Wie plant ihr den Flachdachaufbau/ Deckenaufbau?

  • Wie plant ihr den Aufbau einer Decke, eines Flachdachs?
    Damit meine ich alle Bestandteile, welche auf der tragenden Konstruktion aufliegen: Dämmung, Dampfsperre, Abdichtung usw.

    Bei uns wird das ohne Software oder sonstiges erledigt. Planungsgrundlage bei uns sind Erfahrungswerte und Internetrecherche.


    Als Anfänger ist es schwer, alle Möglichkeiten des Dachaufbaus zu überblicken. Nutzt ihr Programme oder ähnliches, um die Möglichkeiten besser zu überblicken? Ich bin eigentlich kein Architekt, muss das jetzt aber übernehmen. Oder sagt euch schon der Bauherr so genau, was er will, dass ihr keine Wahl mehr habt? ;)

  • Du musst/willst als Tragwerksplaner Fußboden- und Dachaufbauten festlegen?

    Warum? Das ist Aufgabe des Objektplaners, ggf. in Abstimmung dem Haustechnikplaner und unter Beachtung der Anforderungen aus Brand-, Schall-, Wärme- und Feuchteschutz.

    Verflucht sei, wer einen Blinden irren macht auf dem Wege!

    5.Mose 27:18

  • Du musst/willst als Tragwerksplaner Fußboden- und Dachaufbauten festlegen?

    Warum? Das ist Aufgabe des Objektplaners, ggf. in Abstimmung dem Haustechnikplaner und unter Beachtung der Anforderungen aus Brand-, Schall-, Wärme- und Feuchteschutz.


    = mehr als eine Person. Warum wird/werden dann nicht die andere(n) Person(en) gefragt? Haben die auch 0,0 Ahnung?


    Danke erstmal für die Antworten. Ich weiß, es ist eigentlich nicht meine Aufgabe und ich habe keine Ahnung. Die verantwortlichen Kollegen (mit Ahnung) sind leider weg.

    Ich interessiere mich dafür wie die Arbeitsweise bei so einen Decken oder Dachaufbau ist. Welche Programme werden genutzt? Nutzt ihr Referenzprojekte/ Erfahrungswerte?

    Es gibt ja eine sehr große Auswahl an Dämmungen z.B. , mir fällt es schwer mich auf was festzulegen und sinnvoll zu vergleichen.

  • in meinem Büro wird für die Auswahl von Baustoffen und deren sinnvolle Kombination primär analog mit Gehirn 1.0 gearbeitet (basiert auf analogen Wissen und analoger eindeutig unscharfer Erfahrung). Hilfsmittel dabei sind mitunter bauphysikalische Berechnungsprogramme, digital. In der Zeichnung arbeiten wir mit CAD, meistens 3D, sonst auch digital, aber ohne Hirn 1.0 läuft da noch nichts! KI gibt es dazu meines Wissens bisher noch nicht.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Welche Programme werden genutzt

    Selber denken verboten? Muss es (heute) immer ein Programm/eine App sein?

    Es gibt ja eine sehr große Auswahl

    Meist aber +- gleich. Das sollte auch ein absolut beginner feststellen können.

    Kollegen (mit Ahnung) sind leider weg.

    Sag mir, wo die Blumen sind, wo sind sie geblieben..... ;)

    Meine Beiträge sind Meinungsäusserungen

  • in meinem Büro wird für die Auswahl von Baustoffen und deren sinnvoller Kombination primär analog mit Gehirn 1.0 gearbeitet (basiert auf analogen Wissen und analoger unscharfer Erfahrung). Hilfsmittel dabei sind mitunter bauphysikalische Berechnungsprogramme, digital. In der Zeichnung arbeiten wir mit CAD, meistens 3D, sonst auch digital, aber ohne Hirn 1.0 läuft da noch nichts!


    OK, vielen Dank. Ich denke das beantwortet meine Frage. Wollte einfach ungerne das Rad neu erfinden, deswegen habe ich das Thema aufgemacht.

    Ich werde mich dann wohl etwas einlesen und mit Excel dann eine Gegenüberstellung erstellen, U-Werte vergleichen usw.

  • Ja, das leidige Problem, wenn Mitarbeiter den Betrieb verlassen und ihr Wissen mitnehmen... Da hilft nur den Spezialisten über die Schultern gucken und lernen. Ist jetzt aber zu spät. Ich kenne kein Programm, das das alles übernehmen sollte. Da gehört Erfahrung dazu, also Brain V1.0 (ich glaube das ist immer noch V1.0, oder?). Dein Scheffe muss also wieder eine passende Stellenausschreibung machen...

