Modulbauweise?

  • Hallöchen allerseits,


    ich diskutiere/ überlege gerade gemeinsam mit einem BT, ob sich ein anstehendes Projekt in Modulbauweise oder eher klassisch konventionell besser rechnet. Eben in Fertigmodulen oder Stein auf Stein.


    Hierbei handelt es sich um knapp 40 Studentenwohneinheiten, die brav übereinander gestapelt werden sollen, die aber auch nicht alle die gleiche Größe haben (5 Typen).


    Der Vorteil der Modulbauweise scheint auf der Hand zu liegen: Alles wird werkseitig vorbereitet, die Bauausführung geht schnittestellenarm über die Bühne. Soweit, so toll.


    Andererseits sind natürlich auch Bauteile da (Treppenhaus, Flure, Aufzug), die sich modular nicht herstellen lassen, also noch eine zusätzliche "Baustelle" auf der Baustelle. Der Hersteller wird vermutlich auch etwas daran verdienen wollen, Transportkosten sind zu berücksichtigen (Straßensperrungen usw.).


    Für den BT ist -wer hätte das gedacht- natürlich der Preis das ausschlaggebende Element. Ich konnte ihm da nun nicht wirklich helfen, da ich selber so etwas noch nicht geplant/ umgesetzt habe.


    Hat einer von Euch so etwas schon mal gemacht? Wie sieht das preislich aus?


    Ein paar Infos wären prima.

  • „Woodie“ von mein früheren Kollegen kennst Du vermutlich schon, oder? Und den „Luisenblock West“ auch? Wenn Du konkrete Fragen hast, kann ich mich gerne in der Mittagspause mal zu den Projektleiterinnen in der Kantine an den Tisch setzen - bildlich gesprochen. Was genau interessiert Dich?

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Woodie kannte ich tatsächlich nicht, aber genau so etwas meinte ich!


    Es geht im Augenblick erst einmal um den Kostenvergleich Modul vs. konventionell. Konventionell kenn ich und kann ich. Modul (noch) nicht.


    Wir wollen natürlich nicht unendlich viel Zeit investieren, wenn dies absehbar eine Sackgasse wäre.


    "Problem" könnte das relativ überschaubare Bauvolumen sein. Wie schon geschrieben. Etwa 40 Einheiten, dabei aber auch noch 5 unterschiedliche Typen/ Größen (Der Größe des Bauwerks/ Abstandsflächen unter anderem geschuldet).


    Eine echte serielle Produktion sehe ich da nämlich noch nicht.


    Letztendlich aber wäre es interessant zu wissen in welchem Preisbereich wir hier je m² Wohnfläche oder BGF liegen.

  • Bei den beiden Projekten sind tatsächlich ungefähr 90 % der Module baugleich. Melde mich später nochmal, sitze in der S-Bahn.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Off-Topic:

    Ich hatte mit damit mal ein bisschen beschäftigt und muss sagen, dass das sehr von den Modulen abhängt, sowie die Zeitliche Nutzung und ob eine spätere Umnutzung im Raum steht.

    Je nach Art des Modulbaus, fressen dich die Transportkosten auf.

    Interessant ist es nur, wenn es schnell gehen muss, Zum Saisonstart oder weil eine Umfeldstörung das ganze verteuern würde.

    Ein GU der gut vernetzt ist, kann das ausgleichen.

    Wir haben Chaos und Bürokratie, Made in made in Germany, Propaganda und Poesie, Made in Germany

    Wir können am Glücksrad die Geschichte drehen, auf Stelzen über Leichen gehen, Bis zum Mittelmeer mit Feuer spucken, die Eins am Schießstand und Autoscooter...Made in Germany

    Einmal editiert, zuletzt von Skeptiker ()

  • Was Transport angeht, kommt es auf die Größe der Module an. Im Holzbau geht es ja auch und die Transportkosten halten sich im Rahmen, sonst wäre das nicht wirtschaftlich. Es geht also. Ich hatte mal in einer Firma mit Ziegel/Betonfertigwänden zu tun. Wir haben uns auf dem Hof ein paar Musterwände aufbauen lassen. Der Transport war auch praktikabel. Mich hat damals (ist schon gut 25 Jahre her), diese Mischbauweise nicht überzeugt, da der Hersteller mit Ziegelfertigwänden geworben hatte, die sie definitiv nicht waren. Aber man muss trotzdem noch Teile analog bauen, wie auch die Anschlüsse schalen und vergießen, gerade Decke zu Wänden usw. Der Aufbau geht aber trotzdem schneller als wenn man alles konventionell bauen würde. Kostenvorteile sehe ich derzeit kein wirklich gravierenden, weil die Technik noch von zu wenigen verwendet wird. Wäre der Hausbau zu einem größeren Teil industrialisiert, würde es anders aussehen. Würde man ein ganzes Quartier auf einmal hoch ziehen, könnte es auch Einsparungen durch die Serie geben. Aber für ein einziges Häusle... I wois ned... Ich würde es nur dort einsetzen, wo man vor Ort die Bude möglichst schnell aufbauen muss, weil wenig Platz und man ne Straße nicht ewig für Baustelleneinrichtung sperren kann usw.

