"Gebäudetyp-e" als Weg zur Baukostensenkung?

  • Der von diversen Verbänden (vor allem Architektenkammern) propagierte in die Bauordnungen in D neu einzuführende "Gebäudetyp-e" wird von den Initiatoren als ein Weg zur Baukostensenkung in D gesehen. Wie stehen die Foristen und Foristen dazu und zu anderen aktuellen Ansätzen wie Modulbau, Entfall der Einhaltung der a.R.d.T., Einstieg in die Kreislaufwirtschaft ... ?

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Wie stehen die Foristen und Foristen dazu und zu anderen aktuellen Ansätzen

    Der Text der BayAK (der aus dem link) ist mal wieder eine "verbale Luftpumpe". Viel wichtig klingende Worte mit 0,0 Inhalt. In den genannten Texten mag mehr drin stehen, die hab ich nicht alle gelesen.


    "Andere aktuelle Ansätze" sind mir ebenso wenig konkret. Z.B. "Entfall der Einhaltung der a.R.d.T."- Was soll da enfallen?

    Dämmung - verlagert nur die Baukosten auf die Nutzer (Mieter) über die nebenkosten

    Abdichtung - die Gerichte "freuen" sich auf Schadensprozesse mit unklarer Rechtslage

    Statik - soll erst ein Haus einstürzen?


    Ich hab eher das Gefühl, das da Politiker[innen] versuchen, 5 Stimmen mittels der Sau zu fangen, die gerade als neueste durchs Dorf getrieben wird. Ähnlich dem Merz´schen Zahnärzte- "Vergleich".

    Wäre es ein Zug, sähe es bald wie Horrorbilder indischer Eisenbahnwaggons aus. Hunderte hängen aussen an und auf den Wagen

    Meine Beiträge sind Meinungsäusserungen

  • Was kann denn "e" wie vereinfacht werden wenn:

    Zitat

    auf den eigentlichen Kern der Schutzziele der Bayerischen Bauordnung (Standsicherheit, Brandschutz, gesunde Lebensverhältnisse und Umweltschutz) zu reduzieren,


    Umweltschutz = Dämmung, Wärmeumpe, rezüklierbare Baustoffe, wenig Kunststoffe, etc.

    gesund Leben = schimmelfrei, ausreichende Luftwechselraten, normgerechte Wasserinstallationen, etc.

    + Brandschutz +Standsicherheit.


    Was kann "e"?

    - Raumhöhen reduzieren

    - Fensterflächen reduzieren

    - schmale steile Treppen

    - keine Schallschutzanforderungen, kein Trittschallschutz, keine Fußbodendämmung

    - Außentreppen zwischen den Etagen

    - Sanitärtrakt als separates Modul über Außenbereich zu erreichen

    - kein sommerlicher Wärmeschutz

    - Komfortreduzierung durch weniger Steckdosen, kein LAN, keine Rollos


    Was könnte ein "e"-Haus sein?

    Vorgefertigte Module aus Holz+Holzwerkstoffen in See-Containerformaten zum Stapeln mit Trapezblechverkleidung (nicht brennbare Fassade) + Harte Bedachung?

    Alle Kabel und Leitungen Aufputz mit Kupplungssteckern an den Trennwänden?


    Also rezüklierbare Raumsysteme mit Tauglichkeit für den Außeneinsatz?


    Mobile Homes a la USA?

    2 Tieflader und 1 Kran reichen für einen Umzug, Geschirr bleibt im Schrank.


    Statt Haus ein großes Wohnmobil?

    Maximale Platzausnutzung.

    Überwintern im Süden spart Heizkosten?

    Gruß
    Holger
    --
    Früher, da war vieles gut. Heute ist alles besser.
    Manchmal wäre ich froh, es wäre wieder gut.
    (Andreas Marti; Schweizer)

  • "Gebäudetyp-e"

    Ich bin dafür, allerdings nicht nur für institutionelle Bauherren, sondern für alle. Dafür müsste allerdings der Verbraucherschutz aufgeweicht werden.

    Modulbau

    ist m.E. nicht die Lösung. Es mag schneller gehen auf der Baustelle, und Holzbau ist besser in der Halle vorzufertigen. Ansonsten sehe ich keinen Vorteil.


