Balkon und Standsicherheit

  • Der Bauende soll nicht herumtasten und versuchen. Was stehen bleiben soll, muß recht stehen und wo nicht für die Ewigkeit doch für geraume Zeit genügen. Man mag doch immer Fehler begehen, bauen darf man keine. (Johann Wolfgang von Goethe, Wilhelm Meisters Wanderjahre)


    Rings um euch liegt die weite Welt: Ihr mögt euch einzäunen, aber euer Zaun wird sie nicht fern halten. (J.R.R. Tolkien, Derr Herr Der Ringe, Erster Teil: Die Gefährten)

  • Ähnliche Fälle gab es schon öfter, doch mit BKW hat das wenig bis gar nichts zu tun.


    Ich frage mich, ob Hauseigentümer das Thema "Wartung" manchmal nicht zu locker sehen, und ob man solche Abstürze hätte verhindern können. Mag sein, dass es manchmal schon im Vorfeld Anzeichen gibt, aus denen man ein erhöhtes Risiko oder Sanierungsbedarf ableiten kann, und diese Anzeichen sollte ein Fachmann erkennen können, in den meisten Fällen würde ich jedoch annehmen, dass man das durch eine normale Begutachtung nicht feststellen kann. Also doch für jeden Balkon das volle Programm fahren, und regelmäßig begutachten und untersuchen (Boden/Anschlüsse öffnen, Röntgen, oder was weiß ich was da noch alles möglich ist)?


    Unabhängig davon wundere ich mich manchmal darüber, was Menschen so alles auf ihrem Balkon "lagern". Ein Bekannter verkauft Brennholz, und liefert das auch aus, vor allen Dingen in Richtung HD und MA. Man glaubt es kaum, aber da gibt es tatsächlich Wohnungen, deren Mieter mal so 2 Ster Brennholz auf dem Balkon lagern. Ich hätte so etwas für unmöglich gehalten, aber es gibt halt Dinge die kann man sich nicht vorstellen.

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  • In dem Video sieht man im Anschlußbereich so ewas wie Strodurreste (Helllila), aber keine in die Decke reichende [abgerissene] tragende Teile wie Amierung oder Träger/Balken.

    Meine Beiträge sind Meinungsäusserungen

  • Beim Vergleich mit dem Balkon links davon, sieht es so aus, als wäre an der Seitenkante hinten an der Wand eine Art "Platte" von der eine Art Träger aus der Wand ragt. Ich dachte zuerst, der Balkon wurde nachträglich angebracht, vielleicht wie eine Konsole an der Wand verschraubt, und ist an diesem "Scharnier" nach unten geklappt.

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  • Ähnliche Fälle gab es schon öfter, doch mit BKW hat das wenig bis gar nichts zu tun.

    Das habe ich nicht behauptet. Aber, IMHO, zeigt es schon, dass man, gerade an ältere Balkone, ein BKW nicht ohne Beiziehung eines TWP anbringen sollte, da insbesondere der Laie nichts über d en Zustand und die ursprünglich berücksichtigten Lasten weiß.

    Mag sein, dass es manchmal schon im Vorfeld Anzeichen gibt, aus denen man ein erhöhtes Risiko oder Sanierungsbedarf ableiten kann, und diese Anzeichen sollte ein Fachmann erkennen können, in den meisten Fällen würde ich jedoch annehmen, dass man das durch eine normale Begutachtung nicht feststellen kann.

    Nach meinem Verständnis darf ein Balkon in dieser Form nicht ohne Vorankündigung versagen, auch wenn ich die entsprechenden Normen aus den 1960er/70er nicht im Detail können. Moderne Balkone dürfen jedemfalss auch bei nicht ausreichender Wartung nicht ohne Vorankündigung Versagen, wobei sich das Versagen durch große Verformungen ankündigt.

    Unabhängig davon wundere ich mich manchmal darüber, was Menschen so alles auf ihrem Balkon "lagern". Ein Bekannter verkauft Brennholz, und liefert das auch aus, vor allen Dingen in Richtung HD und MA. Man glaubt es kaum, aber da gibt es tatsächlich Wohnungen, deren Mieter mal so 2 Ster Brennholz auf dem Balkon lagern. Ich hätte so etwas für unmöglich gehalten, aber es gibt halt Dinge die kann man sich nicht vorstellen.

    Historisch gesehen kommen genau daher die (immer noch) gültigen Lastannahmen für Balkone: Lagerung von Brennstoffen und Lebensmittel, vorallem im Winter, auf dem Balkon. Auch vor über 100 Jahren, als die Lastannahmen erstmals "genormt" wurden, haben sich nicht regelmäßig vier Menschen je Quadratmeter auf einem Balkon gedrängt...

