Sparren beliebig aufdoppelbar?

  • Guten Tag,

    ich habe ein Haus aus den 70er Jahren erworben mit Sparren 7 cm Breite und 10 cm Höhe. Nach welchen Regeln kann ich diese generell aufdoppeln?

    Mein Gedanke ist, die Sparren längs oben und unten aufzudoppeln, um mehr Raum für Zwischensparrendämmung zu erlangen.

    Konkret würde ich gerne 8 cm breit 12 cm hoch KV Holz von oben durch Dachdecker aufbringen lassen. Weiterhin würde ich zwischen Drempel und Pfenne nochmals 8x8 Sparren von unten aufdoppeln.

    Ist so ein vorgehen generell möglich? Anschließend hätte ich ~8 cm breite und 22 cm / 30 cm hohe Kombisparren.

    Vielen Dank für Eure Hilfe :)

  • Was willst Du mit der Aufdoppelung erreichen?

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Ich würd eher über Bohlen 4/20 oder 5/25 nachdenken, die seitlich an die Sparren angeschraubt werden. Schafft auch mehr Höhe und als "Nebeneffekt" begradigt es krumme Balken (Ober-/Unterseite). und ich würd über mineralische AUFsparrendämmung nachdenken.

    Beides minimiert auch Wärmebrücken

  • Als Aufsparrendämmung kommen auch Faserdämmplatten, insbesondere holzbasierte, in Frage. Dann wird aber eine Konterlattung als zusätzliches Bauteil erforderlich, was noch weitere Höhe bedeutet.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Sparren mit 7/10cm sind schon sehr "mager"...


    Bei der Aufdopplung kommt es, wie immer, drauf an: eine Aufdopplung aus lauter Resten mit Holzstücken mit Einzellängen von z.B. nur jeweils 50cm würde die bestehende Konstruktion erheblich zusätzlich belasten.

    Eine Aufdopplung mit Kanthölzern über die gesamte bestehenden Sparrenlänge, die zudem fachgerecht nach den Anforderungen der Statik mit dem Bestand verbunden werden, kann die Tragfähigkeit des Systems erheblich erhöhen. Die Lastabtragung muss man sich auch mal anschauen, nicht dass da was im Argen ist.


    Bei einem einfachen Satteldach kann man auch mal drüber nachdenken, alle bestehenden Sparren herunterzunehmen und durch neue, höhere (und ggf. geradere) Sparren zu ersetzen. Muss man sich vor Ort ansehen.

  • Vielen Dank für die vielen Antworten. :)

    Generell soll auch im Zuge der Dacherneuerung (mindestens neue Eindeckung) eine PV Anlage installiert werden. Somit soll die Statik deutlich erhöht werden.

    Eine Aufsparren-Dämmung wollte ich mir sparen, da diese a) teurer ist als wenn ich selbst eine Zwischensparren Dämmung installiere und b) man auch später bei eventuell auftretenden Problemen einfacher von unten das Dach untersuchen könnte.

    Ein kompletter Austausch könnte sich natürlich auch anbieten. Die Materialkosten nicht betrachtet, wäre es deutlich aufwändiger, die Sparren zu tauschen anstatt aufzudoppeln?

  • Generell soll auch im Zuge der Dacherneuerung

    Spielen die Themen Schallschutz und Hitzeschutz auch eine Rolle? Dann könnten sich dadurch weitere Einschränkungen ergeben was die Anzahl der möglichen Lösungen ergibt. Es wäre natürlich denkbar, dass aufgrund Lage des Gebäudes, und Nutzung der Räume im DG, diese Themen ignoriert werden können. Wenn nicht, dann sollte man das in Deine Überlegungen mit einbeziehen.

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  • Interessant wäre auch noch, ob aus baurechtlicher Sicht Gründe gegen eine Erhöhung der Dachfläche sprechen. (Absolute Höhenbeschränkung, Erhöhung der baurechtlichen "Traufhöhe" und daraus folgend eine Verbreiterung der Abstandsflächen.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Wenn man eh alles abnehmen muss, bis auf die nackten Sparren, kann man doch gleich alles abbauen und ein komplett neues Dach drauf setzen. Das wäre mein Vorschlag, weil 10cm sind doch viel zu wenig.

    Du musst immer einen Plan haben. Denn wenn Du keinen hast, dann wirst Du Teil eines anderen Planes...

  • Vielen Dank für die Antworten.

    Bezüglich baurechtliche Sicht, daran habe ich bisher noch nicht gedacht und werde versuchen das in Erfahrung zu bringen. Würde mich aber wundern.

    Das Haus verfügt über einen sehr kleinen Dachstuhl. Bei diesem werde ich auch entsprechend den Boden sehr gut dämmen. Natürlich soll die Dämmung auch gegen Hitze im Sommer schützen, ich dachte das verhält sich analog zur Wärmedämmung und muss dadurch nicht extra beachtet werden?

    Nächste Woche Montag kommt auch ein Architekt, mit diesem werde ich das auch besprechen. Ich melde mich mal was er zu dem Thema sagt.

  • gegen Hitze im Sommer schützen, ich dachte das verhält sich analog zur Wärmedämmung und muss dadurch nicht extra beachtet werden?

    nun Hitzeschutz verlangt etwas andere Materialien als Wärmeschutz ...

