Abgelöste Dichtmanschette an Duschrinne

  • Hallo werte Bauexperten,


    ich weiß nicht, ob es hier angebracht ist, als Laie bzgl. konkreter Sanierungsvorschläge nachzufragen, wenn meine Frage unangemessen sein sollte, bitte ignorieren.

    Folgende Situation:

    Häusliches Bad im EFH, 2011 im Rahmen Neubau erstellt, bodengleiche Dusche mit Edelstahlrinne. Dusche mit Gefälleestrich (Zementestrich) hergestellt. Es handelt sich um ein Massivhaus aus Kalksandstein mit üblichen Betondecken. Estrich im übrigen Bad ebenfalls Zementestrich.

    Zementputz an den Wänden, die Innenwände der Dusche sind aus Aquapanel (sogar für den Außenbereich). Dusche wurde bei der Erstellung korrekt abgedichtet mit entsprechender Flächendichtung an den Wänden (ich meine es war eine Dichtschlämme, keine streichbare Dichtung, bin mir da aber nicht mehr ganz sicher), Dichtbändern an allen Fugen/Übergängen, die in die Flächendichtung eingearbeitet wurden. Die Edelstahlrinne Easys Drain verfügte über eine mitgelieferte aufgeklebte Dichtmanschette (ich bin mir nicht mehr ganz sicher, ob die bereits werksseitig aufgeklebt oder nur mitgeliefert und vom Fliesenleger aufgeklebt wurde). Ich hatte mit vor Beginn der Fliesenarbeiten damals die Abdichtung zeigen lassen und für mich war die Abdichtung durchgängig und nahtlos, Schichtstärke schien auch ok.

    Die Ausführung ist mit der damals üblichen Sekundärentwässerung, also Wasser das unter die Fliesen auf die Dichtebene gelangt, kann theoretisch in die Rinne abfließen. Nach allem was ich mittlerweile gelesen habe, macht man das heute wohl nicht mehr so, da es Versuche gibt, die zeigen, dass durch diese Ausführung über die Rinne mehr Feuchtigkeit unter die Fliesen gezogen wird, als abfließen kann. Trotzdem nicht schadensträchtig bei korrekter Ausführung der Dichtebene.

    Ich habe jetzt bei der regelmäßigen Kontrolle gemerkt, dass sich die Verklebung der Dichtmanschette auf der Rinne gelöst hat. Ich hänge ein Foto an, auf dem man sieht, dass ich einen Blechstreifen kraftlos in den Spalt einlegen kann, also tatsächlich keine Anbindung der Manschette mehr auf der Rinne.

    Jetzt ist guter Rat teuer, Wasser kann dadurch entweder aus der Rinne oder abfließendes Wasser von über der Dichtebene über die Kante oder Kapillarwirkung unter die Dichtebene gelangen, nicht sehr schön.

    Es scheint aktuell keinen Schaden zu geben, ich habe auf der Rückseite der Dusche, also im Flur die Ständerwand geöffnet um sozusagen auf die Rückseite des Aquapanels und die Rohdecke zu schauen. Hier ist alles knochentrocken, auch kein Geruch nach feuchter Glaswolle (die zwischen dem inneren Auqapanel und der äusseren Gipskartonplatte liegt).

    Die normgerechte Sanierung wäre vermutlich die Entfernung des kompletten Fliesenbelags auf dem Boden der Dusche, die Aufnahme einer oder mehrerer Reihen der Wandfliesen (je nachdem wie gut sich diese ohne Beschädigung der Flächenverbundabdichtung entfernen lassen) und die Aufnahme mehrerer Bodenfliesen vor der Dusche. Die Entfernung der Rinne (schön mit dem Gefälleestrich unterfüttert, in dem auch noch ein paar Schleifen der Fussbodenheizung laufen, zum Glück hab' ich noch Fotos vom Verlauf der Schleifen) und dann der Neubaufbau mit einer neuen Rinne mit werksseitig aufgebrachter Dichtmanschette, neues Anarbeiten des Gefälleestrich, vernadeln mit dem restlichen Gefälleestrich. Dann neue Flächendichtung so weit in die Duschwand und das Bad bis ein sicherer Anschluss an die vorhandene Flächendichtung möglich ist, neu verfliesen. Im worst case, wenn man es auf die Spitze treiben will, bedeutet das ein Entkernen des Bades und kompletten Neuaufbau der gesamten Flächendichtung udn ein komplettes Neuverfliesen wegen des Versagens einer planmäßigen Klebeverbindung.

