Leer stehendes Haus im Winter - welche Mindesttemperatur?

  • Moin Zusammen,


    ein kernsaniertes Haus - Dämmung auf dem neusten technischem Stand, aber durch innenliegenden Dämmputz im EG - wird im Winter mehrere Wochen / Monate leer stehen. Das Haus hat schon eine komplette Heizsaison hinter sich - bei normalen Raumtemperaturen (21 Grad Raumtemp). Baufeuchte ist somit nicht mehr vorhanden (?).


    Welche Raumtemperatur sollte aufrecht erhalten werden, um Feuchtigkeit, Muff und oder Schimmel zu vermeiden?


    Ich dachte an 16 Grad. Die relative Luftfeuchte wird bei dieser Temperatur bei ca. 58% liegen (ich hatte das schon mal probiert). Der Taupunkt liegt nach Tabelle dann bei 7,75 Grad.


    Jedoch scheint es sowas wie einen Temperaturfaktor zu geben, welcher besagt, dass die geringste Oberflaechentemperatur nicht 11,1 Grad unterschreiten sollte. Das verstehe ich nicht ganz und ich kann mir durchaus vorstellen, dass dies an sehr kalten Tagen (zb - 15 grad Aussentemp) an zB einem Fensterrahmen vorkommen kann.


    Was meint Ihr?


    Danke & LG

  • Was Schimmel anbelangt sehe ich da kein Problem, wenn das Haus unbewohnt ist und dann wohl auch keine Dinge darin stehen, die Luftfeuchtigkeit erzeugen (z. B. viele Pflanzen, Aquarium).

    Mein Nebengebäude wird im Winter gar nicht beheizt. Ich überwache regelmäßig die Luftfeuchtigkeit, aber es ist noch nie passiert, dass die Taupunkttemperatur unterschritten wurde.


    Gruß

  • Was Schimmel anbelangt sehe ich da kein Problem, wenn das Haus unbewohnt ist und dann wohl auch keine Dinge darin stehen, die Luftfeuchtigkeit erzeugen (z. B. viele Pflanzen, Aquarium).

    Das ist ein wichtiger Punkt. Ich habe über die Weihnachtsferienzeit die Raumtemperatur im Betriebsgebäude bis auf unter 10°C fallen lassen. Ohne Personen kam keine zusätzliche Feuchte in die Raumluft, und aufgrund der Größe der Räume lag die rel. Luftfeuchtigkeit nie im kritischen Bereich. Der Messtechnik hat es auch nicht geschadet, 2 Tage vor Arbeitsbeginn habe ich dann begonnen die Raumtemperatur wieder zu erhöhen.

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  • Durch fehlenden Eintrag ist Luftfeuchtigkeit normalerweise kein Problem. Frostfreiheit muss aber in jedem Fall gewährleistet sein.


    Und die Trinkwasserleitungen sollten alle 72 h vollständig gespült werden!

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Ob Du pdz das weltfremd nennst spielt keine Rolle.

    Das Risiko einer Verkeimung besteht unabhängig von Deiner Meinung.

    Die Trinkwasserverordnung legt einen mindestens wöchentlichen VOLLSTÄNDIGEN Wasserwechsel als Pflicht fest. Der VDI und der DVGW halten diese Frist als zu lang und sagen alle 72 Stunden muss ein Austausch erfolgen, um das Risiko einer Gesundheitsgefährdung zu minimieren. Wenn ich in Urlaub fahre hat mein Nachbar den Schlüssel um nach dem Rechten zu schauen. Wo ist da das Problem, alle paar Tage mal das Wasser laufen zu lassen?

    Seit Jahren plane ich Anlagen so, dass die Anschlüsse durchgeschleift sind und am Ende der Stichleitung ein WC sitzt. Dann reicht es schon, einmal die Spülung zu betätigen.




    Wenn Dich ein Laie nicht versteht, so heißt das noch lange nicht, dass du ein Fachmann bist.



