Größerer Schaden in Fassade und Mauerwerk durch Autounfall

  • Hallo zusammen,


    leider ist uns jemand mit ca. 40km/h in die Hauswand gefahren, etwa 50cm neben der Hausecke. Fassade und Mauerwerk beschädigt. 2 Mauersteine sind sichtbar von außen in mehrere Teile zerbrochen (auf einer Höhe von ca. 70cm). Mauerwerk 24cm, Dämmung 10cm. Innenputz 2cm mit Gewebe. Haus 3 Stockwerke + Dachboden, kein Keller. Baujahr 2008. Hausfront 10m. Schaden im Erdgeschoss.

    Von Innen hat es das Mauerwerk in einem Bereich von 2*2,20 ca. 2-3 mm sichtbar und fühlbar nach innen gedrückt, Innenputz natürlich gerissen (man sieht schön jeden einzelnen Umriss vom Mauerstein). Außen ist der sichtbare Schaden aufgrund der Abpolsterung durch die Dämmung sichtbar etwa nur 1*1m. An der anschließenden Seitenwand sieht man erstmal keine Schäden..

    Nun möchte der Gutachter der Gegenversicherung sowie eine Maurerfirma einfach das Loch zumörteln, ggf. die zwei Steine austauschen und von inne nur überspachteln. Wir holen uns natürlich noch eine zweite und oder dritte Meinung, jedoch dauert das noch 2 Wochen bis diese zur Besichtigung kommen..


    1. Frage

    Sollte nicht das gesamte Mauerwerk in diesem Bereich bis zum Ringanker und Bodenfundament entfernt und neu aufgebaut werden ? Deckenhöhe 2,30m. Da Schäden unter der Fassade nicht sichtbar sind. Mit Abstützung der Decke. An die Innenrisse schließt ein Fenster an. Hier fehlt es mir vor allem an fachspezifischen Argumenten, die man in die Diskussion einbringen könnte..


    2. Frage: Die Aussenfassade soll lt. Gegenseite nur in diesem 1*1m ausgebessert werden. Neue Dämmung einfügen und anputzen.

    Müsste für die Armierung nicht die gesamte Hausfront ausgetauscht bzw. neu armiert werden, wegen Kältebrücken, Möglichkeiten der Rissbildung,..ich weiß nicht was noch ? Hier fehlen uns leider auch handfeste Argumente die man einbringen kann ..


    Natürlich sollte eine Fachfirma ja Ahnung haben, aber das scheint doch etwas wenig Sanierung für diesen großen Schaden zu sein ? Für euren Input bin ich euch dankbar, da wir alles nur Laien sind !


    Viele Grüße

  • Was hat denn der Gutachter der Versicherung des Verursachers dabei zu melden? Du beauftragst selber einen Gutachter, der den Umfang des Schadens und die zur Behebung desselben notwendigen Arbeiten feststellt. Diese lässt du ausführen und die Versicherung hat die Kosten dafür sowie die Kosten für den Gutachter (und ggf. die Kosten für eine auswärtige Unterbringung, falls das Haus während der Reparaturarbeiten nicht bewohnbar sein sollte) zu übernehmen. Falls du dir auch nur im Geringsten dabei unsicher bist, ziehe ein/e/n AnwaltSternchenIn hinzu.

  • Hier fehlt es mir vor allem an fachspezifischen Argumenten, die man in die Diskussion einbringen könnte..

    Ich würde mich auf keine Diskussionen einlassen, denn als Laie kannst Du dabei nur verlieren. Wenn die Versicherung ihren Gutachter geschickt hat, dann steht es Dir doch frei einen eigenen Gutachter zu beauftragen. Dafür brauchst Du auch keine fachlichen Argumente sondern es genügt, dass Du davon ausgehst, dass der Schaden nicht ausreichend begutachtet wurde. Aus der Ferne kann Dir niemand sagen, ob bzw. wie hier eine Schadensbeseitigung erfolgen kann.


    Sollte nicht das gesamte Mauerwerk in diesem Bereich bis zum Ringanker und Bodenfundament entfernt und neu aufgebaut werden ?

    Nicht zwangsläufig. Die Energie durch den Anprall wird größtenteils an der Kontaktstelle "vernichtet", was man ja an den zerstörten Steinen schon erkennt. In wieweit sich diese Energie noch über die Fläche ausbreitet das hängt von der, ich nenne es mal "Steifigkeit" des Mauerwerks ab. Das festzustellen ist an sich Aufgabe des Gutachters, der in Deinem Fall wohl zu dem Ergebnis kam, dass sich der Schaden nur minimal ausbreiten konnte. Ob diese Feststellung korrekt ist, das kann man nur durch Begutachtung vor Ort beurteilen. Theoretisch ist alles denkbar. Die Risse raumseits könnten schon einmal darauf hindeuten, wie weit sich die Bewegung ausgebreitet hat.


    Müsste für die Armierung nicht die gesamte Hausfront ausgetauscht bzw. neu armiert werden, wegen Kältebrücken,

    Nein. Bei Armierungsgewebe genügt eine Überdeckung von xx cm. Mit Wärmebrücken hat das nichts zu tun. Ob und in wieweit sich die Armierungsschicht durch den Anprall von den Dämmplatten gelöst hat, das wäre zu überprüfen. Ich würde behaupten, dass die Armierungslage relativ weich ist, so dass sich der Schaden nur begrenzt ausgebreitet hat. Ob hier eine Fläche von 1m x 1m ausreichend ist das sagt mir meine Glaskugel nicht.


    Natürlich sollte eine Fachfirma ja Ahnung haben, aber das scheint doch etwas wenig Sanierung für diesen großen Schaden zu sein ?

    Als Betroffener, und zudem noch Laie auf diesem Gebiet, gehst Du natürlich von einem "großen" Schaden aus. Man unterstellt automatisch, das muss ein großer Schaden sein, schließlich prallte ein Auto mit vielleicht 2to Gewicht mit 40km/h gegen eine Mauer. Da steckt einem der Schreck noch in den Knochen. Deswegen ist es wichtig, dass sich ein (neutraler) Fachmann die Sache anschaut. Der Gutachter der Versicherung wurde von dieser beauftragt und ist natürlich nicht neutral.

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  • Grundsätzlich ist, wie bei einem unverschuldeten Autounfall, der Geschädigte Herr des Verfahrens wenn eine Teil- oder Mitschuld ausgeschlossen ist. Das dürfte bei einem Haus, was sich nicht von der Stelle bewegt hat, der Fall sein.

    Es liegt also am Geschädigten, einen Anwalt aufzusuchen und einen eigenen Gutachter zu beauftragen. Beide werden sich in solch klaren Fällen eine Abtretungsvollmacht unterschreiben lassen, um ihre Forderungen direkt an den Verursacher bzw. seine Versicherung zu richten.




    Wenn Dich ein Laie nicht versteht, so heißt das noch lange nicht, dass du ein Fachmann bist.



    M.G.Wetrow