    Du musst immer einen Plan haben. Denn wenn Du keinen hast, dann wirst Du Teil eines anderen Planes...

  • (1) Ich hatte mit damit mal ein bisschen beschäftigt und muss sagen, dass das sehr von den Modulen abhängt, sowie die Zeitliche Nutzung und ob eine spätere Umnutzung im Raum steht.

    (2) Je nach Art des Modulbaus, fressen dich die Transportkosten auf.

    (3) Interessant ist es nur, wenn es schnell gehen muss, Zum Saisonstart oder weil eine Umfeldstörung das ganze verteuern würde.

    Ein GU der gut vernetzt ist, kann das ausgleichen.

    (Ziffern in Klammern von mir ergänzt, Skeptiker )


    (1) Strukturelle Umnutzungen sind bei aufgebauten Modulen durch die engen Schottenabstände wirtschaftlich nicht möglich. Sinnvoller wäre dann eher ein Versetzen. In beiden meiner Beispiele ist eine Umnutzung weg von der Zelle (Einzelbüro oder Einzelzimmer) explizit nicht vorgesehen.


    (2) Die Module für beide oben von mir verlinkten Projekte wurden vor rd. 10 bzw. 5 Jahren bei Modulbreiten um 3,5 m über rund 1.000 km angeliefert, wobei die Firmensitze der Hersteller nicht unbedingt der Produktionsort sind.Das war damals offensichtlich wirtschaftlicher als regionales konventionelles Bauen. Mein Partner hat jüngst die Errichtung eines Modul-WE-Hauses bei Neuruppin betreut. Das kam per LKW (+ Fähre?) aus dem Baltikum, hatte also sicher auch über 1.000 km Lieferweg hinter sich. LKW-Transporte sind in Europa so billig, dass es Erdbeeren aus Südspanien beim Discounter günstiger gibt als einheimische. Der Vorteil war bei beiden Projekten unabhängig von der Lieferentfernung innerhalb Europas die hundertfache nahezu gleiche Ausführung.


    (3) Das bezweifle ich. In beiden Fällen war die wetterunabhängige eng kontrollierte repetitive und hoch mechanisierte und automatisierte Vorfertigung (ähnlich Fließbandproduktion der Autoindustrie) mit ausreichender Lagerhaltung am Produktionsort der Zeitbringer. Das schafft kein noch so vernetzter GU. Wieviele Sani- und Alt-Installateure sollen da gleichzeitig am Objekt tätig sein? So große Firmen gibt's garnicht.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Bei uns haben sie grade erst ein Studentenwohnheim in Modulbauweise erstellt. Das Aufeinanderstapeln der einzelnen Kisten ging schon recht flott, aber im Vergleich zum Stahlbetonbau nicht wesentlich schneller. Annähernd zeitgleich wurde in der Innenstadt ein Büro- und Geschäftskomplex mit vergleichbarer Kubatur errichtet, nachdem dort erstmal die Tiefgarage verbuddelt war, ging der Hochbau ähnlich zügig. Ich denke, der wirkliche Zeitvorteil (auf der Baustelle) liegt darin, dass der Innenausbau bei den Modulen zum Großteil bereits mitgeliefert wird.


    Wenn man es richtig angeht, sollte die Modulbauweise auch zum Ende der Nutzungsdauer des Gebäudes wieder Vorteile bei Rückbau und Wiedergewinnung von Rohstoffen haben.

  • ich diskutiere/ überlege gerade gemeinsam mit einem BT, ob sich ein anstehendes Projekt in Modulbauweise oder eher klassisch konventionell besser rechnet. Eben in Fertigmodulen oder Stein auf Stein.


    Hierbei handelt es sich um knapp 40 Studentenwohneinheiten, die brav übereinander gestapelt werden sollen, die aber auch nicht alle die gleiche Größe haben (5 Typen).

    Mir scheint die Losgröße 40 WE insgesamt recht klein für ein Modulbau-Projekt, ibs. in der Bauweise "jede WE = 1 Container". Vielleicht wäre hier geeigneter, mit Wandtafeln und Deckentafeln zu operieren und beispielsweise nur die Bäder als Raumzellen vorzufertigen, Vorstellbalkone vor Ort zu ergänzen oder dergleichen. Was sind denn die "fünf" Typen: wirklich fünf voll verschiedene, oder z.B. "Einzel- und Doppelzimmer" aber mit identischen Bädern, jeweils barrierefrei oder Standard und ein fünfter Typ grenzfolgend während die anderen allrechtwinklig sind ?