    M.G.Wetrow

    Einmal editiert, zuletzt von ThomasMD ()

  • Das dürfte wohl etwas weltfremd sein. Organisierst du auch einen Leitungsspüler, wenn du mal 4 Tage in den Urlaub fährst?

    Ab einer knappen Woche schon, aber dann lasse ich auch den Briefkasten leeren, so dass sich beides wunderbar ergänzt!

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • wird im Winter mehrere Wochen / Monate leer stehen.

    Bei längerer Abwesenheit kann man die Leitungen auch entleeren. Ob das in Deinem Fall so einfach möglich ist (WW-Speicher, Zirk. etc. ), bzw. wieviel Aufwand dahintersteckt, das sagt mir meine Glaskugel nicht. Bei der Wiederinbetriebnahme ist die Installation dann zu spülen.

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  • Ob Du pdz das weltfremd nennst spielt keine Rolle.

    Das Risiko einer Verkeimung besteht unabhängig von Deiner Meinung.

    Die Trinkwasserverordnung legt einen mindestens wöchentlichen VOLLSTÄNDIGEN Wasserwechsel als Pflicht fest. Der VDI und der DVGW halten diese Frist als zu lang und sagen alle 72 Stunden muss ein Austausch erfolgen, um das Risiko einer Gesundheitsgefährdung zu minimieren. Wenn ich in Urlaub fahre hat mein Nachbar den Schlüssel um nach dem Rechten zu schauen. Wo ist da das Problem, alle paar Tage mal das Wasser laufen zu lassen?

    Seit Jahren plane ich Anlagen so, dass die Anschlüsse durchgeschleift sind und am Ende der Stichleitung ein WC sitzt. Dann reicht es schon, einmal die Spülung zu betätigen.

    Es ist zwar fachlich korrekt, aber trotzdem weltfremd. Weltfremd deshalb, weil 99 % der Bevölkerung das nicht macht. In den 1970 / 80ern wurden große Häusser gebaut, weil der Sohnemann ja mal das OG

    ausbauen könnte. Vorsorglich wurden da schon die Wasserleitungen gelegt und mit einem Blindstopfen versehen. Da steht die Brühe schon teilweise über 30 Jahre drin. Ekelhaft und gefährlich, aber Realität.

    Bei uns im Dorf gibt es auch Häusser, die seit Jahren unbewohnt sind und nach denen auch niemand schaut.

    Geht von solchen Gebäuden auch eine Gefahr für Nachbargebäude aus? Können Verkeimungen, die sich in solchen Gebäuden bilden ins öffentliche Wassernetz gelangen?

    Hab ich mich schon öfters gefragt.


    Gruß

  • Bei uns im Dorf gibt es...

    Da gibt es sicher auch welche, die eine Pistole an der Garderobe hängen haben, mit der der heranwachsende Sohn dann aus dem fahrenden Auto in fremde Fenster schießt.

    Was sollen wir mit solchen "bei uns gibt es..." anfangen?

    Wenn wir in einem Expertenforum um unsere Expertenmeinung gefragt werden, geben wir uns in der Regel Mühe, sach- und fachgerecht zu antworten.

    Geht von solchen Gebäuden auch eine Gefahr für Nachbargebäude aus?

    Ja.

    Können Verkeimungen, die sich in solchen Gebäuden bilden ins öffentliche Wassernetz gelangen?

    Ja.

    Mikrorganismen können auch geschlossene Ventile überwinden. Die Wahrscheinlichkeit ist gering aber sie ist da.




    Wenn Dich ein Laie nicht versteht, so heißt das noch lange nicht, dass du ein Fachmann bist.



    M.G.Wetrow

  • Dann würde ich die Gefahr von Nachbargebäuden als deutlich höher einschätzen.

    Ausserdem verwundert es mich dann, dass es hierzu keine Vorschriften gibt, dass sowas kontrolliert wird.