    Ohne zu wissen, ob die neue Verklebung nicht wieder nach 10 Jahren aufgibt und der Spass von vorne beginnt.

    Gibt es eine Empfehlung für eine zeitwertgerechte Reparatur?

    Immerhin habe ich die Kontrollmöglichkeit (ich könnte sogar einen Feuchtesensor auf die Rohdecke im Zwischenraum der Ständerwand legen, der permanent überwacht, ob da was passiert)


    Ich dachte in meinem Leichtsinn daran, stirnseitig mit einem Dichtkleber (Racofix oder ähnliches) ein Edelstahlblech (rote Markierung in der Skizze) mit der Rinne und stirnseitig mit Fliese und zu verkleben, reichlich Racofix in die Dichtebene und damit sowohl die abgelöste Manschette wieder zu befestigen und gleichzeitig auch die Sekundärentwässerung als Schwachstelle zu verschließen, siehe angehängte Skizze.

    Dämliche Idee oder mögliche (temporäre) Lösung unter Mißachtung der formalen Vorgaben der aRdT?


    Dann könnte man ein paar Jahre überbrücken, bis eh eine Sanierung des Bades ansteht


    Nächste Woche kommt übrigens ein Fliesenleger (nicht der damals Ausführende, den gibt es nicht mehr) vorbei, um sich die Situation anzusehen und eine Lösung anzubieten. Von der Badsanierung eines Kollegen weiß ich, dass er sauber und penibel mit Kenntnis und Berücksichtigung der DIN 18534 arbeitet


    Vielen Dank für Eure Tipps. Mir ist gerade etwas schlecht ob der Aussicht, einen 5-stelligen Betrag wegen einer versagenden Verklebung auszugeben, die planmäßig so ausgeführt werden sollte.

  • Ggf. wäre meine Frage auch in der Kategorie Sanierung besser aufgehoben?

    Wenn ja, vielleicht wäre ein Moderator so nett, den Thread zu verschieben?

    Passt scho. Die meisten lesen hier eh mehrere Rubriken.

    (Racofix

    Von Racofix gibts ne ganze Produktpallette. Was davon?

    Silikon & Co. sind max. ungeeignet.

    Zuerst müsste man das Material (Der Dichtung) kennen, um Kontraindikationen zu kennen.

    Meine Beiträge sind Meinungsäusserungen

  • Danke für die schnelle Antwort.

    Material der Dichtung wird schwierig rauszufinden sein.

    Die Rinne ist von Vigour (deren Kundenbetreuung hab' ich auch schon angeschrieben mit der Bitte um Stellungnahme bzgl. der versagenden Verklebung, Tenor: "kann gar nicht sein..")

    Es war eine rosafarbene, vlieskaschierte Dichtung, ich vermute (ohne es zu wissen) das übliche Dichtbandmaterial zur EInbindung in Flächendichtungen?

    Ich hatte auch schon bei der Sopro Anwendungsberatung angerufen, mit welchen Produkt man Dichtmanschetten dauerhaft in feuchtebelasteten Bereichen auf Edelstahl befestigen kann und deren Empfehlung war Racofix RMK818.

  • Nach dem Produktbild sollte die Abdichtung auch unterhalb des Flansches angeklebt sein. Damit wäre das Thema dann eigentlich durch

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    Wir können am Glücksrad die Geschichte drehen, auf Stelzen über Leichen gehen, Bis zum Mittelmeer mit Feuer spucken, die Eins am Schießstand und Autoscooter...Made in Germany

  • Ist nur ein schematisches Bild. Die aktuellen Vigour Rinnen verfügen wohl über Manschetten die so aufgebaut sind.

    In meinem Fall bin ich zu 99% sicher, dass die Manschette keine Taschenverklebung hat sondern nur oberseitig verklebt ist, das Problem besteht daher leider noch

  • Ich schieb‘ den Beitrag nochmal noch oben.

    Niemand eine Meinung bzw. eine weitere Idee zur Reparatur der Ablösung der Dichtmanschette diesseits der Komplettsanierung des Bads?

  • Das wird sich ohne invasive Öffnung vermutlich nicht klären lassen (dann bin ich wieder beim Teilabriss des Bades), ich frage aber trotzdem nochmal bei Vigour mit der Seriennummer nach, die ist eingeprägt in die Rinne.

    Ich habe oben einfach eine ähnliche Konstruktion aus dem Netz kopiert, um die Idee mit der stirnseitigen Verklebung zu verdeutlichen, da war zufälligerweise eine Taschenverklebung.

