Guten Tag, vor zwei Tagen wurde bei mir eine faltbare Duschwand im Bad installiert.
Vor dem Beginn der Arbeiten habe ich den jungen Handwerker informiert dass das Haus aus den 60er ist und mit hoher Wahrscheinlichkeit viel Asbest in den Wänden etc verbaut wurde. Es folgte keine nennenswerte Reaktion auf meine Anmerkung. Nach weiteren zwei Anmerkungen hat der Herr bei meiner Abwesenheit doch gebohrt (zwei Löcher in die Badfliesen. Als ich aus dem gegenüberliegenden Arbeitszimmer rüberkam sprach ich ihn erneut darauf an und fragte ob ihm bewusst ist, dass früher Asbest im Fliesenkleber verwendet wurde und ob er da jetzt reinbohrt hat ? Er antworte nur verdutzt: Ouh… Anschließend sagte er, dass wer wisse was er tut und dass er sich ja selbst keiner Gefahr aussetzen würde…
Ich bin selber Naturwissenschaftler und im Umgang mit gefährlichen/krebseregenden Substanzen sensibilisert. Ich bin einfach nur baff und fassungslos wie manche Leute (heute noch!) so verantwortungsvoll mit dem Thema Asbest umgehen.
Das Szenario sah folgendermaßen aus:
Der Herr bohrte zwei Löcher in eine Fliesenwand im Bad. Man liest häufig, dass in dem Fliesenkleber von früher ein gewisser %-Anteil an Asbest beigemischt wurde. Ist dies die gängige Praxis gewesen? Mit wie viel % Asbest in einem solchen Kleber war zu der Zeit zu rechnen falls welcher beigemischt wurde?
Die Bohrungen fanden im Bad einer Dachgechosswohnung mit großem geöffneten Dachfenstern statt. Die Tür des Bads war auf (nach Innen), rechts neben dem Bad befindet sich die Haustür, welche während der Arbeiten geöffnet war. Die Haustür verdeckte durch den drückenden Luftzug das dem Bad gegenüberliegende Arbeitszimmer in dem Ich mich während der Arbeiten befand. Links vom Bad ging es in den Flur Richtung Wohnzimmer. Rechts neben dem Bad ging es durch durch die offene Haustür Richtung Treppenhaus mit offener Eingangstür im EG.
Rechts neben der Duschwand an der die Bohrung stattgefunden hat befindet sich eine Wand mit angehängtem Boiler und darunterstehnder Spülmaschine.
Die nächsten zwei Tage haben meine Partnerin und ich mit nassem Wischen der Wohnung verbracht. In jedem Zimmer bedindet sich ein großes Dachfenster. Diese stehen die Tage eigentlich durchgehend offen. Nass gereinigt wurden Böden, jede mögliche Fläche (Türen, Türrahmen etc), Kleinzeug was vor allem im Bad rumstand. Die Schuche im Schuhregal welche vor der Haustür standen wurden nass gewischt oder mit dem Gartenschlauch abgespritzt.
Von Böden, Flächen über zu Kleinzeug was im Bad und gegenüberliegendem Arbeitszimmer stand wurden so gut es geht vorsichtig nass abgewischt.
Trotzdem bleibt ein ungutes Gefühl. Im Anhang füge ich ein Bild der Arbeitsstelle bei.
Ich nehme an, dass falls Asbest in dem Fliesenkleber war der Handwerker sich selbst am meißten geschadet hat. Das die höchste Kontamination während der Borhung selbst stattgefunden hat.
Habe ich im durch die Haustür verdeckten Arbeitszimer während der Bohrungen im Bad mit davorstehender Wand überhaupt eine nenneswerte Belastung davontragen können?
Ist bei zwei Löchern überhaupt von einer nennenswerten Belastung zu sprechen?
Kann mir bitte ein mit diesem Thema erfahrener Mensch eine Auskunft geben und das Risiko etwas einstufen hinsichtlich Kontamination des Raumes / der Wohnung / der Gefährdung während der Arbeiten und auch danach? Dafür wäre ich wirklich sehr dankbar!
Ich meine es gibt ja auch eine natürlich messbare Hintergrundbelastung durch Asbest der wir täglich ausgesetzt sind… Mache ich mir zu viele Sorgen oder sind diese doch berechtigt?
Anhang:
Bild 1: Duschwand, zwei Bohrungen an den Wandfliesen erfolgt
Bild 2: Zu sehen ist das gegenüberliegende Dachfenster
Bild 3: Das dem Bad gegenüberliegende Arbeitszimmer, welches während der Bohrungen wie in dem Bild von der Haustür bedeckt war. Recht geht’s in den Hausflur, links in den Flur zum Wohnzimmer.
VG