  • Naja, recht hat er schon. Der größte Teil der Bevölkerung fährt einfach in den Urlaub und hat höchstens jemanden der mal die Blumen gießt. Fast keiner betätigt die Klospülung oder öffnet sonst irgend welche Hähne. Dann kommt man nach zwei Wochen zurück und das Leben geht weiter. Wer schlau ist, lässt erst mal das Wasser ne Weile laufen. Aber wer macht das schon? In Fachkreisen mögen die Regeln bekannt sein, aber das Volk da draußen, weiß das kaum.

    Du musst immer einen Plan haben. Denn wenn Du keinen hast, dann wirst Du Teil eines anderen Planes...

  • Im Prinzip verhält sich der Großteil des Volkes durchaus illegal. Aus Unwissen. :)


    Aber wie realistisch ist es, dass jeder jemanden hat, der in der Wohnung das Wasser laufen lässt? Das würde aber im Umkehrschluss bedeuten, dass nur wenige in Urlaub fahren können, nur um den Vorgaben zu entsprechen.

    Du musst immer einen Plan haben. Denn wenn Du keinen hast, dann wirst Du Teil eines anderen Planes...

  • Noch ein letztes Mal die Frage Frau Maier, wie denn Deiner Meinung nach die Antwort lauten sollte?

    "Frau Maier" hat ja nicht bestritten, dass es aus hygienischer Sicht korrekt ist, dass man alle 72 Std. das stehende Wasser durch Öffnen des Wasserhahns ersetzt.

    "Frau Maier" hat nur angemerkt, dass dies in der Praxis im Regelfall nicht gemacht wird und in vielen Fällen auch nicht gemacht werden kann.


    Gruß

  • Jep genau so. Im normalen Hausgebrauch entspricht die Vorgabe ja auch dem Verhalten der Bewohner. Also alles im grünen Bereich. Nur bei Sondernutzungen, wie z.B. Urlaub, da passt es nicht und es gibt auch keine Lösungen dafür, zumindest keine kostengünstige. Und trotz Urlaub wird bei den regelmäßigen Kontrollen keine Keimbelastung gefunden, die über der Norm gehen würde. Also mir sind keine beunruhigende Zahlen der Gesundheitsämter bekannt.

    Du musst immer einen Plan haben. Denn wenn Du keinen hast, dann wirst Du Teil eines anderen Planes...

  • Jep genau so. Im normalen Hausgebrauch entspricht die Vorgabe ja auch dem Verhalten der Bewohner. Also alles im grünen Bereich. Nur bei Sondernutzungen, wie z.B. Urlaub, da passt es nicht und es gibt auch keine Lösungen dafür, zumindest keine kostengünstige. Und trotz Urlaub wird bei den regelmäßigen Kontrollen keine Keimbelastung gefunden, die über der Norm gehen würde. Also mir sind keine beunruhigende Zahlen der Gesundheitsämter bekannt.

    Beprobungen finden auch ohne Beteiligung der Gesundheitsämter statt und ich habe in vergangenen ca. 10 Jahren rund um meine Baustellen ein knappes Dutzend Fälle erlebt, in denen ausgangsweise oder in ganzen Häusern Trinkwasser vorübergehend nur noch abgekocht getrunken werden sollte und das Duschen / Baden verboten wurde. Nach Reinigung und erneuter Bedrohung der Anlagen wurden diese dann nach ca. 10 - 14 Tagen wieder in Betrieb genommen.


    Von den Beprobungen von Neuanlagen, die wohl schon seit ähnlicher Zeit vorgeschrieben sind und die ich beobachten durfte, wurde in einem von fünf Fällen die Anlage nicht sofort freigegeben, sondern musste zweimal umfangreich gespült und nachgereinigt werden. Also ganz so unglaublich selten, wie hier behauptet, ist das Thema zumindest in Berlin und in meiner Umgebung nicht. Außerdem nerven schon seit mind. fünf jahren die Fachplaner immer damit, dass wieder irgendwo "durchgeschleift" werden muss und dass in bestimmten Räumen größere Spülstationen oder harmloser elektronisch gesteuerte Armaturen zur automatischen Spülung vorzusehen sind, die vorher so nicht in der Kostenschätzung / -berechnung standen und dann auch noch Platz brauchen.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Frau Maier" hat ja nicht bestritten

    und ich habe nur gefragt, wie denn ihrer Meinung nach meine Antwort hätte lauten sollen oder eas man mit ihrer anfangen soll.

    es gibt auch keine Lösungen dafür, zumindest keine kostengünstige.

