vorstellen, wenn das Material unbrauchbar ist, aber das sieht man nach der Demontage. Anhand der Bilder kann man dazu keine Aussage treffen.


    Ich würde wie folgt vorgehen:


    1. Verzinkte Rohre im Zählerbereich ersetzen

    2. Nach dem Zähler eine Hauswasserstation oder zumindest einen Filter verbauen

    3. Trinkwasserspeicher einer Wartung unterziehen (Reinigung, Opferanode ersetzen etc.)

    4. Wasserauslass ersetzen


    Dann sollte für die nächsten Jahre wieder Ruhe sein. Ja, auch eine Trinkwasserinstallation bedarf einer Wartung, auch wenn das meist unterlassen wird.

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  • Nach der Lieferung der Bilderserie ist das doch relativ eindeutig.


    Zu viel Schrott im Haus.

    Die Leitungen sind am Ende der Lebenszeit.

    Auf dem Bild des Verteiles erkennt man Lochkorrosion direkt unterhalb der neuen Leitung.

    Da braucht man nicht nach einem mysteriösen Problem suchen.


    Das Chemische Problem sind die Leitungen nun selbst.

    Stahl ohne Zinkschicht wird durch den Sauerstoff im Trinkwasser zerfressen. Ende.

    Wir haben Chaos und Bürokratie, Made in made in Germany, Propaganda und Poesie, Made in Germany

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