Dämmung oberste Geschossdecke, welches Material?

  • Moin allerseits,

    aktuell plane ich den weiteren Umbau.
    Es steht die Dämmung der obersten Geschossdecke an, es handelt sich um ein Haus BJ93 mit zwei Vollgeschossen und einem geplanten Dachboden. (Der Dachboden wird nie bewohnt sein)
    Der Plan sieht eigentlich vor, die gesamte Geschossdecke (Holzbalken) mit Dampfbremse ausstatten, Dämmung in die Gefächer, ggfls. aufdoppeln und anschließend mit etwas Luft (3-4 cm) ein Dielenboden für den Dachboden.

    1. Frage:
    Welche Dampfbremse soll man verbauen, da der Dachboden am Ende mehr oder weniger "luftig" ist und die Dämmung nicht an einer "Dachschrägen" anliegt, wird es wohl überhaupt keine Rolle spielen, oder?

    Eine etwas bessere PE-Folie sollte wohl völlig reichen oder gibt’s irgendein Argument für eine feuchte-variable Dampfbremse? Bessere Verarbeitbarkeit?

    2. Frage:
    Welcher Dämmstoff sollte gewählt werden?

    Von der Verlegung und dem Preis der einfachste/günstigste Dämmstoff wäre tatsächlich Steinwolle als Einblasdämmung in die Gefächer einblasen, nachdem die Dampfbremse und der Dielenboden weitestgehend verlegt sind.

    Ökologisch wären zwei Lagen Holzfaserdämmstoff. (wäre vom Aufwand höher und preislich teurer)

    Normaler Glasfaser-Klemmfilz, ebenfalls zweilagig. (preislich Mittelfeld, aber ebenfalls "aufwendiger" und kratziger zu verarbeiten)

    Zellulose oder Holzfaser habe ich auch schon verarbeitet, aber nicht in einem Dachboden, sondern in Stellwänden wo Brandschutz keine Rolle gespielt haben.

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    Gibt’s irgendwelche Bedenken bzgl. Zellulose oder Holzfaser als Einblasdämmung? Diese Dämmstoffe sind relativ preiswert, sehr schnell und leicht eingebracht und in späteren Jahren (werde ich wohl nicht erleben) zu recyceln und gesundheitlich weitestgehend unbedenklich.

    Wie ist der Schallschutzwert von Zellulose und Holzfaser als Einblasdämmung (30 -35 cm) einzustufen? Bzw. der Schallschutz der anderen Materialien? Hoffe auf eure Erfahrungswerte hierzu.

    Freue mich auf eure Anregungen und Tipps. :)

  • warum Luft zum Dielenboden? Sofern Holz und Dämmstoff trocken sind sowie die Dampfbremse luftdicht verklebt ist, sehe ich hierfür für den mir vor dem geistigen Auge vorhandenen Bild keine Notwendigkeit.

  • Zellulose oder Holzfaser habe ich auch schon verarbeitet, aber nicht in einem Dachboden, sondern in Stellwänden wo Brandschutz keine Rolle gespielt haben.

    Für den Brandschutz ist die Verfüllung des Balkenzwischenraums irrelevant im Rahmen der aufgeführten Materialien unerheblich. Der Brandschutz wird komplett unterhalb und ggf. oberhalb der Balkenebene hergestellt, nicht dazwischen.

    Gibt’s irgendwelche Bedenken bzgl. Zellulose oder Holzfaser als Einblasdämmung? Diese Dämmstoffe sind relativ preiswert, sehr schnell und leicht eingebracht und in späteren Jahren (werde ich wohl nicht erleben) zu recyceln und gesundheitlich weitestgehend unbedenklich.

    Nach meiner Erfahrung stellen sie beim Ausblasen die kostengünstige Form der Wärmedämmung im Ausbau dar.

    Wie ist der Schallschutzwert von Zellulose und Holzfaser als Einblasdämmung (30 -35 cm) einzustufen? Bzw. der Schallschutz der anderen Materialien? Hoffe auf eure Erfahrungswerte hierzu.

    Da nehmen sich alle Faserdämmungen nicht viel.


    Masse auf der Stakung macht's oder eine flächig entkoppelte Schicht unter und oder über der Balkenlage, also entkoppelte Abhangdecke und / oder schwimmender (Trocken-) Estrich.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Danke erstmal für die ganzen Anregungen.

    Für das bessere Verständnis, es handelt sich um zwei Voll-Etagen, darüber ein Brettbinderdach, es werden nur Teilbereiche des Dachbodens mit Dielen beplankt und unterhalb zusätzlich abgefangen, d.h. dort oben wird nie Wohnraum oder ähnliches entstehen.

    Brandschutzauflagen bestehen keine, tendiere aktuell zu Holzfaser als Einblasdämmung, da ich das selbst innerhalb eines Tages erledigt bekomme und eine saubere Verfüllung garantiert ist. Preislich auch sehr attraktiv.

