Hilfe! Feuchte Wand nach Plattenlegen Terrasse

  • Guten Morgen,


    dieses Jahr im Sommer wurde die Terassse mit 50x50 Betonplatten verlegt. Unter den Platten ist eine Schicht Kies. Leider ist die Wand nun immer nass wenn es regnet und sieht nicht mehr schön aus. - Siehe Foto. Wir müssen wohl die Platten zur Wand dieses Jahr nochmal heraus nehmen und eine Abdichtung zwischen Wand und Kies/Platten vornehmen. Aber was macht man in diesem Fall genau? Wäre sehr dankbar für Tipps und Ideen.

    Liebe Grüße

  • Auf dem Bild ist Feuchtigkeit am verputzten Wandsockel zu sehen. Es fehlt der sog. Feuchteschutz auf dem Sockelputz aus z.B. Dichtschlämme und die Schutzschicht aus z.B. Noppenbahnen oder Bautenschutzplatten am Fußpunkt zwischen Wand und Terrassenaufbau und Plattenbelag. Der vorgenannte Feuchteschutz muß nach oben bis ca. 10 cm über den Plattenbelag hochgeführt werden und nach unten überlappend bis an die Bauwerksabdichtung auf der Außenwand des Kellers oder der Stirnseite der Bodenplatte ( bei fehlendem Keller ) angeschlossen werden.


    Ist denn überhaupt eine Bauwerksabdichtung unterhalb des Putzes bis mindestens 15 cm über OberkantePlattenbelag vorhanden?


    Unter den Platten scheint Wasser zu stauen. Oberflächengefälle auf den Platten und Versickerung/Abführung des Niederschlagswassers unterhalb der Platten prüfen.


    Unterhalb der Fensterbank aus Natursteinplatten wurde hoffentlich eine Folie als Abdichtung angebracht und diese wannenförmig an der Hauswand und am Fensterrahmen wasserdicht angeschlossen. Denn Natursteinplatten sind zwar in der Fläche, aber nicht an den Fugen und den Anschlüssen zu allen aufgehenden Bauteilen dicht.

  • Vielen lieben Dank für die ausführliche und sehr hilfreiche Antwort. Genau so werden wir die Abdichtung im Frühling umsetzten.


    Ich hab mich noch informiert bezüglich der Bauwerksabdichtung unterhalb des Putzes - diese ist ordnungsgemäß vorhanden.


    Unterhalb der Naturstein Fensterbank ist eine Folie zu sehen (siehe Bild). Ich bin mir aber nicht sicher, ob da alles dicht ist. Das würde nämlich erklären, warum das Holz der Sitzbank (siehe Foto) genau an dieser Stelle so dunkel ist. So als wäre dieser Bereich Feuchtigkeit ausgesetzt. Kann ich die Fensterbank mit Silikon abdichten?

    Liebe Grüße

  • Da hat der Ralf völlig Recht. Silikon ist entgegen landläufiger Meinung ein rein der Optik geschulderter Fugenfüllstoff. Würde ja auch blöd ausstehen, wenn die Fugen z.B. in Bädern offen blieben, obwohl dies für die Wasserdichtigkeit unschädlich wäre, wenn ..... denn nur eine funktionsfähige Abdichtung in der Abdichtungsebene unterhalb der Fliesen oder Platten vorhanden ist. Insofern heißt es auch, dass Silikonfugen Wartungsfugen sind: Man kann warten, dass sie irgendwann reißen. Eine Abdichtung darf hingegen nicht reißen.


    An der Unterseite der Natursteinbank sieht man eine Folie hervorluken. Ob sie auch an der Oberseite der Fensterbank wannenförmig bis ca. 5 cm über die OK Fensterbank an den Laibungen und am Fensterrahmen hochgeführt wurde, sieht man nicht.


    Der Putz an den Laibungen ist schon einmal herausgebröckelt, weil offenbar die Trennung von Fensterbank zum aufstehenden Putz fehlt. Aber erst Mal " null " Problem ", wenn die Folie fachgerecht ( s.o. ) ausgeführt worden ist.


    Die Verfärbung auf der inneren Holzfensterbank könnte auch auf Tauerwasserausfall am Rahmen und an den Fensterscheiben beruhen. Die schmalen Lüftungsschlitze für den Heizkörper sind in der Ebene vor der Innenlaibung, womit die warme Heizungsluft nur bedingt am Fensterrahmen und an den Glasscheiben vorbeistreicht.


    Aber wir kommen jetzt vom Hölzschen aufs Stöckschen; ist halt leider so, angesichts der ständig abnehmenden Qualität am Bau.