    Du musst immer einen Plan haben. Denn wenn Du keinen hast, dann wirst Du Teil eines anderen Planes...

  • Wie plant ihr den Aufbau einer Decke, eines Flachdachs?
    Damit meine ich alle Bestandteile, welche auf der tragenden Konstruktion aufliegen: Dämmung, Dampfsperre, Abdichtung usw.

    Bei uns wird das ohne Software oder sonstiges erledigt. Planungsgrundlage bei uns sind Erfahrungswerte und Internetrecherche.


    Als Anfänger ist es schwer, alle Möglichkeiten des Dachaufbaus zu überblicken. Nutzt ihr Programme oder ähnliches, um die Möglichkeiten besser zu überblicken? Ich bin eigentlich kein Architekt, muss das jetzt aber übernehmen. Oder sagt euch schon der Bauherr so genau, was er will, dass ihr keine Wahl mehr habt?

    Hallo,


    das klingt nach einer Menge Arbeit und einer ziemlichen Herausforderung...also echt Hut ab, dass du dich da ranwagst.


    Also, bei uns läuft das ähnlich – Erfahrung, Recherche und 'ne Prise Bauchgefühl. Als Bauherr hat man manchmal schon genaue Vorstellungen, aber oft kommt es auch vor, dass man auf unsere Erfahrung setzt. Wenn du nicht so sehr vom Fach bist, kann es nicht schaden, dich mit 'nem Experten auszutauschen oder vielleicht jemanden mit ins Boot zu holen, der sich da voll auskennt. Internetrecherche ist super, aber 'ne individuelle Beratung von Profis kann oft Gold wert sein.


    Beste Grüße :)


  • Vielen lieben Dank für deine Antwort. Dann erfordert das Themenfeld also eine recht intensive Einarbeitung.


    Hat der Deckenaufbau (im Gebäude) auch so viele Aspekte, dass eine intensive Einarbeitung notwendig ist? Welches Thema würdest du einem ahnungslosen Tragwerksplaner eher empfehlen?

    Ich kann mich auch darum kümmern und das Dach (hoffentlich) abgeben. Als Tragwerksplaner bin ich bei beiden Themen wenig belesen und würde das "einfachere" natürlich bevorzugen!

    Bescheuerte Situation grad, aber naja.

    Beste Grüße---

  • Hallo,


    ist nicht ganz so einfach das Thema, das fängt bei der Unterkonstruktion an Holz, Beton, Trapezblech usw. hangelt sich dann weiter über die Art der Dampfsperre und den Anschluß dieser an die Aussenwände und sonstige Bauteile, bei dieser muß auch schon der weitere Aufbau bekannt sein, wie z.B. wird der gesamte Dachaufbau mechanisch befestigt oder erfolgt der Aufbau geklebt auf der Dampfsperre oder durch Auflast. Dann geht es weiter mit der Wärmedämmung, bestehen hier Anforderungen an den Brandschutz/Schallschutz, ist das ganze evtl. begehbar oder befahrbar, welches Material der Wärmedämmung MiWo, EPS, PUR, Schaumglas, Holzweichfaser, Ausführung als Gefälledämmung oder hat die Unterkonstruktion bereits Gefälle, welche Höhen hat man zur Verfügung, welcher U-Wert soll erreicht werden, wie ist die Entwässerung gelöst, Innenliegend, Aussenliegend mit Dachrinne, Entwässerung durch die Attika, Lage und Anzahl der Haupt-, und Notentwässerungen, soll oder muß es eine Attika geben, wo liegen die Strangentlüftungen, gibt es Einbauteile wie Ausstiege, Lichtkuppeln, Lüftungsdurchlässe o.ä. ist eine Fassadendämmung geplant, wenn mit Attika ausgeführt, Art der Attikaabdeckung, wenn eine Ausführung ohne Attika geplant ist, wie erfolgt die Verkleidung der Dämmstoffstärke, welche Art der Abdichtung, Kunststoffbahnen oder Bitumenbahnen, auch hier ist die Windsogsicherung zu beachten, werden später Klimageräte o.ä. auf dem Dach instaliert? muss hierfür evtl. am Aufstellort eine andere druckfeste Wärmedämmung verbaut werden oder Lastverteiler vorgesehen werden, soll das Dach begrünt oder bekiest werden, auch hier Windsogsicherung beachten, müssen die Abdichtungsbahnen wurzelfest sein, wie sieht es mit Anschlußhöhen aus, gibt es evtl. ein Staffelgeschoß mit Terrassentüren, auch hier auf die Höhen und Anschlußhöhen achten, benötigte Anzahl an Sekuranten oder Seilsystemen zur Wartung, evtl. Wartungswege, müssen evtl. die Dachabläufe beheizt werden, ist eine Nutzung als Dachterrasse geplant, wie werden die Geländer für diese Befestigt, evtl. Durchführung für PV oder Solarthermie vorsehen, wenn mit PV oder Solarthermie gearbeitet wird, wie erfolgt die Lastverteilung und Windsogsicherung, ist die Dachfläche zugänglich für die jährlichen Wartungsarbeiten, müssen andere Personen jährlich auf das Dach.... + das waren jetzt nur ein paar Punkte die mir aus dem Stehgreif eingefallen sind. Generell würde ich zuerst nach den Anforderungen schauen ( Brandschutz, Schallschutz, U-wert, Nutzung ) und dann nach evtl. Höhenbeschränkungen und danach erst den Rest planen. Als kleiner Tip vorab, so banale Sachen wie Strangentlüftungen und andere Durchführungen müssen eigentlich schon vor dem Aufbringen der Dampfsperre festliegen, damit diese fachgerecht eingebaut werden können.