  • Na ja, Modulbauweise ist ja keine Raketentechnologie - außer in Deutschland - deshalb muß es ja auch hier wieder besonders teuer sein. Wenn ich so nachdenke, ich hab das erste Modulhaus vor 30 Jahren gebaut, Zuhause betitelte das mit der Schlagzeile: die Preisbrecher kommen... Man muß halt wissen, was man macht...

    Ich hasse schleimerei. Aufm Bau wird Tacheles geredet

  • Eine kürzliche Marktrecherche meines Büropartners ergab, dass besonders kostengünstig im östlichen Europa produzierte und zur Aufstellung in D beworbene fertige Raummodule überwiegend in relevanten Bauteilen nicht vollständig oder überhaupt weder den EU-weit harmonisierten technischen Regeln noch allen relevanten a.R.d.T. in D entsprechen. Für die von ihm überprüfte Anwendung „zeitweise bewohnbares Wochenendhaus“ war bspw. das GEG durchweg nicht eingehalten und die Dachausführung entsprach ganz deutlich nicht der Flachdachrichtlinie. Ohne zu behaupten, dass diese Beobachtung für alle entsprechenden Angebote repräsentativ sein muss, würde dies aber erklären, weshalb Ausführungen vollständig nach den a.R.d.T. dann wieder deutlich teurer werden.


    Im Prüfungsfall ist es schlußendlich dann ein Objekt aus Importmodulen geworden, das örtlich noch leicht aufgewertet wurde.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Ohne zu behaupten, dass diese Beobachtung für alle entsprechenden Angebote repräsentativ sein muss, würde dies aber erklären, weshalb Ausführungen vollständig nach den a.R.d.T. dann wieder deutlich teurer werden.

    Das ist aber jetzt eine Binsenweisheit. Wissen wir doch alle, dass das Bauen in Deutschland am teuersten ist, wegen der hier hochgehaltenen a.R.d.T..

    Du musst immer einen Plan haben. Denn wenn Du keinen hast, dann wirst Du Teil eines anderen Planes...

  • Das ist aber jetzt eine Binsenweisheit. Wissen wir doch alle, dass das Bauen in Deutschland am teuersten ist, wegen der hier hochgehaltenen a.R.d.T..

    Nö, das wird regelmäßig von ganz vielen Menschen behauptet und von ähnlich vielen nacherzählt. Aber ist es auch nachweisbar so?


    Wenn man sich beispielsweise die „vereinfachten“ Versuchsbauten von Florian Nagler in Bad Aibling anschaut, stellt man fest, dass diese gerade nicht durch Abweichungen von den a.R.d.T. günstiger / einfacher wurden, sondern durch:

    • kompakte und verdichtete Kubaturen
    • wenig Hüllfläche
    • einheitliche Raumgrößen
    • vertikal durch alle Geschosse durchgehend massive Innen-
    • und massive Außenwände ohne zusätzliche Wärmedämmung
    • homogene und „billige“ Wandaufbauten
    • radikale Beschränkung auf je ein Fenster- und ein Türformat
    • Verzicht auf komplexe Komponenten der TGA
    • nur einen vertikalen Strang je WE
    • Verzicht auf Verschattung und
    • nur ein kompaktes Bad je WE.

    Das sind durchweg Beschränkungen, mit denen sich die meisten Bauwilligen in D heute kaum anfreunden können, egal ob privat, als öffentlicher Bauherr oder als Investor.


    Es ist mit den gegenwärtigen deutschen Häusern wie mit den deutschen Autos: Sie sind nicht so teuer und so groß, weil ein böser Gesetz- oder Normengeber das so vorgibt, sondern weil wir den linken Außenspiegel ebensowenig manuell einstellen mögen wie unsere Sitzhöhe und weil wir ein beleuchtetes gekühltes Handschuhfach wünschen und natürlich auch 4 Leuchten im Kofferraum. Kurz: Es sind unsere Anforderungen an die Bequemlichkeit und Behaglichkeit, die das Bauen in D teurer machen, nicht die a.R.d.T., egal, was behauptet oder erzählt wird.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • . Kurz: Es sind unsere Anforderungen an Bequemlichkeit und Behaglichkeit, die das Bauen in D teurer machen!, nicht die a.R.d.T..

    Ich würds sogar noch drastischer ausdrücken: unsere Dekadenz um nicht zusagen Größenwahn. Hohe Zinsen gabs früher schon, was wurde gebaut? DHH oder das kleine EFH mit 120 qm. Heute? 170 qm, weil der Kumpel 160 hat. Kinderzimmer unter 15 qm sind doch keine Kinderzimmer. Kinderbad, Elternbad, Gäste-WC mit Dusche und, falls Keller: natürlich noch ein Bad mit Dusche. Der neueste Schrei: Netzwerkanschluß in der Garage. Dazu Grundrisse, wo es Winkel, Ecken, 45°-Ecken im Sonderangebot gab. Ach ja, die Speis nicht zu vergessen, manchmal denkt man, so viele Schweinebuchten gibts doch gar nicht, Aber doch, es gibt... Die billigen Zinsen haben vieles versaut. Back to the roots!

