WC Spülung vom Nachbarn sehr gut hörbar

  • Hallo zusammen,


    Wir haben das Problem dass wir die WC Spülung vom Nachbarn oben sehr gut hören. Das Abwasserrohr schaute aus der Decke raus, siehe Fotos. Das orange Rohr, der Teil der auf den Fotos zu sehen ist, haben wir mit Geberit Silent Dämmschlauch umwickelt. Danach haben wir das Rohr mit einer Box aus Gipskarton, gefüllt mit Isolierwolle, bedeckt, siehe Foto. Das Abwasserrohr verläuft in der Wand gerade nach unten. Den Rohrverlauf habe ich auf dem Foto orange markiert. Was können wir machen, damit wir die WC-Spülung nicht mehr hören?

  • Bild 1 sieht nach einem dünnwandigen Kunststoffabwasserrohr aus. Es kommt aus der mit einem Strohgeflecht abgehangenen ( Holzbalken?-) Decke der darüber liegenden Wohnung des Nachbarn und verspringt dann in dem Wandschlitz entlang der beiden orange-farbenen Linien in der Wand nach unten. Der hierzu geöffnete Wandschlitz wurde bis press unter das Rohr wieder zugemauert und der Mauermörtel bis gegen das neue Abwasserrohr geführt. Laut Angabe wurde ( später ) nur der auf dem Bild 1 zu sehende Teil des Abwasserrohrs mit einem Geberit-Dämmschlauch gedämmt.


    Das war dann leider nix:


    Das dünnwandige Kunststoffabwasserrohr hat Kontakt zum Mörtel und zu den Steinen und dementsprechend übertragen sich die Fließ- und Spülgeräusche des Nachbarn in die Wand ( Körperschalbrücke ) und sie strahlen von dort - trotz der vorgesetzen " Box aus Gipskarton " - als Luftschall in Deine Wohnung ab. Das Abwasserrohr hätte auch in der Wand, eventuell bis runter zur Grundleitung gedämmt werden müssen, d.h. der Wandschlitz hätte geöffnet und das Abwasserrohr auch in der Wand gedämmt bzw. gleich in SLM + Dämmung bis hoch zum Nachbarn ausgetauscht werden müssen oder aber es hätte vor die Wand verlegt, gedämmt und mit einer Schachtwand verkleidet werden müssen. Die " mit Isolierwolle ausgestopfte Box aus Gipskarton " hat also nichts gebracht, weil das Abwasserrohr Körperschallbrücken zur gemauerten Wand hat. ,


    Bild 1 sieht auch in Bezug auf den Brandschutz zum darüber liegenden Nachbarn und dem " angeknapperten " Sturz über dem Fenster ziemlich abenteuerlich aus. Aber das Gebäude befindet sich ja in " nicht BRD " und dort könnte das ja so zulässig sein??

  • Bild 1 sieht auch in Bezug auf den Brandschutz zum darüber liegenden Nachbarn und dem " angeknapperten " Sturz über dem Fenster ziemlich abenteuerlich aus. Aber das Gebäude befindet sich ja in " nicht BRD " und dort könnte das ja so zulässig sein??

    „Anderswo“, in der „Nicht BRD“, mögen die Gesetze und die technischen Regeln andere sein, als in der „BRD“, die Physik und die Schwerkraft sind aber die selbe wie in der „BRD“ und den anderen deutschsprachigen Ländern. Will sagen: Es mag dort so erlaubt sein, halten / bauphysikalisch funktionieren wird es trotzdem nicht!

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Wir haben das Problem dass wir die WC Spülung vom Nachbarn oben sehr gut hören.

    Befindet sich das WC direkt über diesem Raum?