  • Hallo,


    ist nicht ganz so einfach das Thema, das fängt bei der Unterkonstruktion an Holz, Beton, Trapezblech usw. hangelt sich dann weiter über die Art der Dampfsperre und den Anschluß dieser an die Aussenwände und sonstige Bauteile, bei dieser muß auch schon der weitere Aufbau bekannt sein, wie z.B. wird der gesamte Dachaufbau mechanisch befestigt oder erfolgt der Aufbau geklebt auf der Dampfsperre oder durch Auflast. Dann geht es weiter mit der Wärmedämmung, bestehen hier Anforderungen an den Brandschutz/Schallschutz, ist das ganze evtl. begehbar oder befahrbar, welches Material der Wärmedämmung MiWo, EPS, PUR, Schaumglas, Holzweichfaser, Ausführung als Gefälledämmung oder hat die Unterkonstruktion bereits Gefälle, welche Höhen hat man zur Verfügung, welcher U-Wert soll erreicht werden, wie ist die Entwässerung gelöst, Innenliegend, Aussenliegend mit Dachrinne, Entwässerung durch die Attika, Lage und Anzahl der Haupt-, und Notentwässerungen, soll oder muß es eine Attika geben, wo liegen die Strangentlüftungen, gibt es Einbauteile wie Ausstiege, Lichtkuppeln, Lüftungsdurchlässe o.ä. ist eine Fassadendämmung geplant, wenn mit Attika ausgeführt, Art der Attikaabdeckung, wenn eine Ausführung ohne Attika geplant ist, wie erfolgt die Verkleidung der Dämmstoffstärke, welche Art der Abdichtung, Kunststoffbahnen oder Bitumenbahnen, auch hier ist die Windsogsicherung zu beachten, werden später Klimageräte o.ä. auf dem Dach instaliert? muss hierfür evtl. am Aufstellort eine andere druckfeste Wärmedämmung verbaut werden oder Lastverteiler vorgesehen werden, soll das Dach begrünt oder bekiest werden, auch hier Windsogsicherung beachten, müssen die Abdichtungsbahnen wurzelfest sein, wie sieht es mit Anschlußhöhen aus, gibt es evtl. ein Staffelgeschoß mit Terrassentüren, auch hier auf die Höhen und Anschlußhöhen achten, benötigte Anzahl an Sekuranten oder Seilsystemen zur Wartung, evtl. Wartungswege, müssen evtl. die Dachabläufe beheizt werden, ist eine Nutzung als Dachterrasse geplant, wie werden die Geländer für diese Befestigt, evtl. Durchführung für PV oder Solarthermie vorsehen, wenn mit PV oder Solarthermie gearbeitet wird, wie erfolgt die Lastverteilung und Windsogsicherung, ist die Dachfläche zugänglich für die jährlichen Wartungsarbeiten, müssen andere Personen jährlich auf das Dach.... + das waren jetzt nur ein paar Punkte die mir aus dem Stehgreif eingefallen sind. Generell würde ich zuerst nach den Anforderungen schauen ( Brandschutz, Schallschutz, U-wert, Nutzung ) und dann nach evtl. Höhenbeschränkungen und danach erst den Rest planen. Als kleiner Tip vorab, so banale Sachen wie Strangentlüftungen und andere Durchführungen müssen eigentlich schon vor dem Aufbringen der Dampfsperre festliegen, damit diese fachgerecht eingebaut werden können.