    Ich hasse schleimerei. Aufm Bau wird Tacheles geredet

  • Der neueste Schrei: Netzwerkanschluß in der Garage. Dazu Grundrisse, wo es Winkel, Ecken, 45°-Ecken im Sonderangebot gab.

    Bei den verwurstelten Ecken bin ich ja 'raus, aber unsere privaten Bauherrn kommen gelegentlich mit so Sparmaßnahmen wie beheizten Badezimmerspiegeln, Zentralstaubsaugeranlage, Wäscheschacht vom DG bis in den Keller, (weshalb waschen sie nicht gleich oben? Damit die Wäscherutsche gebraucht wird vielleicht?), Massagedusche mit knapp 50 Liter Durchsatz / Min und Druckerhöhungsanlage dazu, Whirlpool, Trinkwasseraufbereitung, Wassersprudler in der Küchenspüle mit Kühlfunktion und Videosprechstelle an Gartenpforte und Haustür oder raumhohe Holzfenster aus Eiche, begehbarem Kleiderschrank mit Wäschelift oder bei anderen massive unterkellerte Garagen mit 3 Stellplätzen, Bar und Gästetoilette.


    Aber schuld an den hohen "Baukosten" sind natürlich die gesetzlichen Vorgaben und die vielen Normen, insbesondere der "Dämmwahn" der Regierung.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Völlig abstreiten lässt sich der Einfluss gesetzlicher Vorgaben auf die Baukosten sicherlich nicht, die Frage ist nur, wie groß dieser Einfluss ist, und was in deren Schatten noch mitschwimmt. Man könnte dann zu dem Ergebnis kommen, dass dieser Einfluss nur einen Bruchteil der gesamten Baukostensteigerungen ausmacht.

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    .

  • Na ja, ich betrachte das ja immer von der kaufmännischen Seite und das mittlerweile seit über 30 Jahren. Sobald irgendwo ein Bapperl drauf ist, oder das Wort Öko, Bio oder wwi drauf steht, ist das eine Einladung für den Handel, den Preis in schwindelerregende Höhen zu treiben. Wenn es dann noch Subventionen für irgendwas gibt, dann gibt es kein halten mehr.

    Beispiele gefällig? Wärmepumpe: ein deutscher Hersteller gibt für den Handel 67 % auf Liste plus Bonus am Jahresende. Oder Sanitärgegenstände, man schaue nur mal in die einschlägigen Online-shops. Ich gönne jedem sein Geld, bestimmt, aber muß man an einer WP wirklich (in dem Fall) 10 k€ verdienen (brutto)?

    Holz: als 22 der Preis für KVH und andere Holzprodukte von 350 bis auf 1100 stieg blieben die Preise gleich, jetzt sind die Preise wieder auf normalen Niveau und die Preise steigen. Das kann man nur mit Lohnkosten nicht erklären.

    Aktuell sind Naturdämmstoffe günstiger als das gelbe/braune Zeugs. z. B. Was hier für gelb aufgerufen wird, gaga. Gelbes Zeugs vom gleichen Hersteller in Schweden: knapp die Hälfte. Oder XPS oder oder oder... Apropos XPS: habe gerade festgestellt, daß XPS heute günstiger ist, als vor 10 Jahren....

    Ich hasse schleimerei. Aufm Bau wird Tacheles geredet

  • Aber kann die Antwort auf vermeintlich auf Grund von Vorschriften zu hohen Baukosten tatsächlich die Aufweichung dieser Vorschriften sein?

    Mir zumindest stellt sich die Frafe, ob das nicht dazu führen würde, dass es zwar mehr Wohnungen mit günstiger Kaltmiete gäbe, die Warmmieten auf Grund höherer Energiekosten aber ins unendliche steifen würden, was ja auch wieder vor allem die geringeren Einkommen treffen würde, da die Personen mit ausreichend hohem Einkommen ja weiterhin nach den schärferen Vorschriften bauen würden, was für sielangfristig wahrscheinlich billiger ist.

    Der Bauende soll nicht herumtasten und versuchen. Was stehen bleiben soll, muß recht stehen und wo nicht für die Ewigkeit doch für geraume Zeit genügen. Man mag doch immer Fehler begehen, bauen darf man keine. (Johann Wolfgang von Goethe, Wilhelm Meisters Wanderjahre)


    Rings um euch liegt die weite Welt: Ihr mögt euch einzäunen, aber euer Zaun wird sie nicht fern halten. (J.R.R. Tolkien, Derr Herr Der Ringe, Erster Teil: Die Gefährten)

  • Aber kann die Antwort auf vermeintlich auf Grund von Vorschriften zu hohen Baukosten tatsächlich die Aufweichung dieser Vorschriften sein?

    Aus Sicht der Investoren / Großvermieter: Natürlich! Der Effekt nennt sich „Renditeoptimierung“.