    Der Bauende soll nicht herumtasten und versuchen. Was stehen bleiben soll, muß recht stehen und wo nicht für die Ewigkeit doch für geraume Zeit genügen. Man mag doch immer Fehler begehen, bauen darf man keine. (Johann Wolfgang von Goethe, Wilhelm Meisters Wanderjahre)


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  • Ältere Lasttannahmen für Balkone bis 2010 unterschieden nach Größe.


    Verkehrslast bis 10 m² 5 kN/m², darüber 3,5 kN/m².


    Zum Vergleich: 1 RM Buche sind etwa 5 kN, 1 SRM < 4 kN.


    Ein bautechnisch halbwegs intakter Balkon kippt nicht ab, egal, wieviel Leute da drauf sind. Trotzdem passiert es leider immer mal.

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    Gruß aus Oranienburg
    Thomas

  • da gibt es tatsächlich Wohnungen, deren Mieter mal so 2 Ster Brennholz auf dem Balkon lagern

    Meine Eltern haben einen riesigen Bottich auf dem Balkon, in dem sie das Dachrinnenwasser auffangen... :eek:

    Gefährlich ist's, wenn Dumme fleißig werden!

  • Meine Eltern haben einen riesigen Bottich auf dem Balkon, in dem sie das Dachrinnenwasser auffangen... :eek:

    Wie schon von den BauIngs hier geschrieben: Kleinere Balkone werden auf eine Verkehrslast von 500 kg / m2 ausgelegt, also auf fünf Erwachsene pro Quadratmeter. Was der Unsinn soll? Das für den Blick auf das Silvesterfeuerwerk, den um Mitternacht alle Partygäste mit Sektgläschen in der Hand vom Balkon aus erhaschen wollen!


    In einen Wasserbehälter umgerechnet hat dieser dann auf der vollen Balkonfläche einen Wasserstand von rd. 50 cm.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Naja, kann sein, dass sich das Versagen angekündigt hat, es aber niemandem aufgefallen ist. Oder es ging dann schneller als gedacht. Feiernde Menschen merken oft nicht viel was um sie passiert. Bin gespannt ob man noch etwas erfährt. Wie mit dem Hotel das nun nen Stockwerk kürzer geworden ist (ich ahne schon was dort passiert ist).

    Du musst immer einen Plan haben. Denn wenn Du keinen hast, dann wirst Du Teil eines anderen Planes...

  • Naja, kann sein, dass sich das Versagen angekündigt hat, es aber niemandem aufgefallen ist. Oder es ging dann schneller als gedacht.

    Was genau die Ursache war, kann ich natprlich nicht wissen. Aber, wie schon Ralf Dühlmeyer geschrieben hat, erkennt man auf den wenigen Fotos, die es gibt, keine Bewehrung, weshalb man wohl davon ausgehen kann, dass es sich nicht um eine Stahlbetonplatte handelt.

    Ich glaube, an den anderen Balkone jeweils zwei Stahlträger zu erkennen, die aus der Decke auskragen. Wenn dem tatsächlich so wäre, müsste die Dehnung dieser Stahlträger über 25% betragen, bevor sie versagen. Auf einen Balkon, der sich um dieses Maß verformt hat, betritt freiwillig niemand eigentlich niemand mehr.

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  • Laut "Bild" wurde der Balkon erst vor sieben Jahren nachträglich angebracht.

    Wenn das stimmt, mag ich an einen maroden Zustand nicht glauben...

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  • Dann war meine Vermutung in #5 gar nicht so daneben. Vielleicht hat ein Teil der Befestigung versagt, und die Platte wird jetzt noch von den verbleibenden "überdehnten" Befestigungen gehalten.

    Nehmen wir an, die "Schrauben" der Befestigungsplatte greifen in der unteren Reihe in der Betonplatte des Gebäudes, und mit der oberen Reihe im Mörtel, Mauerwerk. Die oberen haben versagt, und schon klappt das Teil nach unten, so lange die unteren noch irgendwie halten.


    Da möchte ich jetzt nicht in der Haut des Eigentümers/Vermieters stecken, und die Firma die das montiert hat, sollte sich auch warm anziehen. Mal sehen ob da die nächsten Tage noch Details veröffentlicht werden.

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  • Im NDR heißt es dass die Balkone vor 7 Jahren komplett saniert wurden ...


    Hamburg: Balkon-Absturz in Hamburg: Sechs Menschen verletzt | tagesschau.de

    Macht's auch nicht besser...

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