Anzugsmoment Holzschrauben

  • Hallo,


    kennt jemand von Euch "Anzugsmomente für Holzschrauben" oder eine Fundstelle?

    Gibt es da Min-/Max- Zahlen je nach Durchmesser und ggf. Schraubenlänge oder -typ?


    Hintergrund:

    Gegeben ist eine Fassadenverkleidung mit Fassadenplatten, befestigt mit mehreren Holzschrauben A2 ähnlich DIN 571 mit Sechskantkopf ca. 5er Nenndurchmesser + U-Scheibe, auf Kantholzriegeln (ca. 16x16), Baujahr Mitte der 80er.

    Einige Schraubenköpfe sind schon abgefallen (Korrosion, meist direkt unter dem Schraubenkopf). Die Fassadenbefestigung soll instandgesetzt werden.

    Als Vorarbeit sind alle Schrauben auf "festen Sitz" zu prüfen.

    Lose, lockere oder beim Prüfen abfallenden Schraubenteile sind zu ersetzen.


    Mit welchem Drehmoment sollte man die Schrauben anziehen, um zu prüfen, ob ein Schraubenkopf beim Prüfen abreißt?


    Mit welchem Drehmoment sollte man die neuen Schrauben Nenndurchmesser 6mm L= ca. 110mm anziehen?

    Gruß
    Holger
    --
    Früher, da war vieles gut. Heute ist alles besser.
    Manchmal wäre ich froh, es wäre wieder gut.
    (Andreas Marti; Schweizer)

  • Da du nicht weißt, ob die Schraube in einem Ast oder in einem weichen Stück Holz steckt, kannst du nicht mit definierten Drehmomenten arbeiten.

    Der Untergrund ist zu heterogen um da mit immer gleichem Drehmoment arbeiten zu können.

    Da hilft nur Gefühl...


    Bei manchem Schraubern kann man schon ein Drehmoment einstellen.

    Wenn du mit ein und derselben Einstellung 10 Schrauben reindrehst, sind die alle unterschiedlich weit drin.

  • Wenn du mit ein und derselben Einstellung 10 Schrauben reindrehst, sind die alle unterschiedlich weit drin.

    Sollte nicht die Druck-/Quetschfestigkeit des Holzes in Relation zum Schraubenkopf (Durchmesser, flach, gesenkt) das finale Drehmoment bestimmen? Dass die Schraube vollständig eingeschraubt ist, ist natürlich notwendig, und bei hartem Holz ist das notwendige Drehmoment dafür vielleicht sogar größer als das Drehmoment, mit dem der Kopf angepresst wird, aber das Drehmoment, das dazu führt, dass der Kopf abreißt, wird doch wohl vom Anpressdruck definiert.

  • ähnlich DIN 571 mit Sechskantkopf ca. 5er Nenndurchmesser

    Schau mal in die technischen Unterlagen der Schraubenhersteller. Für den von Dir genannten Nenndurchmesser würde ich ein Anzugsmoment von 3Nm verwenden, Bruch sollte bei etwa 6Nm eintreten. Ein erhöhtes Anzugsmoment zum Versenken des Kopfes kannst Du ignorieren (U-Scheibe). Zum Testen musst Du nicht über die 3Nm hinausgehen, denn bei so alten, und durch Witterung geschwächten Schrauben, wird ein korrodierter Kopf schon bei weniger als 3Nm abreißen. Das musste ich erst gestern beim Abbau eines Gebläses erleben, das nun 20 Jahre der Witterung ausgesetzt war. Da snd die Schraubenköpfe schon beim Ansetzen des (Hand)Schraubendrehers abgefallen.


    Den Nenndurchmesser solltest Du genau bestimmen, da im unteren Bereich das Anzugsmoment steil ansteigt. Bereits bei 6mm Durchmesser würde man dann mit min. 5Nm testen.


    Eine Norm dazu wäre mir jetzt nicht bekannt, Du müsstest Dich auf die Herstellerangaben berufen. Es gibt auch Versuche die veröffentlicht wurden.


    Ein Beispiel siehe hier:


    https://holz.vaka.kit.edu/public/101.pdf

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  • Zum Testen musst Du nicht über die 3Nm hinausgehen, denn bei so alten, und durch Witterung geschwächten Schrauben, wird ein korrodierter Kopf schon bei weniger als 3Nm abreißen. Das musste ich erst gestern beim Abbau eines Gebläses erleben, das nun 20 Jahre der Witterung ausgesetzt war. Da snd die Schraubenköpfe schon beim Ansetzen des (Hand)Schraubendrehers abgefallen.

    Genau das soll ja erreicht werden.

    "Gammlige" Köpfe finden, abdrehen und durch neue Schrauben ersetzen.

    "Gute Kopfe" bleiben dran.

    Gruß
    Holger
    --
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    (Andreas Marti; Schweizer)

  • Übersehe ich was?

    Wenn der Schraubenkopf vergammelt ist, dann kriegst Du die Schraube auch nicht mehr raus gedreht, auch dann würde der Kopf abbrechen. Wenn von 5mm Nenndurchmesser aufgrund Korrosion nur noch 1mm übrig bleibt, dann reichen schon geringe Kräfte und der Kopf ist ab. Da genügt es schon wenn sich das befestigte Holz aufgrund der Witterungsverhältnisse ein wenig ausdehnt und schon ist der Kopf weg.


    Oben ist von Bj. Mitte der 80er Jahre die Rede, und auch wenn die Schrauben vor direkter Witterung geschützt sind, können sie nach so vielen Jahren hinüber sein. Wenn die Fläche überschaubar ist dann würde ich die Schrauben sowieso ersetzen. Ansonsten bleibt nur den Zustand zu überprüfen und bei Bedarf neue Schrauben setzen.

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  • Es geht um dieses Projekt:

    Es gab Voruntersuchungen, einen Bericht dazu, Instandsetzungsvarianten und eine Entscheidung des AG.

    Defekte Verschraubungen werden durch neue Verschraubungen neben den defekten ersetzt.

    An 2 Seiten des Gebäudes gibt es grob gerundet ca. 400 Fassadenplatten. Geschätzt sind ca. 500 Verschraubungen zu ersetzen. Jede Fassadenplatte hat 12 Schrauben.


    Entscheidung des AG: nur defekte Verschraubungen werden ersetzt.

    Die anderen Seiten sind nächstes Jahr dran.

    Gruß
    Holger
    --
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    (Andreas Marti; Schweizer)