    Sobald irgendetwas unvorhergesehenes passiert, schreien ganz viele sofort, dass jetzt aber für sie sofort Sonderkonditionen eingeführt werden müssen. Ernsthaft begründen lässt sich das kaum, aber leichtgläubige Laien lassen sich damit beeindrucken und willige Sprachrohre tragen es schnell und vor allem unhinterfragt in die neue Nius-, Bild- und Telegram-„Welt“!

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Aber kann die Antwort auf vermeintlich auf Grund von Vorschriften zu hohen Baukosten tatsächlich die Aufweichung dieser Vorschriften sein?

    Ich meine nein. Wir müssen nur die Vorgaben vereinfachen. Hessen :P das Paradebeispiel für Papierkrieg, BAB 20 BAB 36 und wie die nicht alle heißen. Dann natürlich mein Lieblingsthema: warum darf ein Ing aus SH nicht in Hessen, bzw. erst nach Eintragung, oder anders herum? Überhaupt, energietechnisch würde ein Satz reichen: es ist im PH-Standard zu bauen. Die Außenbauteile eines Gebäudes müssen folgende Werte haben: Erstens, zwotens achttechns. Fertig, passt auf eine DIN a4 Seite, inkl. Unterschrift. Punkt. Nee, es müssen mindestens x Seiten Papier sein. Und wenn wir in diesem Standard bauen, dann stellt sich gar nicht erst die Frage nach diesem Wärmekonzept-Schwachsinn. Bei 2 kW Heizlast brauchste keine Nahwärme, die für viel Geld verbuddelt wird und für noch mehr Geld im Betrieb sorgt. Will sagen, je besser gedämmt, umso einfacher die Technik (frei nach Feist). Wobei, diese Meinung sich auf EFH und sowas bezieht.

    Ich hasse schleimerei. Aufm Bau wird Tacheles geredet

  • Dann natürlich mein Lieblingsthema: warum darf ein Ing aus SH nicht in Hessen, bzw. erst nach Eintragung, oder anders herum?

    Ist das so? Ich habe schon in verschiedenen Bundesländern in D Bauanträge bzw. Freistellungen beantragt und verstehe nicht, worauf Du hinaus willst! Wir schreiben doch von 2024 und nicht von 1994, oder?

    Überhaupt, energietechnisch würde ein Satz reichen: es ist im PH-Standard zu bauen. Die Außenbauteile eines Gebäudes müssen folgende Werte haben: Erstens, zwotens achttechns. Fertig, passt auf eine DIN a4 Seite, inkl. Unterschrift. Punkt. Nee, es müssen mindestens x Seiten Papier sein. Und wenn wir in diesem Standard bauen, dann stellt sich gar nicht erst die Frage nach diesem Wärmekonzept-Schwachsinn. Bei 2 kW Heizlast brauchste keine Nahwärme, die für viel Geld verbuddelt wird und für noch mehr Geld im Betrieb sorgt.

    So haben wir vor rd. 40 Jahren angefangen um dann festzustellen, dass das nicht immer so passt und haben den immer differenzierteren Nachweis und damit Individualität zugelassen. Denn Reihenhäuser können anders betrachtet werden als freistehende EFH. Garagen unter und neben den Wohnräumen möchten unterschiedlich betrachtet werden. Die heutige Komplexität bildet die Komplexität der baulichen Realität(en) ab - und ich mag mich darüber nicht aufregen, weil die von Architekten geplanten Gebäude nun einmal grundverschieden sind. Selbst in der DDR gab es mind. ein Dutzend unterschiedlicher EFH als Typenbauten. Und der Bestand ist sowieso unendlich unterschiedlich.


    Uniformität ist im 21. Jahrhundert im globalen Norden nicht mehr vermittelbar, die Welt ist einfach komplexer.

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  • Die EnEV hat nicht umsonst das ganze zusammengeführt: Erstens passt es besser auf Gebäude (alleine schon die Kubatur), zweitens war es damals sehr elastisch bzgl Anlagentechnik.

    Die Dämmung konnte die Anlagentechnik „ aufwerten“ und umgekehrt. Ein gut gedämmtes Haus konnte auch ne Ölheizung + was regeneratives haben, ein nicht ganz so optimiertes dafür mit regenerativer Technik sein. War deutlich flexibler.


    Finde ich eigentlich gut und kein Hexenwerk.

    Nothing is forever, except death, taxes and bad design


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  • Man muss hier unterscheiden zwischen EFH, MFH und Industrie-/Gewebebauten.

    Mir zumindest stellt sich die Frafe, ob das nicht dazu führen würde, dass es zwar mehr Wohnungen mit günstiger Kaltmiete gäbe, die Warmmieten auf Grund höherer Energiekosten aber ins unendliche steifen würden,

    Was wäre denn die Alternative? Wohnungen die man sich nicht mehr leisten kann? Dann stehen die Menschen auf der Straße. Ich würde einen pragmatischen Ansatz wählen. Es gibt Bedarf für Wohnraum von billig bis Luxus, also muss man das auch produzieren und zur Verfügung stellen.


