Fußbodenheizung mit Heizkörper kombinieren

  • Guten Abend zusammen,


    Wir kaufen gerade ein Haus.

    Jetzt stellen wir uns die Frage welches Heizsystem sinnvoll ist.


    Aktuell ist es so das im EG noch alte Heizkörper mit ein Rohr System legen.

    Im OG wurde schon 3/4 Räume mit neuen Heizkörper und 2 Rohrsysteme ausgebaut.

    Im Dachgeschoss ist noch das alte System.


    Unsere Idee war jetzt im EG bis auf Badezimmer und Flur Fußbodenheizung zu verwenden und im OG in den Schlafräumen Fußbodenheizung. Im Badezimmer OG würden wir weiterhin Heizkörper verwenden da das Bad erst vor kurzem komplett saniert wurde.


    Dachboden würden wir auch weiterhin mit Heizkörper betreiben.


    Hierbei würden wir auf Niedertemperatur Heizkörper setzen.


    Kann man Fußbodenheizung mit Heizkörper verbinden? Macht das Sinn?


    Vielen Dank für die Antworten. :)

  • Es gibt mehrere Möglichkeiten wie man FBH mit Heizkörpern kombinieren kann. Üblicherweise baut man 2 Heizkreise auf, einen für die Heizkörper und einen für die FBH. Wie man das im Detail ausführt, das hängt von der Heizlast der Räume und dem vorhandenen (oder geplanten) Wärmeerzeuger ab. Bei einer Anlage im Bestand muss man natürlich auch schauen, was an Rohren vorhanden ist, ob und wie man diese evtl. weiter verwenden kann, usw.


    Bei 2 Heizkreisen sollte man im Hinterkopf behalten, dass so eine Anlage nicht die Effizienz erreicht wie eine Anlage die komplett auf FBH (stellvertretend für Heizflächen mit niedriger Heizwassertemperatur) ausgelegt wird. Wie sich dieser Effizienzunterschied bemerkbar macht, das hängt auch vom Wärmeerzeuger ab. Bei Wärmepumpen macht sich das stärker bemerkbar als bei Wärmeerzeugern mit Öl, Gas oder Holz/Pellets.


    Hierbei würden wir auf Niedertemperatur Heizkörper setzen.

    Die Bezeichnung "Niedertemperatur-Heizkörper" ist etwas irreführend, die wird gerne für Marketing missbraucht. Am besten man schaut in die Leistungstabellen und rechnet bei Bedarf entsprechend um. Um die benötigte Heizkreistemperatur bei vergleichbarer Leistung absenken zu können, benötigt man mehrlagige Heizkörper, evtl. auch durch ein Gebläse unterstützt. Die verwendeten Materialien spielen hingegen nur eine untergeordnete Rolle.


    Ich würde zuerst einmal die Heizlast (raumweise) berechnen, im Idealfall nach EN12831. Damit ist dann bekannt, welche Leistung welchem Raum zugeführt werden muss. Man kann dann noch überlegen, ob bei einer Sanierung auch Optimierungsmaßnahmen durchgeführt werden die die Heizlast absenken, also beispielsweise neue Fenster, Dämmung usw.


    Was auch immer wieder vergessen wird, dass man bei niedrigen Heizwassertemperaturen die Hydraulik der Anlage nachrechnen sollte, denn bei einer niedrigen Heizwassertemperatur muss mehr Wasser bewegt werden um die benötigte (Wärme)energiemenge in die Räume zu liefern. Das führt zu höheren Druckverlusten und unter Umständen sogar zu Strömungsgeräuschen.


    Kurzum, bei einem Neuau ist das Thema relativ einfach zu handhaben, man kann ja jeden Fittung passend planen und einbauen. Soll eine Anlage im Bestand optimiert werden dann wird es komplizierter. Meist muss man dann auch Kompromisse eingehen.

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  • Vielen Dank für die ausführliche Antwort.


    Ich habe mir schon fast gedacht, dass wir wahrscheinlich ein paar Kompromisse eingehen müssen.

    Bei einem Neubau hätte ich wahrscheinlich alles direkt mit Fußbodenheizung ausgestattet.


    Da wir nur vorhaben Keller, Badezimmer und Dachboden mit Heizkörper Zu betreiben und Schlafräume, Wohnzimmer, Esszimmer und Küche mit Fußbodenheizung wird bestimmt 1 Kreislauf reichen.

    Aktuell haben wir noch eine Öl-Heizung die wird aber später eventuell durch Wärmepumpe und Solaranlage ersetzt.

  • wird bestimmt 1 Kreislauf reichen.

    Da wäre ich mir nicht so sicher. Entweder Du legst dann diesen Heizkreis auf hohe Heizwassertemperatur aus, und musst für jede FBH reduzieren, wobei sich diese dann nur mit viel Aufwand witterungsgeführt regeln lässt. oder Du betreibst die komplette Anlage auf niedriger Heizwassertemperatur, dann reicht die Leistung an den Heizkörpern meist nicht aus (man kann die ja aufgrund örtlicher Gegebenheiten nicht beliebig groß wählen).


    Bei Wärmepumpen macht sich die Heizkreistemperatur, genauer gesagt die Differenz zwischen Quelle (Luft, Erdreich, Grundwasser) und Heizkreistemperatur, deutlich in der Effizienz bemerkbar. Einfach mal in die Leistungskurven schauen, die werden normalerweise für unterschiedliche Heizwassertemperaturen aufgeführt.


    Natürlich kann man eine WP auch mit höherer Heizwassertemperatur betreiben, aber das geht deutlich zu Lasten der Effizienz. Am Ende landet man dann bei einer JAZ < 3, was bei den momentanen Strompreisen auch keinen Spaß macht.


    und Solaranlage ersetzt.

    Hier muss man unterscheiden zwischen Solarthermie und Photovoltaik. Beide liefern zur Heizsaison nur überschaubare Erträge, und die Investitionskosten sind auch nicht zu unterschätzen. PV nur zur Unterstützung einer WP lässt sich oftmals nicht sinnvoll darstellen, die geringe Einsparung rechtfertigt die Mehrkosten kaum. Man muss sich also überlegen, ob und wie man die Erträge auch außerhalb der Heizsaison sinnvoll verwerten kann. Ich empfehle in solchen Fällen mit spitzer Feder zu rechnen.

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