    Wenn ja, dann würde ich nicht ausschließen, dass Geräusche auch direkt durch die Decke nach unten übertragen werden, je nach Installation im Raum darüber, auch direkt über die Außenwand.

    d.h. Selbst wenn das Rohr in Deinem Raum sehr gut gedämmt wird, wird die mögliche Schalldämmung nicht erreicht, weil der Schall als Luftschall auch den Weg direkt durch die Decke nimmt. Vereinfacht gesagt, das schwächste Glied in der Kette bestimmt maßgeblich die gesamte Schalldämmung.


    Der Bezeichnung "sehr gut hören" ist natürlich schwer einzuschätzen, man kann nur vermuten, dass es hier noch Optimierungspotenzial gibt.


    Lösung:

    Die Lösung wird Dir nicht gefallen. Um hier eine entsprechend hohe Schalldämmung zu erreichen, müsste man alle Schallwege "dämmen". Man müsste also in der Etage darüber beginnen und sich nach unten durcharbeiten. Unnötig zu erwähnen, dass Deine Konstruktion hierzu wieder entfernt werden müsste. Das ist eine Menge Aufwand.


    Deinem Bild nach handelt es sich um ein älteres Gebäude. Hier würde ich überlegen, welcher Nutzen welchen Aufwand rechtfertigt.


    Ist das Haus Dein Eigentum? Kannst Du also frei entscheiden, was, wo, wie verändert wird?

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  • Wichtige Ergänzungsfrage: Handelt es sich beim fotografierten Raum um einen Wohn- und Aufenthaltsraum des sich gestört Fühlenden oder ist das ebenfalls ein Sanitärraum, in dem selbst diverse Geräusche produziert werden?

    Das wäre m.E. wichtig für den zu treibenden Aufwand.




    Wenn Dich ein Laie nicht versteht, so heißt das noch lange nicht, dass du ein Fachmann bist.



    M.G.Wetrow

  • Das Rohr sieht mir ob seiner Farbe eh nach einem KG Rohr aus, nicht nach einem HT-Rohr.

    Wenn eh austauschen, dann gleich Schallschutzrohr einbauen. (Kostet mehr)

    Meine Beiträge sind Meinungsäusserungen

  • Wichtige Ergänzungsfrage: Handelt es sich beim fotografierten Raum um einen Wohn- und Aufenthaltsraum des sich gestört Fühlenden oder ist das ebenfalls ein Sanitärraum, in dem selbst diverse Geräusche produziert werden?

    Das wäre m.E. wichtig für den zu treibenden Aufwand.

    Hallo ThomasMD. Ja, es handelt sich um einen Wohnraum.

  • Hallo R.B. Ja, das WC befindet sich direkt über diesem Raum. Die Wohnung ist unser Eigentum. Bis zur Decke können wir entscheiden was verändert werden kann.

  • Hallo ThomasMD. Ja, es handelt sich um einen Wohnraum.

    Das ist blöd.

    Bis zur Decke können wir entscheiden was verändert werden kann.

    Hier wäre jetzt wichtig zu wissen, welches Recht gilt. In Deutschland hättest Du Ansprüche gegen den Obenlieger und/oder gegen die Gemeinschaft. Wie das in "Nicht BRD" aussieht wissen wir nicht.

    Allein in Deinem Sondereigentum wird sich das Problem nicht lösen lassen.




    Wenn Dich ein Laie nicht versteht, so heißt das noch lange nicht, dass du ein Fachmann bist.



    M.G.Wetrow

  • Bis zur Decke können wir entscheiden was verändert werden kann.

    Das wird schwierig.

    Dein Ansatz war ja schon mal richtig, nur nicht zuende gedacht. Wie oben schon geschrieben wurde, sollte man das Rohr komplett ersetzen und dämmen. Kontakt zum Mauerwerk vermeiden.

    Das ist aber nur die halbe Miete, denn es bleibt die Schwachstelle "Decke" und Deckendurchführung. Ob das erzielbare Ergebnis Deinen Wünschen/Ansprüchen entspricht? Das kann ich nicht vorhersagen. :haue:

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  • " In Deutschland hättest Du Anspruch .... ".