    Für den EFH Bereich ist es in meinen Augen einfach. Mir ist es lieber, es unternimmt jeder etwas entsprechend seinen Möglichkeiten, als dass beispielsweise Wärmedämmmaßnahmen unterbleiben weil sich das viele nicht leisten können. Ich kenne viele Hauseigentümer und Unternehmen die sich darüber Gedanken machen, völlig unabhängig davon, was eine EnEV bzw. jetzt GEG vorschreibt. Sie optimieren und reduzieren den Energieverbrach, dafür brauchen sie keine Belehrung durch Politiker die davon sowieso keine Ahnung haben, und die es aufgrund der Einkommensstuation sowieso nicht hart trifft.


    Die Frage stellt sich also eher im MFH Bereich in dem es ja primär um Rendite geht, aber auch da sehe ich das Risiko, dass die Warmmieten in´s Untermessliche steigen, nicht. Abgesehen davon spielen dabei auch die Energiepreise eine Rolle, die ja speziell in DE nicht gerade günstig sind.

    Die aktuelle Situation ist schwierig weil es einen Mangel an Wohnraum gibt, und sich die Mieter eben nicht frei entscheiden können. Die müssen nehmen was sie bekommen können, und unter solchen Bedingungen funktioniert ein Markt nicht. Deswegen ist es gut, wenn es entsprechende Vorgaben gibt, sonst würde das im MFH Bereich völlig aus dem Ruder laufen. Man muss aber im Hinterkopf behalten, dass niemandem gedient ist, wenn Wohnungen unbezahlbar werden, und die Menschen keine Auwahl haben und darauf angewiesen sind, schnell zuzugreifen. Andererseits muss der Wohnungsbau für die Unternehmen attraktiv bleiben, weil jeder vernünftige Mensch sonst sein Kapital anderweitig investiert. Niemand investiert Kapital um damit Verluste zu machen. Man muss also eine Balance finden zwischen Attraktivität für die Unternehmer und erschwinglichen Mieten für die "Kunden".


    Ein Markt funktioniert nur dann gut wenn er sich in bestimmten Grenzen bewegt. Entwickeln sich Angebot oder Nachfrage in Richtung Extreme, dann wird es schwierig. Der Markt reagiert auch auf solche Extreme, aber während man das bei einem Handy noch aussitzen kann (Schaden ist überschaubar und der Markt dreht in absehbarer Zeit auch wieder in die andere Richtung), ist das beim Wohnungsbau nicht möglich. Die Menschen benötigen Wohnraum, und zwar heute und nicht erst in 10 Jahren wenn der Markt wieder gedreht hat, und deswegen muss man in Extremsituationen auch von außen eingreifen. Eingriffe muss es aber in beide Richtungen geben und man darf damit einen Markt nicht abwürgen. An dieser Stelle hakt es gewaltig, denn es wird immer nur in eine Richtung eingegriffen, und dann wundert man sich, dass der Wohnungsbau am Boden liegt.


    d.h. Wenn ein Produkt knapp ist, dann darf man dessen Herstellung nicht noch weiter verkomplizieren und verteuern, denn damit erreicht man nur das Gegenteil, es wird noch weniger produziert.

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    .

  • Ich wurde mal bzgl günstigen Wohnbau und Entbürokratisierung auf die NL verwiesen.

    Kennt sich da jemand aus?

    Die müssen ja auch EU - Recht einhalten.

    Nothing is forever, except death, taxes and bad design


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  • Ich wurde mal bzgl günstigen Wohnbau und Entbürokratisierung auf die NL verwiesen.

    Kennt sich da jemand aus?

    Die müssen ja auch EU - Recht einhalten.

    Sorry - nicht auf Dich bezogen, aber :lach:


    Die Sprüche mit dem "Billiger bauen in NL kenne ich. Biete den Kunden mal an, WIESO die in NL "billiger" bauen. Ich garantiere, die meisten Kunden rennen schreiend weg. Warum?

    DARUM:

    Rohre (Wasser/Abwasser) sichtbar AUF der Wand

    Elt Verkabelung und Steckdosen/Schalter AP

    Wände: innen Sichtmauerwerkqualität unverputzt

    Fenster: Normgrössen mit Flügeln nach aussen öffnend


    Darauf hat der/die deutsche Durchschnitts -Bauherr/Baufrau keinen Bock


    Es gibt auch anderes Bauen in NL, aber das ist dann auf einem vergleichbaren Niveau (preislich)


    Bürokratie in NL kenne ich nicht.

    Meine Beiträge sind Meinungsäusserungen

  • Was sind denn die "fünf" Typen: wirklich fünf voll verschiedene...

    Ziemlich.


    Überall zwar identische Bäder, aber unterschiedliche Längen und Breiten (min. 3,35m, max 3,50 in der Breite; Längen: 6,75m, 7,60m, 8,15m).


