Entzifferungshilfe Inschrift

  • Hi zusammen,


    Ich habe beim Abriss eines Gebäudes eine kleinen Inschrift gefunden und hoffe, dass sie mir einen kleinen Einblick in das Alter des Gebäudes bringt. Das Teil müsste ein Türsturz (oder zumindest Teil der Türeinfassung) sein.


    Ist natürlich alles Raterei, aber vielleicht kann ja jemand kompetenter raten als ich:


    Ich lese hier I * SC * 58 - was seht ihr?

  • Aber warum sollte man zwei unterschiedliche Fünfen verwenden? Die rechte 5 mit dem schrägen Strich und dem kurzen abfallenden Strich am Ende, würde in 17-18Jhd. passen. SC könnten auch Initialien sein, aber die 1 am Anfang.... :(


    http://transcriberen.ruhosting.nl/afbeeldingen/Grun%203.jpg

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  • Off-Topic:

    Sehr unwahrscheinlich, da es nach Stahlbetonfertigteilsturz aussieht. Vermutlich ist es eine Typenbezeichnung.

    hier - nimm mein Brillenputztuch! (rüberreich)

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Bei einem Fertigteilsturz hätte ich jetzt nicht erwartet, dass sich jemand die Mühe macht eine Typenbezeichnung manuell einzumeißeln. Aber Beton ist nicht mein Revier.

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  • Das ist definitiv ein Naturstein, weiß angestrichen:


    Es gibt keine Akten dazu bei der Stadt, verschiedene Bauerfahrene haben beim Alter auf 19. Jahrhundert (oder älter) getippt.


    Baumaterialien waren zum großen Teil Bruchstein, Innenwände getrocknete Lehmziegel. Die Treppe war aus Eiche mit geschmiedeten Nägeln. Unter vielen Schichten Tapete fand sich mit einem Muster bedruckter Putz, ein alter (übertapezierter) Türrahmen war von Hand bemalt.

  • in das Alter des Gebäudes

    Um was für ein Gebäude handelt es sich? Wohnhaus? Kirchlicher Ursprung? ......

    Meine ohnehin nur rudimentären Lateinkenntnisse sind extremst eingestaubt. Bei SC kommt mir aber heiliges Kreuz oder so ähnlich in den Sinn. Das wäre vielleicht eine Alternative zu den Initialien. Dann fehlt aber immer noch das Jahrhundert, auch wenn man hinter der "1" etwas erahnen könnte. Die Abstände geben das aber nicht her.


    Was sagt die "KI" ? ChatGPT & Co.

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  • Aber warum sollte man zwei unterschiedliche Fünfen verwenden?

    Ich habe neulich in einem historischen Gebäude bei einer eingemeisselten Jahreszahl gelernt, dass die „Kringel“ dort eine Halbe Acht sein sollen, also eine 4.

    Gruß
    Holger
    --
    Früher, da war vieles gut. Heute ist alles besser.
    Manchmal wäre ich froh, es wäre wieder gut.
    (Andreas Marti; Schweizer)

  • Das ist definitiv ein Naturstein, weiß angestrichen:


    Es gibt keine Akten dazu bei der Stadt, verschiedene Bauerfahrene haben beim Alter auf 19. Jahrhundert (oder älter) getippt.

    wobei es auch möglich sein könnte, dass ein gut erhaltener Türsturz o.Ä. bei einer Wiedererrichtung (nach Brand) oder einem Umbau wiederverwendet wurde - quasi als Erbstück.

    Gruß
    Holger
    --
    Früher, da war vieles gut. Heute ist alles besser.
    Manchmal wäre ich froh, es wäre wieder gut.
    (Andreas Marti; Schweizer)

  • dass die „Kringel“ dort eine Halbe Acht sein sollen, also eine 4.

    Davon habe ich mal gehört. Ich finde sehr alte Gebäude ja spannend, aber meine Fachkenntnisse darüber reichen nicht einmal für Hobby Niveau.

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  • Um was für ein Gebäude handelt es sich? Wohnhaus? Kirchlicher Ursprung? ......

    Ehemaliges Wohnhaus eines rheinhessischen Hofes. Bis vor 10 Jahren bewohnt. Ich suche mal ein paar Bilder raus.


    erzähl mal ein bisschen von dem Gebäude...