    Wohl kaum. Denn es scheint nach den Bildern ein sehr altes Haus zu sein und in diesem Fall ist nach BGH darauf abzustellen, ob die Schallschutzanforderungen im Zeitpunkt der Errichtung des Gebäudes eingehalten sind. Vor rund 100 Jahren war Schallschutz von haustechnischen Anlagen noch kein gewichtiges Thema. Also käme es wohl darauf an, ob der Eigentümer der Wohnung oben - im eigenen Interesse - freiwillig mitwirkt.


    Skeptiker: Ich habe mit meiner Frage nicht gesagt, dass das, was der TE in seiner Wohnung fabriziert hat, in Bezug auf die Schutzziele Standsicherheit, Schall- und Brandschutz, die auch außerhalb der BRD gültig sein sollten, in Entwicklungsländern vielleicht aber auch nicht, funktioniert. Deshalb habe ich auch von " zulässig " geredet. Mitunter sollen Fragen an die TE´s einfach nur dazu anregen, selbst nachzudenken.

  • Skeptiker: Ich habe mit meiner Frage nicht gesagt, dass das, was der TE in seiner Wohnung fabriziert hat, in Bezug auf die Schutzziele Standsicherheit, Schall- und Brandschutz, die auch außerhalb der BRD gültig sein sollten, in Entwicklungsländern vielleicht aber auch nicht, funktioniert. Deshalb habe ich auch von " zulässig " geredet. Mitunter sollen Fragen an die TE´s einfach nur dazu anregen, selbst nachzudenken.

    Das hatte ich schon verstanden. Ich wollte nur darauf hinaus, dass die technischen Eigenschaften an jedem Bauort nicht ausreichen / funktionieren, unabhängig von der dortigen juristischen Situation.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Wohl kaum. Denn es scheint nach den Bildern ein sehr altes Haus zu sein

    Klar ist das ein altes Haus lieber Eric .

    Nur waren früher die Leute nicht so verrückt, ein Klo übers darunterliegende Wohnzimmer zu bauen, so die Örtchen nicht ganz und gar außerhalb der Wohnnungen waren.

    Dass sich der TE sein Wohnzimmer nicht ins ehemalige WC eingebaut hat kann vermutet werden. Ergo dürfte der Obenlieger seine Porzellanabteilung fröhlich in den schönen großen Raum verlegt haben.

    Dann kann er sich aber nicht auf die Bauweise von anno Dunnemals berufen.

    Alles nur Vermutungen, die der TE gern erhellen könnte, wenn er wollte...




    Wenn Dich ein Laie nicht versteht, so heißt das noch lange nicht, dass du ein Fachmann bist.



    M.G.Wetrow

  • Wenn irgend welche Immobilienleute alte Häuser unterteilen und verkaufen, dann machen die Grundrisse nach Belieben der Wohnungskäufer. Ihnen ist es egal ob das übereinander passt oder nicht. Dann werden Leitungen bis zur Schmerzgrenze verzogen. Mich wundert eine solche Situation nicht und es wundert mich auch nicht, dass es zu Problemen führt. Was mich wundert, dass nicht mehr Leute mit solchem Problem hier aufschlagen. Die meisten leben wohl einfach mit der Situation. Gute Architektur ist nicht das was man sieht, sondern auch wie es untereinander funktioniert. Gerade das ist den Immo-Leute egal, Hauptsache verkaufen und Kunde ist König. Und dann kommt so etwas heraus.


    Ich würde mit den Eigentümer der Wohnung darüber reden um zusammen mit einer planenden Instanz eine Lösung zu finden. Evtl muss der Bereich abgekoffert werden, weil man die Leitung plus Dämmung nicht in die Wand bekommt.

    Du musst immer einen Plan haben. Denn wenn Du keinen hast, dann wirst Du Teil eines anderen Planes...