    Mir scheint die Losgröße 40 WE insgesamt recht klein für ein Modulbau-Projekt

    Sehe ich auch so.


    Ein erster Anbieter hat sich wohl zu einem überschlägigen Preis hinreißen lassen. Er meinte man müsse um die 4.200 Euro/ m² Wohnfläche rechnen (inkl. Planung).

  • Ich wurde mal bzgl günstigen Wohnbau und Entbürokratisierung auf die NL verwiesen.

    Kennt sich da jemand aus?

    Die müssen ja auch EU - Recht einhalten.

    Naja, beim Bauen von Gebäuden gibt es nicht so viel „EU-Recht“. Baurecht unterliegt weit überwiegend nationalen, regionalen oder lokalen Regeln.


    Aber in der Tat wird auch in den NL die Statik nach dem Eurocode gerechnet und viele Bauteile sind tatsächlich mittlerweile nahezu europaweit genormt.

    Rohre (Wasser/Abwasser) sichtbar AUF der Wand

    Elt Verkabelung und Steckdosen/Schalter AP

    Wände: innen Sichtmauerwerkqualität unverputzt

    Fenster: Normgrössen mit Flügeln nach aussen öffnend.

    Naja, das beschreibt die 1970er bis 1990er Jahre. Aus dieser Zeit stammen bemerkenswerte Entwürfe und Bauwerke von OMA, MVRDV u.a. welche daraus und damit tolle Räume entworfen und geschaffen haben.


    Inzwischen sind aber die Erwartungen der Niederländer und Niederländerinnen an modernes Wohnen genau so gewachsen wie die der Menschen in Deutschland und so ist derartiges Bauen auch in den NL mittlerweile weitgehend Vergangenheit.


    Geblieben sind vorgefertigte Bauteile, die in bestimmten genormten Größen günstiger beschafft und eingebaut werden können. Bauen an sich ist deshalb in den NL nicht mehr grundsätzlich billiger als in D.


    Klimatisch liegen die NL im milden Meeresklima der Notdsee natürlich besser als große Teile von D, da es weder wirklich kalte Winter noch heiße Sommer gibt.


    Allerdings werden allein durch den weitgehenden Verzicht auf Makler, welche maximal 2 % der Kaufsumme für ihre Dienste bekommen und durchschnittliche sonstige Kaufnebenkosten in Höhe von nur rd. 2 % die Gesamtkosten um rd. 10 % gegenüber D reduziert.


    In den Niederlanden gibt es eine strikte Planung für kommunale Nahwärmenetze, über welche in den Städten öffentlich nur sehr wenig diskutiert wird. Von „Bevormundung! Verbotspolitik!“ berichten die niederländischen Freunde jedenfalls nicht.


    Das alles ändert aber nichts an einer extrem hohen lokalen Nachfrage nach Wohnraum. Wenn in einer Gemeinde innerhalb von 8 bis 10 Jahren mit einem Bevölkerungswachstum von 10 % durch Zuzug gerechnet werden muss (wie seit ca. 5 Jahren in B, schon länger in HH, M, F, S …) entstehen die überhöhten Marktpreise nicht durch Kostensteigerungen bei Wärmedämmungen oder Wärmepumpen, sondern schlicht durch explodierende Nachfrage zusammen mit steigendem Verbrauch / Kopf.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Auch in den Niederlanden ist nicht alles Gold was glänzt. Durch die starke Zuwanderung gibt es auch dort Probleme mit dem Wohnungsbau, obwohl man das "Soll" erreicht bzw. sogar leicht überschritten hat. Wenn jedoch die ehemals gesteckten Ziele (x neue Wohnungen pro jahr) nicht mehr ausreichen, dann kann man nicht über Nacht einfach mal zehntausende Wohungen herbeizaubern.


    Niederlande werden Wohnungsbauziele nicht erreichen
    Die Niederlande werden ihre Wohnungsbauziele aufgrund von Migration, steigenden Baukosten und einem Mangel an verfügbarem Land möglicherweise nicht erreichen,…
    www.euractiv.de


    Trotzdem sind die Baukosten nierdriger (Vgl. 2007-2017)


    Baukosten reduzieren: Vorbild Niederlande
    In vielen Ballungszentren herrscht eklatanter Wohnungsmangel, mancherorts gelten die Mieten als kaum noch bezahlbar. Das liegt jedoch nicht nur daran, dass zu…
    www.iwd.de


    Zum Ländervergleich gibt es folgende Studie die aktueller ist:


    Wohnungsbau ist in Deutschland teurer als in vielen anderen europäischen Ländern
    Im Durchschnitt kostet der Neubauquadratmeter in deutschen Metropolen 5.150 EuroFast ein Drittel der Kosten ist auf Steuern und Abgaben…
    news.cbre.de


    Wie man jedoch am Beispiel Frankreich sehen kann, gibt es starke regionale Unterschiede. Das gilt natürlich auch für Deutschland, aber es fällt halt vermehrt in Ländern auf, in denen sich das Leben auf wenige Metropolen konzentriert. Deswegen ist so ein Vergleich zwischen den Ländern der auf Durchschnittswerten beruht mit Vorsicht zu genießen.