    Zum Feuchteschutz an Putzsockeln und den Folgen bei fehlendem Feuchteschutz ( offenbar eine Raketenwissenschaft am Bau ) könnte man vielleicht einmal eine Abhandlung ins Forum einstellen, auf die angesichts der ständig wiederkehrenden gleichen Fragestellungen verlinkt werden kann.

  • Aber wir kommen jetzt vom Hölzschen aufs Stöckschen; ist halt leider so, angesichts der ständig abnehmenden Qualität am Bau.

    Nimmt die Qualität wirklich ab? Oder ist es eher nicht so komplex geworden, dass kaum ein Handwerker jedes Detail übersehen kann?, ohne buchdickes Manual zu jedem Bauteil während der Arbeit neben sich liegen zu haben?


    Ich provoziere mal ganz bewusst. :)

    Du musst immer einen Plan haben. Denn wenn Du keinen hast, dann wirst Du Teil eines anderen Planes...

  • Das Bauen wird mit immer komplexeren Systemen immer schwieriger - und für manche dabei leider zu schwierig.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Hallo. :)

    Es hat jetzt doch länger gedauert als geplant aber bevor der Schnee kommt, musste es gemacht werden.

    Ich habe die Platten an der Wand wieder herausgehoben und die Wand bis zur Erdschicht freigelegt. Als Erstes habe ich Tiefengrund aufgetragen und anschließend die erste Schicht Dichtschlämme (siehe Fotos). Am nächsten Tag habe ich die zweite Schicht aufgetragen. Jetzt überlege ich noch, ob eine Noppenbahn sinnvoll ist?

    Dann müssten auch die Platten nochmal geschnitten werden, da sie fast Millimetergenau an die Wand angepasst wurden... noch weitere Tipps?

    Schönes Wochenende und liebe Grüße

  • Vielen Dank für die Antwort.

    Also ca 25 cm Abstand zur Wand und mit Grobkies auffüllen. Dann würde ich von den Platten 25 cm abschneiden, weil sonst sind die Platten ja auf allen Seiten zu kurz. Und Noppenbahn nicht?

  • Der TE muss in jedem Fall eine Schutzschicht vor der aufgehenden Außenwand aufstellen, damit der angebrachte Feuchteschutz ( hier.Dichtschlämme ) nicht beschäigt wird und damit alles für die " Katz " war. Schutzschicht keine eine Noppenbahn sein. Ich bevorzuge eine mindest 6 mm dicke, in SAtreifen zugeschittene Bautenschutzmatte bis OK Belag ( Platten oder Grobkies ), da die weniger " aufträgt " und dem Schutzzweck genügt.


    Noppenbahn wäre nur dann besser, wenn stauendes Oberflächenwasser vertikal in tiefere, versickerungsfähige Erdschichten oder in eine Ringdrainage eingeleitet werden muss. Hier wohl ehr nicht erforderlich ( prüfen! ).


    Für den Feuchteschutz ist entscheident, dass die Dichtschlämme im unteren Bereich überlappend an die Bauwerksabdichtung angeschlossen worden ist, sog. untere Plompe ). Ansonsten steigt die Feuchtigkeit von unten hinter der der Dichtschlämme im Putz aus.


    Siehe hierzu Skizze im nachstehenden Link a.E.


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    Grün ist der Putzsockel mit oder ohne Dämmung, rot die Dichtschlämme und davor die Schutzschicht. " Plompe " ist der überlappende Anschluß an die Bauwerksabdichtung.

  • Die Noppenbahn hätte man besser vor Verlegung der Platten auf Höhe der OK Plattenbelag zugeschnitten und dann die Platten dagegen gearbeitet.


    Jetzt aufpassen, dass beim Zuschneiden der Noppenbahn die Dichtschlämme nicht mit eingeschnitten wird, also vor dem Zuschneiden der Noppenbahn einen dünnen Blechstreifen hinterlegen, wenn hierfür noch genug " Luft " zwischen Wand und Noppenbahn vorhanden ist.


    Herausziehen der Noppenbahn, einkürzen und wieder einschieben, wird wahrscheinlich nicht funktionieren, weil dann der Splitt und der Schotter ( siehe Bild 5 in #9 ) gegen die Dichtschlämme fließen wird und die Dichtschlämme dann nicht mehr gegen Beschädigungen geschütz ist und die Noppenbahn auch nicht mehr bis zum Fußpunkt der Dichtschlämme eingeschoben werden kann.


    Wenn Abschneiden mit hinterlegtem Blech nicht funktionieren sollte, dann müssen die Randplatten wieder aufgenommen, der Unterbau zurückgeschoben, die OK der Randplatten mit einer Schlagschnur angezeichnet und dann die Noppenbahn paßgenau bis zum angezeichneten Strich zugeschnitten werden.


    Ich bevorzuge zugeschnitte Bautenschutzmatten, da diese sich leichter zuschneiden lassen.