    Doch gibt es und kostet ein Glas Honig vom Bosporus oder eine Flasche Wein aus der Toskana.

    trotz Urlaub wird bei den regelmäßigen Kontrollen keine Keimbelastung gefunden

    Weil niemand kontrolliert? Oder seit wann werden EFH regelmäßig beprobt? Selbst in MFH kommt das Labor nur alle drei Jahre.




    Wenn Dich ein Laie nicht versteht, so heißt das noch lange nicht, dass du ein Fachmann bist.



    M.G.Wetrow

  • Doch gibt es und kostet ein Glas Honig vom Bosporus oder eine Flasche Wein aus der Toskana.

    Zumindest, wenn das Haus unter diesem Aspekt vernünftig geplant und gebaut wurde.


    Ich habe hier außerhalb dess Wohnbereichs eine zweistellige Anzahl Zapfstellen - und ich habe leider keine Ahnung, wie die Leitungen verlaufen, habe aber Zweifel daran, dass da viel durchgeschliffen wurde. Gibt es eine Möglichkeit, dass nichtinvasiv herauszufinden?

  • habe aber Zweifel daran, dass da viel durchgeschliffen wurde.

    Und selbst wenn es das wurde - wenn man es schon so genau nimmt, dann spielt doch auch der letzte halbe Meter zwischen Eckventil und Auslass eine Rolle. Oder ist der aus irgendeinem Grund harmlos?

    Also hieße es in jedem Fall, *alle* Auslässen einmal aufzumachen, auch z.B. in der Dusche incl. Hand- UND Kopfbrause.

  • Möglichkeit wäre vielleicht, das Haus zwar frostfrei zu halten, aber trotzdem soweit runterzukühlen, dass eine Vermehrung von Legionellen praktisch nicht mehr stattfindet.


    Gruß

  • Seit Jahren plane ich Anlagen so, dass die Anschlüsse durchgeschleift sind und am Ende der Stichleitung ein WC sitzt. Dann reicht es schon, einmal die Spülung zu betätigen.

    Das hatte ich meinem Architekten damals vorgeschlagen - wollte er aber nicht. Jetzt könnte man natürlich die Diskussion anfangen, wie sperrig Architekten im Umgang sind ;)


    DIe Leitungen sind in dem Haus sehr kurz. Eine Durchspülung alle Woche ist nicht möglich, da keiner das machen kann.


    Was ich aber machen muss. Ich muss in beide Spülkästen elektrische Spülungen nachrüsten mit Timer. Das ist zwar sündhaft teuer, aber mir wird es nicht nochmals passieren, dass die Toilttensyphons austrocknen. Dann riechts nämlich wie unter eine Brücke in Berlin, oder jeder anderen größeren Stadt....


    Und: Vielen Dank erstmal für den Input zur Temperatur. Das Haus hat gerade 16,1 Grad und eine Luftfeuchte von 51%. Aussentemp ist -1 Grad.

  • Das hatte ich meinem Architekten damals vorgeschlagen - wollte er aber nicht. Jetzt könnte man natürlich die Diskussion anfangen, wie sperrig Architekten im Umgang sind ;)

    Architekten und Architektinnen sind fachlich nicht dazu ausgebildet Trinkwasseranlagen zu planen und deren Bau zu überwachen - was etliche Kolleginnen und vor allem Kollegen nicht daran hindert, es doch zu tun.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Architekten und Architektinnen sind fachlich nicht dazu ausgebildet Trinkwasseranlagen zu planen und deren Bau zu überwachen - was etliche Kolleginnen und vor allem Kollegen nicht daran hindert, es doch zu tun.

    Womit wir wieder bei dem Thema wären, dass TGA-Planer für EFH eher die Seltenheit sind.

    Gefährlich ist's, wenn Dumme fleißig werden!