    Ich hätte genauso zufällig ein Schnittbild ohne Taschebverklebung finden können

    Wenn wir der Einfachheit halber davon ausgehen, dass es sich um eine einfache, keine Taschenverklebung handelt (worauf ich wetten würde), was wären denn dann die Hinweise/Einschätzungen bzgl. zeitwertgerechter Reparatur unter Inkaufnahme eines gewissen Restrisikos (das sich ja durch die Möglichkeit auf der Rückseite bis auf den Rohfussboden schauen zu können, beherrschen lässt)?


    Danke für eure Tipps

  • Ich persönlich hätte das nie gemerkt, wie vermutlich 98% aller solchen Duschrinnenbesitzer.... Und wenn ich es gemerkt hätte, hätte ich es mit passendem Dichtmittel zugeschmiert und das ganze schnell wieder vergessen - also ingesamt weniger Zeit aufgewendet als Du nur für deinen Beitrag hier.

    Das Schadenpotential halte ich für gering. Ist aber nur ein Gefühl, und das Gegenteil einer Expertenmeinung.

  • Also erstmal vorraus:
    Gut formulierter, höflicher Beitrag mit viel Kontext und Information incl. technischer Unterlagen.
    Man merkt dem TE den Ing. an ;)
    Auch wenn der Hr. Dühlmeyer seinen Kopf an die Wand haut, wenn wir nur solche "Kundschaft" wie dich hätten :bier:


    Ich teile die Bedenken und würde

    Das Schadenpotential halte ich für gering.

    auf keinen Fall unterschreiben.



    Ich würde mich an deiner Stelle mit dem Installatuer in Verbindung setzen und versuchen einen technischen Außendienst auf die Baustelle zu bekommen...


    Was ich machen würde sollte das alles keine Erkentnis bringen - ich kanns dir nicht sagen, aber einmal alle Fliesen in einem neuen Bad neu, ist halt ne Ansage..

    Ich hab das vor mir, denn meine Dusche schaut dank zu trockendem Wasserschaden atm so aus. :(

  • Hallo SirSydom,


    danke für die nette Antwort.

    Den damaligen Installateur, wie auch den Fliesenleger gibt es leider nicht mehr, zumindest deren Betriebe.

    Ich werde versuchen, ob es über Vigour eine Möglichkeit gibt, einen Anwendungstechniker zu bekommen, aber als Endkunde mit einem mittlerweile 12 Jahre alten Bauvorhaben habe ich vermutlich schlechte Karten.

    Das Bad ist halt nicht mehr neu, aber auch noch nicht alt genug für eine Totalsanierung, wenn’s nicht wirklich sein muss.


    Vielleicht gibt es ja noch den einen oder anderen Tippgeber, der sich weder daran stört, dass ich eine ungeeignete Skizze verwendet habe (die tatsächliche Situation hab‘ ich ja im Text des Eingangsposts geschildert und jetzt nochmal klargestellt ) noch empfiehlt, das Ganze zu ignorieren bzw. mit einem passenden Dichtmittel (das da wäre?) zuzuschmieren.


    Wenn der eine oder andere Experte sich dahingehend äußert, dass er/sie auch keine gute Idee hat, wie man das aufwandsminimiert sanieren kann, hilft mir das auch weiter bei der Einschätzung. Dann läuft‘s halt auf die große Lösung hinaus.


    Ich kann durchaus mit hartem Feedback umgehen und kenne noch den Umgangston aus dem grünen Forum aus der Zeit um 2010, als ich gebaut und mitgelesen hatte; für allgemeine Misanthropie ohne Bezug zur Fragestellung darf man aber auch gerne andere Threads verwenden.

  • möglicherweise hat sich die Verklebung nur am rinnenseitigen Rand gelöst. Dafür würde sprechen, dass bei Deiner Bauteilöffnung keinerlei Wasser oder Feuchtespuren zum Vorschein kamen.

    Sicher wissen wir es allerdings nicht.


    Ich persönlich würde testen, ob man den Estrich von der Rinnenseite her nicht schräg nach unten vorsichtig (!) abstemmen kann. So dass der Rand des abgelösten Dichtbands auf eine Breite von 1-2cm frei liegt. Und dann ein zusätzliches Dichtband vom vorgenannten Dichtband in die Rinne hinein kleben. Das ist ein Gefummel, klar. Aber probieren könnte man es, sofern es tatsächlich stemmbares Material ist, was da direkt auf dem Dichtband liegt...