    Was mir nur Kopfschmerzen bereitet, oberhalb an den Dachbalken laufen ja auch Strom- und PV-Kabel (in Leerrohren), sehr unwahrscheinlich das dort jemals was passiert, aber rein vom "Bauchgefühl" wäre Steinwolle das bessere Material bzgl. Brandschutz.

    Auf der anderen Seite, wenn es an den Kabeln "kokelt" dann brennt sowieso wahrscheinlich der ganze Dachstuhl.
    Auf den ungesunden Staub von Steinwolle-Einblasdämmung kann ich ebenfalls gerne verzichten, ganz zu schweigen von dem Recycling-Aspekt - in 30, 40, 50 Jahren ist das ja ein Albtraum den Kram dort auszutauschen.

    Wie schaut es mit "Ungeziefer" aus? Bestehen da Probleme mit Holzfaser, z.B. dass sich dort Insekten und Ratten einnisten?

  • warum Luft zum Dielenboden? Sofern Holz und Dämmstoff trocken sind sowie die Dampfbremse luftdicht verklebt ist, sehe ich hierfür für den mir vor dem geistigen Auge vorhandenen Bild keine Notwendigkeit.

    Eigentlich braucht man keine Luftschicht, da der Dielenboden ja nicht luftdicht verklebt ist und einen kleinen SD-Wert aufweist.

    Wie schaut es mit der Dampfbremse aus?

    Spricht irgendwas gegen eine "hochwertige" (widerspricht sich etwas :)) PE-Folie oder doch lieber eine feuchte-variable Dampfbremse.

    Sehe aktuell bei der feuchte-variablen Dampfbremse bei dem offenen Aufbau keinen Mehrwert.

  • Wenn es nicht zu dicke, also üblicherweise max. ca 30mm, Nadelholz-Dielen oben sind, und der Dachraum belüftet ist, sehe ich keinen Grund für eine feuchtevariable Bahn.


    Es gibt insgesamt sehr, sehr wenige Fälle, wo es wirklich eine Bahn mit derlei Eigenschaften braucht.


    Im Gegenteil sogar: vor allem, wenn noch feuchteintensive Gewerke (Innenputz, Estrich o.ä. anstehen, insbesondere in der kühlen Jahreszeit), dann sollte man davon i.d.R. sogar Abstand nehmen, da deren Eigenschaften hohen Feuchtetransport begünstigen, was zu unangenehmen Bauschäden führen kann...

  • Fenster habe ich zwischenzeitlich im Obergeschoss montiert, nachdem letztes Jahr bereits diverse neue Öffnungen in die Fassade eingezogen wurden.

    Die Wände im OG werden aus Stabilitäts- und Schallschutzgründen doppelt beplankt aus Gipsfaserplatten in Trockenbauweise eingezogen, jetzt stellt sich nur die Frage, ob man die Decken im Obergeschoss ebenfalls in Gipsfaserplatten 12,5mm

    aufgrund des Schallschutzes ausführen soll?

    Oder alternativ mit Gipskartonplatten (einfacher zu bearbeiten) sowie den Schallschutz lieber über einen passenden Dämmstoff wie Holzfaser per Einblasdämmung umsetzen?

  • Ohne gerechnet zu haben. würde ich mal behaupten, dass die Variante GKP + Dämmung das bessere Endergebnis liefert als "nur" Gipsfaserplatte. Insbesondere im höherfrequenten Bereich (Luftschall) dürfte die erste Variante von Vorteil sein.

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  • Ohne gerechnet zu haben. würde ich mal behaupten, dass die Variante GKP + Dämmung das bessere Endergebnis liefert als "nur" Gipsfaserplatte. Insbesondere im höherfrequenten Bereich (Luftschall) dürfte die erste Variante von Vorteil sein.

    Habe meine Frage etwas unglücklich formuliert. :(

    Es geht um die Decke im OG, da ist in beiden Fällen eine Dämmung (äquivalent zu 26 cm Glasfaser) von mir geplant.

    Die Frage wäre nur, ob sich Gipsfaserplatten bei z.B. 35 cm Holzfaser-Einblasdämmung überhaupt noch schallschutztechnisch bemerkbar machen, ansonsten präferiere ich viel lieber GKP an der Decke.

  • Die Frage wäre nur, ob sich Gipsfaserplatten....

    Also reden wir nur über die Beplankung, der Rest bleibt gleich. Unterstellen wir mal gleiche Dicke bei GKP und Gipsfaser, dann dürfte der Unterschied (Schalldämm-Maß) irgendwo im Nachkommabereich liegen, die Schalldämmung je nach Frequenz im niedrigen einstelligen Bereich. Wie sich der Aufbau hinsichtlich Resonanz etc. verhält das kann man so pauschal nicht sagen. Ich behaupte mal, den Unterschied wird man praktisch nicht feststellen, dafür sind sich die Baustoffe zu ähnlich.

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