Sommerurlaub im kleineren Planungsbüro

  • In den Niederlanden gibt es für das gesamte Bauwesen regional festgesetzte dreiwöchige (?) „Bauferien“, während welcher im Planungs- und Baubereich keine Präsenz auf den Baustellen und in den Planungsbüros erwartet wird. Die Mehrheit der Baubeteiligten macht in dieser Zeit Betriebsferien.


    Bei einigen kleineren Baufirmen habe ich dies in meiner Umgebung in den letzten Jahren auch schon beobachtet. Planungsbüros versuchen in meiner Umgebung aber meist über externe Vertretungen, Remote-Arbeit oder strenge Urlaubsregeln für die Mitarbeitenden zumindest den Anschein eines ungestört durchlaufenden Bürobetriebs zu vermitteln. Praktisch kommt es natürlich auch dabei immer zu wahrnehmbaren Einschränkungen der Leistung.


    Welche Umgehensweise praktiziert ihr oder empfehlt ihr kleineren Planungsbüros (bis ca. 5 Mitarbeitende) beim Sommerurlaub, der ja zeitlich oft an die Schulferien gebunden ist?

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Im einzigen Büro dieser Größenordnung war es so geregelt, dass nie zwei Mitarbeiter gleichzeitig Urlaub hatten und die Kollegen untereinander in den Projekten genug Kentnisse über die Projekte hatten, um in dringenden Fällen eine Vertretung übernehmen zu können.

    An Sonaten wurden Urlaubszeiten den Auftraggeberb kommuniziert m, dringende Angelegenheite vor dem Urlaub geklärt und während des Urlaubes liegen gelassen.

    Machen wir in unserer kleinen, überschaubaren Brückenbauabteilung innerhalb eines ansonsten relativ großen Büros auch noch immer so.

    Der Bauende soll nicht herumtasten und versuchen. Was stehen bleiben soll, muß recht stehen und wo nicht für die Ewigkeit doch für geraume Zeit genügen. Man mag doch immer Fehler begehen, bauen darf man keine. (Johann Wolfgang von Goethe, Wilhelm Meisters Wanderjahre)


    Rings um euch liegt die weite Welt: Ihr mögt euch einzäunen, aber euer Zaun wird sie nicht fern halten. (J.R.R. Tolkien, Derr Herr Der Ringe, Erster Teil: Die Gefährten)

  • Das Büro für das ich stundenweise arbeite, hat dieses Jahr erstmals offizell für 3 Wochen geschlossen. Es wurde auch in der Mailantwort auf die Auszeit hingewiesen und dass die Mails nicht weitergeleitet werden.

    Natürlich habe ich doch gelegentlich geschaut, ob was Wichtiges durchläuft und habe auch einmal reagiert aber im Großen und Ganzen wurde es von den AG akzeptiert


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  • Das Büro für das ich stundenweise arbeite, hat dieses Jahr erstmals offizell für 3 Wochen geschlossen. Es wurde auch in der Mailantwort auf die Auszeit hingewiesen und dass die Mails nicht weitergeleitet werden.

    Natürlich habe ich doch gelegentlich geschaut, ob was Wichtiges durchläuft und habe auch einmal reagiert aber im Großen und Ganzen wurde es von den AG akzeptiert

    Wird halt in der Bauüberwachung schwierig, drei Wochen Betriebsferien, meine ich, wenn die Baustelle weiterläuft...

    Der Bauende soll nicht herumtasten und versuchen. Was stehen bleiben soll, muß recht stehen und wo nicht für die Ewigkeit doch für geraume Zeit genügen. Man mag doch immer Fehler begehen, bauen darf man keine. (Johann Wolfgang von Goethe, Wilhelm Meisters Wanderjahre)


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  • Bei uns machen viele Handwerker im August, allein schon familienbedingt, Urlaub. Dann arbeitet eh kaum einer mehr auf der Baustelle. Das nutzen auch Architekten für Urlaub und haben nur noch eingeschränkten Betrieb. Da können auch mal mehrere Leute gleichzeitig in den Urlaub.

    Du musst immer einen Plan haben. Denn wenn Du keinen hast, dann wirst Du Teil eines anderen Planes...

  • Als ich noch Mitarbeiter hatte, haben wir immer versetzt Urlaub gemacht, damit wenigstens 1 noch Auskunft geben kann.


    Die mir bekannten Baufirmen machen auch keine Betriebsferien, sondern sind in der Urlaubszeit einfach etwas dünner besetzt. Da käme es nicht gut, wenn 3 Wochen keine Auskunft oder Rückfrage mehr möglich wäre. Und ich möchte im Urlaub nicht arbeiten, auch nicht ohne zwingenden Grund telefonieren.


