Druckstellen im neu verlegten Teppichboden

  • Hallo zusammen,

    ich bin gerade etwas hilflos. Bei uns wurden in den Schlafräumen Teppichböden verlegt, fachmännisch, erst Nivelliermasse, dann Teppichboden fest verklebt. Überall gut geworden - bis auf das letzte Zimmer.

    Hier hatte der Teppichboden schon beim Verlegen zwei große dunkle Stellen, einer davon ein 5 cm dicker Balken, der andere 44 cm dick. Der Handwerker erklärte mir, dass das lediglich Druckstellen seien, die nach 1-2 Wochen weggehen und dass sowas ganz normal sei. Nun nach einer Woche ist es keinen Deut besser geworden, das neue Schlafzimmer soll geliefert werden

    Auf nochmalige Nachfrage beim Handwerksbetrieb hieß es, dass das lediglich Druckstellen seien, das sei etwas völlig Normales, kein Lagerungsfehler etc, notfalls solle ich den Boden nach 2 Wochen bedampfen, aber dass das ein neuer, einwandfreier Teppich sei und keine Nachbesserung nötig. Die waren recht abweisend, so als würde ich nur Ärger suchen. Bin kein Experte, aber ich habe noch nie bei jemandem gesehen, dass ein neu verlegter Teppichboden so große Druckstellen aufweist, nur bei alten Teppichböden, wo mal mehrere Jahre Schrank oder Sofa draufstand.

    Ich brauche Euren Rat: Ist das wirklich normal, dass ein neu verlegter hochwertiger Teppich solch große Druckstellen hat und ich stelle mich bloß doof an? Kommt es öfters vor, dass man von einem Meisterbetrieb neu verlegte Teppiche nach 1-2 Wochen bedampfen muss, um Druckstellen wegzukriegen? Oder liegt hier evtl. ein Mängel vor? Möchte niemandem zu Unrecht Ärger bereiten. Bin aber auch entsetzt, wie das Zimmer aussieht.

    Falls das öfters vorkommt: wie soll ich die Stellen bedampfen? Geht das mit einem Dampfbügeleisen?

    Schon mal danke für Euren Rat,

    Sarah

  • Falls es eine Druckstelle wäre, müsste man das optisch erkennen, wenn man die Stellen etwas genauer anschaut. Bei Schlingenware müsste man sehen, ob die Fasern (Schlingen) liegen oder stehen, zumal die Bereiche scharf abgegrenzt sind. Man könnte auch mit der Hand drüber fahren und schauen, in welche Richtung sich die Schlingen stellen, und wie das aus der Ferne optisch wirkt. Im obigen Fall könnte ein Teil der Schlingen in Richtung Lichtquelle (Fenster) stehen, ein Teil in entgegengesetzter Richtung. Das würde dann auch so einen Schatteneffekt ergeben.


    Denkbar wäre auch eine Verschmutzung, vermutlich dann schon durch den Produktionsprozess, beispielsweise wenn der Teppichboden über eine Rolle gezogen wurde und Schmutz von der Rolle an der Oberfläche anhaftet. Das würde dann so eine Linie ergeben. Bei "Schmutz" denke ich da weniger an Staub als vielmehr an irgendein Öl, Fettfilm, o.ä. Ich würde aber davon ausgehen, dass so ein Teppichboden bei der QS aussortiert würde.


    Ob das Argument der Firma, dass man einfach abwarten muss, nur eine Ausrede ist, das kann ich nicht verbindlich beurteilen. Ich kenne solche Muster beispielsweise von meinem Wohnzimmersofa, wenn man da mit der Hand (oder Staubsauger) drüber fährt, kann man selbst die extrem kurzen Fasern in die eine oder andere Richtung legen, und damit einen ähnlichen Effekt erzeugen. Da ist das normal. Bei einem Teppichboden würde ich das jetzt nicht erwarten, sonst würde sich ja jeder Fußabdruck abbilden.

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  • Danke für die rasche Antwort. Die Schlingen wirken weder an den dunklen Stellen noch an den helleren daneben plattgedrückt, überall gleich. Seit 7 Tagen habe ich den Teppich mehrfach in alle Richtungen gesaugt, es hat sich nichts geändert. Die dunkleren Stellen fühlen sich nicht anders an oder riechen anders. Der breitere Balken sieht aus wie ein Bonbon, so als wäre da eine Rolle mit einem schmaleren Teppich draufgelegen. Kann das von falscher Lagerung kommen? Und ist es wirklich absolut üblich/alltäglich, dass ein Teppichboden mit solchen Flecken zum vollen Preis neu verlegt wird und der Kunde dann bei Bedarf nachdampfen muss? Habe das noch nie so mitbekommen und war auch bei den anderen Zimmern nicht der Fall, dort wurde der gleiche Boden verlegt.

  • Wenn es falsche Lagerung war, dann würde das die Aussage mit den Druckstellen bestätigen. Es fällt mir nur schwer zu glauben, dass sich die Schlingen wieder von alleine aufstellen. Das mag bei einer kurzzeitigen Druckbelastung funktionieren, nicht aber wenn die Schlingen über einen längeren Zeitraum platt gedrückt wurden.

    Ob Feuchtigkeit/Dampf o.ä. funktioniert, das kann ich nicht sagen, das habe ich noch nie ausprobiert.


    und der Kunde dann bei Bedarf nachdampfen muss?

    Auch das kann ich nicht beantworten, das wäre eine Frage für Juristen. Mir ist nicht bekannt, dass in einer "Anleitung" für einen Teppichboden steht, dass man diesen zuerst bedampfen muss bevor man ihn nutzen kann. Reinigen Ja, alles andere gehört in meinen Augen in den Verantwortungsbereich des Bodenlegers. Bei Beauftragung von Material und Verlegung, gehe ich davon aus, dass ich den Boden im Anschluss daran auch nutzen kann, und der Boden dem vereinbarten Soll entspricht. Druckstellen die man als Kunde nachbearbeiten muss, sind in meinen Augen nicht vereinbart. Wie das rechtlich zu beurteilen ist, da bin ich überfragt. Im Zweifelsfall müsste man einen Sachverständigen befragen, der müsste beantworten können, was man hier als Kunde erwarten kann und was nicht.


    Als jur. Laie würde ich sagen, die Aussage des Bodenlegers steht auf wackeligen Beinen. Soll er den Boden bedampfen und das Werk so übergeben wie es vereinbart war, und wie man es als Kunde erwarten kann. Dass es besser geht zeigt ja der Vergleich mit den anderen Räumen.

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