    War ein eingeschossiges Wohnhaus. Angebaut ein ehemaliger Stall (ebenfalls Bruchstein), darüber ein Schlafzimmer (Fachwerkbauweise). Dazu steht auf dem Grundstück noch ein ehemaliger Schweinestall aus großen Sandsteinblöcken, mit einer Jahreszahl 18…


    Ich muss mich mal bei den Vorbesitzern erkundigen, aber zum Vor-Vorbesitzer, der 1926 die Scheune gebaut hat, passen die Initialen schon mal nicht.

  • Dazu steht auf dem Grundstück noch ein ehemaliger Schweinestall aus großen Sandsteinblöcken, mit einer Jahreszahl 18…

    Dann könnte 17-18 Jhd. schon einmal passen. Solche Abschätzungen sind ja nicht auf den Tag genau. 1758, wahrscheinlicher aber 1858 dürfte in die richtige Richtung gehen.

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  • ja, könnte sein.

    Ich würde nicht ausschließen, dass links vom 'I' ein Teil des Sturzes fehlt... quasi der erste Teil der Jahreszahl.

    Ich kenne das so, dass die Initialen von der Jahreszahl "eingerahmt" waren.

    Du hast recht, da fehlt noch was:

    Ganz links sieht man noch eine 7, der Teil davor fehlt. Also könnte der Sturz recht gut auf 1758 hinweisen - ob das Haus genauso alt war, sei dahingestellt.


    Beim Entkernen fand ich ich einen bemalten Türrahmen:

    Anscheinend war auch der Putz auf eine ähnliche Weise bemalt - zumindest findet sich immer mal wieder irgendwo blaue Farbe.


    Hier noch die Jahreszahl (1820) auf dem ehemaligen Schweinestall. Das weiß hier sind vermutlich Farbreste - bis vor 30 Jahren war das Gebäude weiß angemalt. Es sieht ein bisschen so aus, als hätte auch mal was dadrüber gestanden, aber falls da mal was stand, ist es mittlerweile unlesbar.

  • Brichst Du ab oder sanierst Du?


    Hat das Gebäude noch einen alten Hausbrunnen? Da ist häufig an der der Innenseite die Jahreszahl eingehauen. Und da der Brunnen meist zuerst zum Bauen angelegt wurde trifft das meist das Baujahr des Hauses. Bei unserem Hof ist das Jahr im Brunnen 1790 oder so wenn ich mich recht erinnere.


    Die Betondecke ist entweder ein Werk der 1930ger oder dann ab 1950... Ich glaube ab 1930 wurde das populär...


    Die Baken aus der Holzbalkendecke kenne ich aus Häusern so um 1800 oder früher rum. Man hatte nicht viel Geld und hat immer wieder aus Abbruch Häusern Material verwendet - so wie beim Sturz. "Re-Use" kommt jetzt wieder war damals schon ganz weit vorne ...

  • Meinst Du das fehlende Stück könnte man noch im Schutthaufen finden?

    Ich hab heute morgen ein wenig gestöbert, auch noch weitere große Stücke gefunden, die zu diesem Sturz gehören könnten, aber genau das Stück nicht. Der Teil des Schutthaufens ist auch zur Rampe umfunktioniert worden -- kleinere Teile da zu finden ist schwierig. Mal schauen, ob heute was auftaucht.


    Brichst Du ab oder sanierst Du?

    Teilabriss. Für einen guten Teil des Hauses haben wir keine Verwendung mehr (und auch nicht die Mittel, das in den nächsten Jahren bewohnbar zu machen). Da wir jetzt eine kleine Gartenfläche draus, die unserem Hof bisher fehlt. Die Mauern, die gleichzeitig Grundstücksmauern sind, bleiben stehen, um den Eindruck nach außen weitgehend zu erhalten.


    Das Bruchsteinmauerwerk ist mit Lehm o.ä. gebunden (braun, krümelig und wenn es feucht wird, wird es matschig). Jetzt habe ich mehrfach im "Mörtel" größere Mengen an Samen/Spelzen gefunden -- hat man so was bewusst beigemischt (und wenn ja, mit welchem Ziel)?

  • Die Mauern, die gleichzeitig Grundstücksmauern sind, bleiben stehen, um den Eindruck nach außen weitgehend zu erhalten.

    Haben Dir wahrscheinlich schon 100 Leute gesagt - lass da einen Statiker drauf schauen - auf die Mauern die stehenbleiben. Ich will damit nicht nerven, habe aber schon zu viele Wände / Mauern umfallen sehen. Meist steht dummerweise einer dahinter und raucht eine...