    Ich fände es auch nicht gut, wenn alle in den Sommerferien, und darauf dürfte es in vielen Fällen hinauslaufen, Zwangsurlaub hätten. Ohne streckt sich die Urlaubzeit je nach Reiseziel über mehrere Monate (i.d.R. Juni - September). Z.B. Italienreisen im Juli/August kann man sich schenken, da ist alles völlig überlaufen.

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    Gruß aus Oranienburg
    Thomas

  • Wir durften maximal 2 Wochen in den Urlaub gehen (ist jetzt im Energieberaterdasein auch noch so) und zwar versetzt. Aufgrund er der geringen Größe und der Ähnlichkeit der Projekte hatte man genug Einblick in die Projekte der anderen, um im Notfall mal einzuspringen.

    Nothing is forever, except death, taxes and bad design


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  • Ja, aber nicht jeder macht das. Viele Arbeiten nur eingeschränkt, andere machen es wie oben beschrieben, dass die Leute versetzt in den Urlaub gehen. Aber es gibt auch viele, die komplett zu machen. Der August ist so ein Monat wo man es locker machen kann, weil eh nicht viel läuft. Wenn man Baustellen hat wo alle im Urlaub sind, kann man selber auch Urlaub machen. Hat man fleißige Schwaben, dann muss man sich eben daran richten. Aber jeder weiß, dass man in der Zeit nicht viel erwarten kann.

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  • Soweit ich weiß, sind in Baden-Württemberg jeden Sommer Bauferien, auch bei den Planungsbüros.

    Hab’s u.a. bei der HWK Konstanz und in Stuttgart gefunden. Die Umsetzung scheint aber unterschiedlich gehandhabt zu werden. Stark verbreitet scheinen die Handwerkerferien auch nicht mehr zu sein und sie sind ja anders als in den Niederlanden eine freiwillige Sache.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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    Einmal editiert, zuletzt von Skeptiker ()

  • Skeptiker Der Bericht in den Stuttg. Nachrichten ist von 2018, also nicht ganz so aktuell. Nach meiner Erfahrung sind die Bauferien in B.-W. weit verbreitet, auch die Kreishandwerkerschaften schließen - anders als in Bayern, wo ich noch nichts von Bauferien gehört habe. Aber ich bin Laie.

  • Wird halt in der Bauüberwachung schwierig, drei Wochen Betriebsferien, meine ich, wenn die Baustelle weiterläuft...

    Hätten wir in dieser Zeit durchlaufende Baustellen gehabt, hätten wir das Büro nicht geschlossen. Es war im Übrigen ein erster Versuch.

    Die Frage ist, ob es die Abläufe mehr stört, wenn man von Juni bis Oktober allenthalben hört: "Ist im Moment schwierig. Urlaubszeit!"

    Da wäre es u.U. günstger, einen Monat im Bundesland komplett zu schließen.Da weiß man, wpran man ist.


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  • Wird halt in der Bauüberwachung schwierig, drei Wochen Betriebsferien, meine ich, wenn die Baustelle weiterläuft...

    So ist es. Andererseits hat nicht jedes Planungsbüro in jedem Sommer (bzw. über den Jahreswechsel) laufende Baustellen, so dass es offensichtlich keine allgemeingültige optimale Lösung gibt.


    Ich habe in diesem Jahr schon zum dritten Mal in Folge nach frühzeitiger interner Abstimmung mit gut zweimonatigem Vorlauf die AG und Planungspartner über den geplanten Betriebsurlaub mit genauer Datumsangabe informiert. Dies war aber nur möglich, weil alle Beteiligten lange genug informiert waren und weil es keine laufenden Baustellen gab, für die eine Vertretung erforderlich gewesen wäre. (Ich hasse diese erfahrenen Vertretungen in der Bauleitung, vor allem dann wenn extern engagiert, denn bei zwei Wochen gemeinsamen Vorlaufs zur Einarbeitung und einer Woche Nachlauf sind die so teuer, dass man sie mit betriebswirtschaftlicher Brille nicht anschauen darf.)


    Die massive Steigerung des Erholungswerts für alle im Büro ist bei Betriebsferien garnicht hoch genug zu bewerten: Keine Anrufe, keine dringenden Emails, nur eine oder zwei aufgeregte SMS innerhalb von drei Wochen.