    Klar: absolut fachtgerecht wäre ein Rückbau mit Neuaufbau. Aber unter Berücksichtigung des Aufwands bei aktuell nicht feststellbaren Feuchtespuren könnte ich persönlich es mir (für mich) so vorstellen.

  • Nein ,da muss ich widersprechen.


    Die Frage ist erstmal, wie es dazu kommen kann, das sich der Flansch lösen kann,

    Eigentlich sollte die Abdichtung bauseits mit dem Klebeflansch verklebt sein und der Klebeflansch mit dem Blechflansch.

    Darüber satt aufliegend der Fliesenkleber und der Bodenbelag.

    Wenn sich aber hier ein Spalt öffnet, scheint es so, als würde sich die Duschrinne bewegen-verformen. Die Duschrinne solle sich mit dem Estrich bewegen in den sie eingegossen ist und nicht dagegen.


    Das es zu keinem Schadensbild kommen kann, möchte ich bezweifeln. Aber man reist auch kein Haus ab, wenn die Weisse Wanne Risse bekommen hat. Dann wird mit Injektionsharz gearbeitet und das ganze verpresst.

    ähnliches sollte auch hier möglich sein, nur rudimentärer. Sollte die Rinne hohl liegen, müsste mehr verpresst werden.

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  • Hallo Chieff,


    danke für den Impuls, daran hatte ich noch nicht gedacht, dass sich Rinne und Estrich gegeneinander bewegen und es dadurch zum Riss kommt.

    Ich denke immer mehr in die Richtung, stirnseitig mit wasserfestem Dichtkleber zu versiegeln und zwar ohne zusätzliches Edelstahlblech. Und dann regelmäßig nachschauen, ob es wieder zu einem Abriss gekommen ist. Wenn ich den Rinnenrahmen nicht wie bisher mit Silikon verfuge (war eh nur optischer Fugenfüller) sondern nur einlege und die Abdeckung auflege, kann ich in 2 Minuten jede Woche beim Putzen kontrollieren, ob es zur Rissbildung in der Dichtmasse gekommen ist.

    Wenn es hält, dann gut, wenn in 8-10 Jahren die Badsanierung ansteht wird’s komplett neu gemacht.

    Wenn die Dichtmasse abreißen sollte, gibts wohl Bewegung im Untergrund und die Sanierung steht früher an.


    chieff, hast du vielleicht eine Empfehlung für ein Injektionssystem anstatt des Dichtklebers oder war das nur zur Veranschaulichung?


    BTW, bekommt man Heizschleifen wieder aus dem Estrich raus bzw. lässt man den alten Gefälle-Estrich dann besser drin um hier nicht die nächste Baustelle aufzureißen?

    Wenn es sich um ein Anbindungsproblem zwischen Rinne und Estrich handeln sollte, dann müsste man wohl nur an der Rinne den Estrich neu anarbeiten und mit geeigneten (Epoxy) Systemen an den restlichen Gefälleestrich anbinden?


    Vigour hat übrigens nicht mehr auf meine Rückfrage mit Nennung der Seriennummer der Rinne reagiert, hier gibt es wohl keine weitere Hilfe.

  • Der Fliesenleger war eben da.

    Hat einen guten Eindruck gemacht.

    Seine Einschätzung war auch, dass eine normgerechte Abdichtung nur mit dem großen Besteck, also Aufnahme der Beläge und Neuaufbau möglich wäre.

    Ihm widerstrebt es aber auch, ein ansonsten intaktes Bad abzureißen.

    Wenn es sein Bad wäre, würde er es auf den Versuch mit Polymerdichtmasse ankommen lassen.

    So werden wir es auch machen, ähnlich dem Vorschlag von Alfons Fischer.

    Fliesenkleber (nicht Estrich) mit Oszilliationssäge keilförmig entfernen, um die Manschette etwas freizulegen und auch Volumen für die Dichtmasse zu schaffen.

    Das in Kombination mit regelmäßiger Beobachtung der Klebenaht beim Reinigen und der Revisionsöffnung auf die Rückseite der Wand und die Rohdecke.

    Für eine vermietete Wohnung wäre mir unwohl dabei, aber für die selbst genutzte Immobilie bei der ich eh die Flöhe husten höre, erstmal akzeptabel.

    Wenn es nicht hält, kann man das Bad immer noch neu machen.


    Wenn’s von Interesse ist, teile ich gerne Bilder nach der Reparatur und Erfahrungsberichte nach x Monaten