  • Aus Abrissarbeiten stehenbleibende Mauern benötigen praktisch immer auf ihrer freien Oberkante einen Niederschlagsschutz um längere Zeit Regen und Frost widerstehen zu können, egal ob dort eine Rollschicht oder eine Verblechung draufkommt.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Haben Dir wahrscheinlich schon 100 Leute gesagt - lass da einen Statiker drauf schauen - auf die Mauern die stehenbleiben.

    Unter anderem deswegen lassen wir das von Anfang an von einem Tragwerksplaner mit einen Faible für Altes begleiten. Die Mauer bekommt einen Ringanker, die Ecke zum Nachbarn/Restgebäude eine Betonstütze.


    Derzeit ist der Abbruch ca. 150cm über Höhe des Hofes (soweit war der Boden im Haus ausgefüllt).

    Spannend wird jetzt die Frage, ob wir hier weiter runter können - wäre natürlich angenehmer als eine große Stufe im Hof und erspart uns das Abdichten des Gebäudes rechts unter OK Gelände.


    Umgekehrt sieht es nicht so aus, als ginge die Mauer zum Nachbarn tiefer, als der Boden jetzt ist (das ist mehr oder weniger die Höhe, die der Boden früher schon hatte, vielleicht eine Treppenstufe niedriger).

    Das darf sich der Statiker nächste Woche anschauen, bevor die Arbeiten weiter gehen.

  • Aus Abrissarbeiten stehenbleibende Mauern benötigen praktisch immer auf ihrer freien Oberkante einen Niederschlagsschutz um längere Zeit Regen und Frost widerstehen zu können, egal ob dort eine Rollschicht oder eine Verblechung draufkommt.

    Mittelfristig will ich die Mauer mit Dachziegeln abdecken, sieht man hier in der Gegend häufiger. Üblicherweise im Mörtelbett, unser Bauing schlägt eine Holz-UK vor. Hättest du Bedenken, die Mauer mit dem Betonringanker einen Winter so stehen zu lassen?


    Schick fände ich, dass Satteldach vom Tor fortzusetzen, aber dann bräuchte ich wohl eine Regenrinne, um nicht auf die Nachbargrundstücke zu entwässern.

  • Anscheinend war auch der Putz auf eine ähnliche Weise bemalt - zumindest findet sich immer mal wieder irgendwo blaue Farbe.

    Der Türstock ist aller wahrscheinlichkeit mit Modeln bedruckt.

    wenn man genauer hinschaut sieht man in dem schlanförmigen Ornament einen waagrechte und sekrechte striche die der ausrichtung gedient haben dürften. Analog zum stoffdruck (heidi klumm macht das googeln nach modeln schwer)

    Färberwaid lieferte schon lang das blau

    Musterwalzen für Bordüren sind immer noch einigermassen gängig.

    Ich hab hier bei mir noch die verwendeten Musterwalzen gefunden.

    Früher hat man Götter gesagt, heute sagt man Internet.


    Herbert Achternbusch RIP

  • Das Bruchsteinmauerwerk ist mit Lehm o.ä. gebunden (braun, krümelig und wenn es feucht wird, wird es matschig). Jetzt habe ich mehrfach im "Mörtel" größere Mengen an Samen/Spelzen gefunden -- hat man so was bewusst beigemischt (und wenn ja, mit welchem Ziel)?

    Spelzen sind gängige zeitgemässe zuschlagstoffe. Das da Körner dabei sind liegt wohl daran das man früher nicht sauber sortierte und spelz dreschabfall ist. Die Ansammlung dürfte fehlender Durchmischung und händischem verfahren geschuldet sein. Spelzen und kuhdung beimischungen kenn ich jetzt eher aus dem Lehmputzbereich.

    Hintergrund dürfte sein das lehm stark schwindet. Weswegen man ihn gerne abmagert. faserstoffe wirken dann der rissbildung entgegen. Kuhfladen bestehen auch größtenteil aus fasern.

    Früher hat man Götter gesagt, heute sagt man Internet.


    Herbert Achternbusch RIP

  • Nachtrag

    Da Lehm praktisch Erde ist kann man darauf pflanzen anbauen is quasie garten

    Einer der am schönsten vielseitig wiederverbare Baustoff (Kreislaufwirtschaft) :)

    Früher hat man Götter gesagt, heute sagt man Internet.


    Herbert Achternbusch RIP

  • Es finden sich verschiedene Putz- und später Tapetenschichten. Kann gut sein, dass die Unterste Schicht ein Lehmputz ist.


    Danke übrigens euch allen für eure Kommentare - da lerne ich noch richtig was beim Abbruch 😀