    Beim Holzbau wird es Zukunft Probleme mit der Verfügbarkeit von Bauholz geben, da vermutlich in ganz Mitteleuropa die Fichtenforste Geschichte sind. Bis wieder etwas zu ernten ist, sind wir alle nicht mehr.


    Gips wird nach dem Kohleausstieg auch knapp.

    Entfall der Einhaltung der a.R.d.T.

    Ich bin sofort dafür. Nach heutigen oder auch vorgestrigen a.R.d.T. kann kein Mietshaus mit Regeln der Gründerzeit mehr gebaut werden. Trotzdem sind die nach wie vor gefragt. Ähnliches gilt für EFH/DH/RH von vor 50 Jahren.


    Einstieg in die Kreislaufwirtschaft

    Der ist doch schon längst da. Nach "Kreislaufwirtschaft Bau" wurden bereits 2021 mineralische Bauabfälle nahezu vollständig wiederverwertet.


    Die Anforderungen an Gebäude sind m.E. ausgeufert. Ähnliches gilt für Anforderungen an die Wohnumgebung. Das wird oder ist den am Bau Beteiligten längst klar. Nur der Weg aus dem Dschungel ist noch nicht gefunden.

    __________________
    Gruß aus Oranienburg
    Thomas

  • Entfall der Einhaltung der a.R.d.T.

    Ist doch in weiten Teilen bereits heute möglich. ;) Müsste halt "nur" zwischen den Parteien klar vereinbart werden.

    Und DARIN liegt der Haken bei der Sache.

    Vor die Vereinbarung haben die Juristen die "Aufklärung" gesetzt.

    Sind alle Parteien "aufgeklärt", wissen also um die möglichen Nachteile, will die Entbindung von den a.R.d.T. plötzlich keiner mehr.

    Ein Schelm, wer Arges dabei denkt. :P

    Meine Beiträge sind Meinungsäusserungen

  • Was kann "e"?

    Die Frage ist doch eher: wer will e ? OK, der Mieter muß nehmen, was er bekommt. Der private Bauherr wird Dir was husten. Der will individudel. Und er will den Mercer zum Preis vom Skoda. Gewisse große Massiv GU`s haben den Fokus auf bezahlbar (Mindeststandard) gelegt. Aber wenn die Leute aus der Bemusterung raus sind, haben die deutlichst nachgelegt. Und da sind wir wieder genau beim Thema Dekadenz....

    Ich hasse schleimerei. Aufm Bau wird Tacheles geredet

  • Oder mein Lieblingsthema: warum (oder auch wie) schaffen es andere günstig zu bauen, außerhalb Deutschlands? Bewusst nicht den billigsten ausgesucht, Preis ab OK Fundament:


    Villa Glänta - Hustillverkare Hjältevadshus
    Nyckelfärdigt enplanshus som är kompakt och mycket prisvärt.
    hjaltevadshus.se


    Umgerechnet aktuell: 1.900 Euro brutto (25 % Moms!)


    Aber, mit PV, mit Küche, Holz-Alu-Fenster, usw usw. ...


    Energetisch sind die dabei ohnehin in einer anderen Liga als wir hier in Deutschland

    Ich hasse schleimerei. Aufm Bau wird Tacheles geredet

  • Energetisch sind die dabei ohnehin in einer anderen Liga als wir hier in Deutschland

    inwiefern? (Mit dem schwedischen EFH-Haus-Markt bin ich nicht so vertraut, war es nur vor rd. 10 Jahren 'mal bei den dortigen Strompreisen, als unsere Nachbarn vorläufig auswanderten.)

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Das Dudeln hat stark nachgelassen. Mancher wäre froh, wenn er überhaupt eine Finanzierung bekäme.