    Ähnlich scheinen das immer mehr Büroinhaberinnen oder Büroinhaber zu sehen, jedenfalls in meiner Umgebung, siehe auch der Beitrag von ThomasMD . Der steigenden Anforderung an jederzeitige Erreichbarkeit wird damit deutlich widersprochen. Ich beobachte bei AG, egal ob gewerblich, öffentlich oder privat auch ein deutliches Verständnis dafür - wenn die Pause rechtzeitig angekündigt wird. Und mit etwas Neid schaue ich auf die Bauferien in den Niederlanden und BW, welche man aber kaum einführen wird, wo es sie noch nicht gibt. Dass zwischen dem ca. 20.12. und dem 07.01. im deutschen Bauwesen von praktisch keinem deutschen AN gearbeitet wird, hat inzwischen ja sogar der letzte Projektsteuerer verstanden, der ganz selbstverständlich selbst traditionell am 15.12. in die Karibik in den Weihnachtsurlaub zu starten beliebt, aber Firmen anzählt, wenn sie es ihm gleichtun wollen. OÜ haben seiner Meinung nach ja quasi auf den Baustellen zu leben 24/7.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Dass zwischen dem ca. 20.12. und dem 07.01. im deutschen Bauwesen von praktisch keinem deutschen AN gearbeitet wird, hat inzwischen sogar der letzte Projektsteuerer verstanden, ...

    Die mir bekannten Baufirmen haben durchaus bis 23.12., bei druck auch zwischen Weihnachten und Silvester und ab 02.01. gearbeitet.


    Bei den Planern ist das sicher nicht so, aber arbeiten bis 23.12. und ab 02.01. war und ist keine Seltenheit.


    Mit abnehmender Auftragslage kann sich das ändern oder hat schon.

    __________________
    Gruß aus Oranienburg
    Thomas

  • Die mir bekannten Baufirmen haben durchaus bis 23.12., bei druck auch zwischen Weihnachten und Silvester und ab 02.01. gearbeitet.


    Bei den Planern ist das sicher nicht so, aber arbeiten bis 23.12. und ab 02.01. war und ist keine Seltenheit.

    Das beobachte ich im Durchschnitt, wenn nicht in der Mehrheit der Fälle schon seit rd. zwei Jahrzehnten deutlich anders mit stark zunehmender Tendenz. Mitarbeitende haben heute Ansprüche und Lebensentwürfe, mit denen das einfach nicht mehr umsetzbar ist, auch nicht mit viel Geld, allenfalls mit sehr viel Geld.

    Mit abnehmender Auftragslage kann sich das ändern oder hat schon.

    Die Aussage versteh ich ehrlich gesagt nicht. Weshalb sollte man bei abnehmender Auftragslage mehr arbeiten? Damit man danach länger nichts zu tun hat? Oder wie meinst Du das?

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Die Aussage versteh ich ehrlich gesagt nicht. Weshalb sollte man bei abnehmender Auftragslage mehr arbeiten? Damit man danach länger nichts zu tun hat? Oder wie meinst Du das?

    Der Druck nimmt bei abnehmender Auftragslage zu. Wenn ich den Auftrag / Anfrage nicht über Weihnachten mache, tut es jemand, der es noch nötiger hat Aufträge zu bekommen. Die Druckposition des AGs nimmt stark zu - er kann verlangen was er will.

  • Wenn ich die Arbeit am Ende unter Zeitdruck selbst machen muss, weil meine Mitarbeitenden schon auf dem Weg in den Weihnachtsurlaub sind und ja bekanntlich im Bauwesen alljährlich am 20.12. die Welt untergeht, habe ich dabei was gewonnen?


    Man kann äußerem Druck nachgeben, muss aber natürlich immer abwägen, ob dies betriebswirtschaftlich langfristig sinnvoll sein kann - auch im kleineren Planungsbüro, um welches hier ja geht. Wer Druck nachgibt, muss zukünftig mit höherem Druck rechnen, denn der AG war ja schon einmal mit seinem Druck erfolgreich.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Da die Arbeiter oft aus dem Ausland kommen und diese über die Ferien nach Hause fahren, bleibt einem kaum etwas übrig als Urlaub zu machen, bzw den Betrieb erheblich runter zu fahren. Ich sehe allerdings oft, dass der Bau zwar still steht, aber da ist dann doch so ein einzelner Handwerker, oft Elektriker, Bodenleger, Maler, usw der dann noch sein Ding macht solange dort Ruhe ist. Der braucht auch keinen Architekten ständig um sich, weil der eh nur Arbeiten macht die klar, bzw abgesprochen sind.

    Du musst immer einen Plan haben. Denn wenn Du keinen hast, dann wirst Du Teil eines anderen Planes...

  • Weshalb sollte man bei abnehmender Auftragslage mehr arbeiten?

    Das meinte ich andersherum.

    muss aber natürlich immer abwägen, ob dies betriebswirtschaftlich langfristig sinnvoll sein kann - auch im kleineren Planungsbüro, um welches hier ja geht.

    Ich war der Annahme, dass es um alle am Bau Beteiligten geht.


    Die kleinen Planungsbüros, die ich kenne, machen alle über die Feiertage frei. Trotzdem ist i.d.R. der 02.01. wieder Arbeitsbeginn, auch bei mir. Wo der 06.01. Feiertag ist und Schulferien, mag das anders sein.

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    Gruß aus Oranienburg
    Thomas