    Das Thema ist ja nicht neu, und ich kann mich nicht daran erinnern, dass es dafür schon mal eine Lösung gab.

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  • Da werden wieder munter verschiedenste Obstsorten verglichen!


    Ja, die Baukosten sind in den Niederlanden in den 2010er Jahren langsamer gestiegen als in D. Dort gab es vorher eine massive Baukrise während die in D schon 5 bis 10 Jahre vorher durchschlug, siehe diese Grafik. Die Konjunkturzyklen sind in beiden Ländern gegeneinander verschoben. Hinzu kommt ein fast völliges Zusammenbrechen des niederländischen Immobilienmarktes in den 2010er Jahren, der sich in diesen Charts an den damals fallenden Mieten ablesen lässt. Ich bin mir diesbezüglich sehr sicher, finde nur auf die Schnelle keine besseren Charts / Daten. Dass in dem Artikel nicht die absoluten Preise, sondern die Steigerungen verglichen werden, ist dabei nur ein Nebenärgernis.


    Das Aussage, dass 1/3 der Baukosten in D Steuern sind, ist banal. In den NL ist dies nur bei der Grunderwerbssteuer und damit marginal anders, da beide Länder mit 19 % und 21 % sehr ähnliche Sätze bei der Umsatzsteuer haben, die in den NL sogar um 10 % höher liegen! 1/6 aller Kosten für Konsumgüter in D sind Steuern - eine Binse also.


    Starke regionale Unterschiede haben wir doch schon lange innerhalb von D:



    Bezogen auf den im BKI ausgewiesenen deutschen Mittelwert liegen wir innerhalb von D auch bei Werten zwischen 72 % (bzw. Faktor 0,72 - Stadt Emden) und München 161 % (Faktor 1,61 - Stadtgebiet München). Die Baukosten innerhalb von D differieren also um den Faktor 2,2 zwischen der günstigsten und der teursten Region, wie die folgenden Auszüge aus der aktuellen 2024er Karte zu den Regionalfaktoren zum BKI-Durchschnitt zeigen. Ausgewiesen werden hier ausschließlich die Baukosten der KGr. 300 und 400 nach DIN 276, also gerade nicht die Kaufpreise für Boden!


    Mir möge bitte niemand erzählen, die Kalksandsteine oder Dämmstoffe seien in München doppelt so teuer wie in Ostfriesland, der Altmark oder der Prignitz! Ja, dass die Arbeitskosten dort höher sind, ist unstrittig, aber deren Anteil liegt vielleicht insgesamt bei der Hälfte aller Baukosten und müsste dann um den Faktor 4 höher sein, als in den strukturschwachen Regionen um die Differenz zu erklären. Das sind sie aber sicher nicht!


    Verblüffender Weise gelten nun überall in D nahezu die selben bzw. sehr, sehr ähnliche Bauregeln. Dies zeigt sehr deutlich, dass die Baukosten eben gerade nicht primär von den Gesetzen und den technischen Regeln herrühren, sondern von den lokal am Markt durchsetzbaren Verkaufspreisen von Immobilien bzw. Mieten. Was soll sich daran durch die Reduktion der Bauregeln ändern?

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Ich weiß nicht, was ich insbesondere von der zweiten Quelle halten soll. Ich zweifle die Zahlen gar nicht mal an. Aber haben sich die Verfasser des Artikels vom "IWD" tatsächlich mit dem Bauwesen in Deutschland befasst? Als Ansatzpunkt, um die Baukosten zu senken, wird gefordert, die 16 Landesbauordnungen zu überprüfen und nicht mehr benötigte Regelungen zu streichen - soweit so gut. Dann aber:

    Idealerweise wird eine Musterbauordnung für ganz Deutschland entwickelt.

    Selbst mir als Brückenbauer ist nicht entgangen, dass es eine Musterbauordnung in Deutschland seit etwa 1959 gibt. Sofern der IWD hier also mit "Musterbauordnung" nicht etwas anderes meint, als das was es bereits gibt, glaube ich nicht, dass die sich ernsthaft mit dem Thema auseinander gesetzt haben...

    Der Bauende soll nicht herumtasten und versuchen. Was stehen bleiben soll, muß recht stehen und wo nicht für die Ewigkeit doch für geraume Zeit genügen. Man mag doch immer Fehler begehen, bauen darf man keine. (Johann Wolfgang von Goethe, Wilhelm Meisters Wanderjahre)


    Rings um euch liegt die weite Welt: Ihr mögt euch einzäunen, aber euer Zaun wird sie nicht fern halten. (J.R.R. Tolkien, Derr Herr Der Ringe, Erster Teil: Die Gefährten)