    Na ja, aber woran liegt das? Die Wünsche der Familien laufen oft entgegengesetzt zum Portemonnaie. Guck doch mal rein ins Orangene . Da biste von den Socken, was da für Brummer gebaut werden sollen. Da muß man halt dann mal zurückstecken und kleiner bauen oder in der 3-Raum -Wohnung bleiben. Wir haben doch das Riesenproblem, daß die Mittelschicht weg ist. Und diese 100 k€ Familienförderung ist doch ein Hohn. Bei den Grundstückspreisen und den Einkommensgrenzen, da gibts keine Kohle von den Banken, es sei denn, da ist richtig EK vorhanden, nur, wer hat das schon. Da gabs doch wichtigere Dinge, wie Urlaub und Mopped und Urlaub, oder die Miete war schon abstrus hoch. Und die 40 NH-Förderung, das ist die Nachtragsförderung beim GU, da wird so richtig abgesahnt. Na ja, und der Staat als Kostentreiber bei der Grunderwerbsteuer, den wollen wir auch nicht vergessen...

    Ich hasse schleimerei. Aufm Bau wird Tacheles geredet

  • inwiefern? (Mit dem schwedischen EFH-Haus-Markt bin ich nicht so vertraut, war es nur vor rd. 10 Jahren 'mal bei den dortigen Strompreisen, als unsere Nachbarn vorläufig auswanderten.

    na ja, in etwa 40 plus als Standard. Es ist ja nicht so, daß wir das nicht können, nur zu welchem Preis? OK, die haben "nur" eine Abluftwärmepumpe drin, aber durch die Dämmung funktioniert das. Ich bau jetzt in Bielefeld demnächst 80 qm als 40 NH, berechnete Heizlast 1,6 kW 💪 inkl. WW

    Ich hasse schleimerei. Aufm Bau wird Tacheles geredet

  • ... 40 plus ... 80 qm als 40 NH ...

    sorry, aber ich bin mit Deinen Abkürzungen und Auslassungen nicht vertraut! Was ist ein "40 plus" und was ein "40 NH"? Ich stehe auf dem Schlauch!

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Die Anforderungen an Gebäude sind m.E. ausgeufert.

    Aber doch weniger die Anforderungen an die Bautechnik, als vielmehr die an Komfort bei Selbstnutzern bzw. Rendite bei Investoren.


    Entfall der Einhaltung der a.R.d.T.

    Ist doch, wie von Ralf oben bereits geschrieben, zwischen den Parteien frei vereinbar, solange nicht gegen geltende Gesetze verstoßen wird. Wäre es das nicht und wären nicht immer wieder Bauherren bereit, ein gewisses Risiko einzugehen, gäbe es auch kaum Neuerungen. Bei Großprojekten kann es wirtschaftlich sein, neue Bauweisen auszuprobieren, für die es noch keine a.R.d.T. gibt, und im Vorfeld entsprechend aufwendige Versuche zu fahren, im Wohnungsbau sehe ich das nicht.


    Auf welche a.R.d.T. (bzw. deren Einhaltung) verzichtet werden soll, habe ich in dem oben verlinkten Artikel und in den Artikeln, auf die dort verwiesen wird, bisher nicht gefunden. Dafür gibt es hier die Forderung nach einer "Öffnungsklausel im § 650 o BGB", die allerdings (zunächst) nur für die "sachkundigen Bauherren, wie zum Beispiel kommunale Wohnungsbaugesellschaften" gelten soll. Der § 650o bezieht sich aber explizit nur auf § 640 (Abnahme) sowie die §§ 650i bis 650l und 650n (Verbraucherbauvertrag) und besagt ausdrücklich, dass von diesen Vorschriften nicht zum Nachteil des Verbrauchers abgewichen werden kann. Weder gilt dieser also für Geschäfte zwischen Kaufleuten noch sind in den dort genannten §§ irgendwelche Regelungen zur technischen Ausführung der Gebäude getroffen.


    Insgesamt halte ich die Forderung damit für heiße Luft und Marketinggeschwätz ohne irgendeinen belastbaren Inhalt. Falls die Initiatoren irgendwann mal ihre Hausaufgaben gemacht haben sollten, bin ich gespannt, wie das denn tatsächlich umgesetzt und wie dann damit reale Einsparungen beim Bauen erzielt werden sollen.

  • Was ist ein "40 plus" und was ein "40 NH"?

    Die KfW schreibt dazu:

    Eine „Effizienzhaus NH“-Klasse wird erreicht, wenn für ein Effizienzhaus ein Nachhaltigkeitszertifikat

    ausgestellt wird, das die Übereinstimmung der Maßnahme mit den Anforderungen des Qualitätssiegels

    „Nachhaltiges Gebäude" bestätigt.