    Wow, vielen vielen Dank. Super Einblick!

  • Wie plant ihr den Aufbau einer Decke, eines Flachdachs?

    Dazu kann man so einfach nur wenig sagen.


    Wie wird das FD genutzt (nur Dach oder begehbar? Plattenbelag? Begrünung? Bekiesung? was auch immer?).


    Wie sieht die tragende Konstruktion darunter aus (Betondecke? Trapezblech? Holzbalken?,....)?


    Was ist unter der Decke? (Wohnraum? Garage? Keller?)


    Die anderen Parameter (Dämmstoffstärke usw.) ergeben sich zumeist aus den wärmedämmtechnischen Anforderungen/ Vorgaben (--> Energieberater?)


    In der Fläche ist so ein FD zumeist wenig spektakulär. Kommt aber in die Randbereiche, so wird es schnell interessant und manchmal auch kompliziert. Gibt es eine vorgehängte Rinne oder eine Attika? Wie entwässert sich das ganze? Wohin und mit welchem Gefälle? Wie sehen die Anschlüsse zu (möglichen?) Türen aus?

  • Abgeben würde ich das Thema nicht prinzipiell. Durch Machen lernt man. Es gibt vieles im Netz, es gibt Konstruktionsbücher und es gibt ja bestimmt noch jemanden im Büro, der a Bizzale Ahnung haben sollte, der auch was beitragen kann. Und dann gibt es die Handwerker, die man zur Beratung konsultieren kann. Und den letzten Rest kann man hier fragen. Wir beißen ja nicht, zumindest nicht jeder. :)

    Du musst immer einen Plan haben. Denn wenn Du keinen hast, dann wirst Du Teil eines anderen Planes...


  • Ging mir eher um die Arbeitsweise, ich glaube das habe ich schlecht formuliert und wurde oft falsch verstanden...

    Trotzdem Danke für deine Punkte!

  • Ging mir eher um die Arbeitsweise, ich glaube das habe ich schlecht formuliert und wurde oft falsch verstanden...

    Das kam in der Tat nicht so richtig an.


    Wie geht man ganz allgemein vor?

    1. Alle benötigten technisch-konstruktiven / bauphysikalischen Anforderungen erfassen und definieren:
      1. geplante / vorhandene Tragelemente
      2. gewünschte Nutzung der Dachflächen
      3. gewünschte Wärmedämmwerte
      4. benötigte Wasserdampfdiffusionsfähigkeit der Einzelbauteile
      5. erforderliche Druckfestigkeit der Einzelbauteile
      6. Anforderungen an die Brennbarkeit der Gesamtkonstruktion
      7. konstruktive Eigenschaften
        1. minimale u. maximale Stärke der Einzelschichten
        2. Möglichkeit der Gefälleausbildung
        3. Belegbarkeit mit Abdichtungen
        4. gewünschte / benötigte Ausbildung der Entwässerung nach DIN 1986
    2. In einer ersten Annäherung alle sinnvoll möglichen Dachaufbauten einander gegenüberstellen und vergleichen, vor allem:
      1. Lasten
      2. Stärken
      3. Bauablauf
      4. Kosten
    3. Entscheiden und Durchkonstruieren mit allen Anschlüssen und Gefälleausbildung(en)

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


    Der Betreiberverein dieses Forums freut sich über Spenden von Fragenden, denen hier kostenlos geholfen wurde. Kurze Wege führen über Paypal oder eine Banküberweisung. Beiträge und Beitragsteile als Moderator ab 04/23 kursiv gesetzt.

  • Gerne :)


    Auf jeden Fall ist der Deckenaufbau in einem Gebäude ein komplexes Thema mit vielen Aspekten, die bei Planung und Konstruktion berücksichtigt werden müssen. Die Auswahl des Deckenaufbaus hängt von der Nutzung des Gebäudes, seiner Bauweise, den an ihn gestellten Lasten, den verfügbaren Materialien und möglicherweise sogar von ästhetischen Anforderungen ab.


    Tja kompliziert...du müsstest die Grundlagen des Baustoffes und der Baukonstruktion wissen. Das wären so Themen wie Grundlagen der Baukonstruktion, Baustoffkunde, Belastungsberechnungen, Baurechtliche Aspekte, Einführung in verschiedene Deckentypen, Ästhetische Überlegungen.


    Liebe Grüße und toi, toi, toi