    [...]
    Eine „Effizienzhaus 40 Plus“-Stufe wird erreicht, wenn gemäß den Technischen Mindestanforderungen

    gebäudenahe Anlagen zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien installiert werden. Diese müssen

    nicht Bestandteil der BEG-Förderung sein.


    Meines Wissens wird 40 Plus aktuell nicht mehr gefördert.

  • Beim Holzbau wird es Zukunft Probleme mit der Verfügbarkeit von Bauholz geben, da vermutlich in ganz Mitteleuropa die Fichtenforste Geschichte sind. Bis wieder etwas zu ernten ist, sind wir alle nicht mehr.

    Kein Problem. Im Süden gibt es noch jede Menge Wälder. Da werden wir bestimmt nen Trick finden uns das schön zu rechnen. Sie werden dann grün gerechnet, auch wenn es danach keine Wälder mehr geben wird.

    Du musst immer einen Plan haben. Denn wenn Du keinen hast, dann wirst Du Teil eines anderen Planes...

  • Diese Gefahr besteht nicht, wenn in Deutschland auch in Zukunft der Holzeinschlag mit Weitsicht geplant wird. Von den ca. 120 Mio m³ Holzzuwachs jedes jahr werden nur ca. 70-80Mio m³ geerntet, davon ca. 40 Mio m³ Schadholz (je nach Jahr unterschiedlich). d.h. der Holzbestand legt jedes Jahr zu, obwohl geerntet wird.

    Fichten haben einen Anteil con ca. 25% am gesamten Holzbestand.

    So lange wir also nicht auf die dumme Idee kommen wir müssten alles durch Holz ersetzen (Bauholz, Heizen, Biokraftstoffe.....), können auch unsere Kinder, Enkel und Ur-Enkel den Wald noch nutzen.


    Wobei sich mir die Frage stellt, wieviel Holz benötigt man eigentlich für ein typ. EFH in HRB? Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Wenn ich mir vorstelle, dass so ein Haus mit ein paar LKW auf die Baustelle geliefert wird, dann kann die Masse nicht so hoch sein. HRB finde ich durchaus charmant, auch wenn ich eher ein Freund von Stein auf Stein bin.

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  • Wobei sich mir die Frage stellt, wieviel Holz benötigt man eigentlich für ein typ. EFH in HRB?

    Mir stellt sich eher die Frage, welches Holz kann in Zukunft noch als Bauholz verwendet werden? Fichten sind Geschichte, evtl. noch etwas Gegenwart, Buche taugt nicht so recht als Bauholz, Eiche ist knapp - ob sich sonstige Laubhölzer, die zur Aufforstung empfohlen werden, als Bauholz eignen?

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    Gruß aus Oranienburg
    Thomas

  • Buche taugt nicht so recht als Bauholz

    ?

    klassisch wie Fichte vielleicht, aber sonst

    Schlank dank Buche
    Schlanke und nicht zu hohe Fachwerksträger sollten 17 m überspannen. Um dies zu erreichen, planten die Experten von i+R Holzbau das Dachtragwerk ihrer neuen…
    www.holzkurier.com

    es wird sich verändern. Das Anbebot Fichte Föhre war bisher unschlagbar marktgerecht.

    Ob die Buchebestände reichen obs die klimawandelgeschwindikeit verkraftet?

    Fichte und ähnliches wird nicht ganz ausfallen aber in höhere Regionen zurück ziehen.

    Mischwälder sind von Vorteil weil man nicht weiß wie es kommt und wie bei Aktienportfolio ist es von Vorteil wenn breit gestreut.

    Die meisten einheimischen darben aus dem waldzustandbericht Daten beim Thüneninstitut

    Da wir geldig und wenig anpassungfähig erweisen werden wir lange bei unseren nördlichen und südlichen Nachbarn ausräumen.


    Die alternative wäre bisher Stahl oder beton beides nicht der burner beim co2.


    Wiederverwertung wäre ein mögliche Thema

    aber

    Wenn der Baum /Ast net gewapperlt, darfs du net verbauen das Latterl

    Früher hat man Götter gesagt, heute sagt man Internet.


    Herbert Achternbusch RIP