    Bei Dachsanierungen bietet sich oft ne Kombination aus Mineralwolle als Zwischensparrendämmung und Holzwolleplatten auf die Sparren

  • ich dachte das verhält sich analog zur Wärmedämmung und muss dadurch nicht extra beachtet werden?

    Jaein, man darf nicht nur die statischen Werte vergleichen. Beim Hitzeschutz spielt der zeitliche Verlauf eine größere Rolle. Hier kommen dann so Dinge wie Speichermasse und Temperaturleitfähigkeit in´s Spiel.

    Da kommen dann andere Kombinationsmöglichkeiten in Frage, siehe Beitrag #13 direkt über diesem.

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  • Bei Dachsanierungen bietet sich oft ne Kombination aus Mineralwolle als Zwischensparrendämmung und Holzwolleplatten auf die Sparren

    Ich hab bei uns Miwo (160 mm) zwischen den Sparren, eine 18 mm Holzwollplatte als Auflager für die Luftdicht-Folie und darüber feste Miwo als Aufsparrendämmung (120 mm WLG 035). Darüber USB/UDB, Konterlatten, Latten, (Ton)Dachziegel.

    KEINE Nachteile gegenüber Miwo Zwischensparren + Howo Aufsparrendämmunng.

    Weder beim winterlichen Wärmeschutz noch beim sommerlichen Wärme-/Hitzeschutz.

  • Ohne jetzt gerechnet zu haben, würde ich annehmen ,dass bei 140mm HWF als Aufsparrendämmung (im Vergleich zu Deinem Aufbau) die Phasenverschiebung min. 50% wenn nicht gar 100% höher ist, der Einfluss auf die Speicherfähigkeit dürfte im Bereich um 30% (min) höher sein.


    Ob sich das in der Praxis bemerkbar macht, darüber kann man streiten. Letztendlich stellt sich immer auch die Frage, welchen Nutzen man mit welchem Aufwand, auch Kostenaufwand, erreicht. Wenn ich den doppelten Preis auf den Tisch blättern muss, nur damit die Phasenverschiebung 1h länger wird, dann würde ich das nicht investieren. Manchmal erreicht man jedoch schon mit kleinen (günstigen) Veränderungen einen deutlich positiven Effekt. Da muss man halt in die Details gehen und dann entscheiden.

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  • Ich hab bei uns Miwo (160 mm) zwischen den Sparren, eine 18 mm Holzwollplatte als Auflager für die Luftdicht-Folie und darüber feste Miwo als Aufsparrendämmung (120 mm WLG 035). Darüber USB/UDB, Konterlatten, Latten, (Ton)Dachziegel.

    geht sicherlich auch..ist halt etwas aufwendiger ...

  • die Phasenverschiebung min. 50% wenn nicht gar 100% höher

    die Phasenverschiebung spielt bei hoher Temperaturamplitutendämpfung/hohem Wärmeschutz nur noch eine geringe Rolle. Da spielen die Fenster und deren Verschattung, aber insbesondere auch interne Energiegewinne (allgemein finden sich immer mehr Elektrogeräte in den Haushalten) eine m.E. empfindlich größere Rolle.


    Die Hinterlüftung der Dachhaut spielt auch eine Rolle, aber bei flachen Dächern tut sich da wenig...

  • Sommerlichen Wärmeschutz gibt es halt nur durch Masse und Dachhaken für PV sollten schon 8cm tief verschraubt werden können und die Schrauben brauchen einen seitlichen Abstand von evtl 5cm...da wird es dann mit 7 im Sparren knapp. Wenn da dann oben noch ein Hebel draufkommt - ich weiß nicht, Digger!

    Würde aber sagen, daß ein Dachdecker das gut beurteilen können sollte. Der sagt dann schon, wenn er nen Statiker ins Boot zu holen empfiehlt. Das würde ich durch Anfrage bei mindestens 3 Dachdeckern absichern und dann nochmal überlegen.

    Selber...

  • Die Experten sagen das immer. Ehrlichgesagt verlasse ich mich gerne auf die Meinung eines alten Holzbauers, wenn er mir koscher erscheint. Wobei in dem Fall scheint es auf der Hand zu liegen. Sparfuchs immer gut, solange der Fuchs zutreffend ist...

    Selber...

  • Off-Topic:

    Bin ich Dir zu jung oder zu haram? :P

    fishing for compliments? :lach:

    Würde aber sagen, daß ein Dachdecker das gut beurteilen können sollte. Der sagt dann schon, wenn er nen Statiker ins Boot zu holen empfiehlt. Das würde ich durch Anfrage bei mindestens 3 Dachdeckern absichern und dann nochmal überlegen.

    Widerspruch: Ausführende sehr vieler Gewerke halten es nach meiner subjektiven Beurteilung notorisch für entbehrlich Tragwerksplanerinnen / Tragwerksplaner zu fragen, auch Dachdecker. Daher halte ich eine Umfrage unter drei Dachdeckern (hoffentlich Dachdeckermeisterinnen oder - meistern) über die Hinzuziehung einer / eines TWP für ziemlich entbehrlich. TS: Frage direkt TPW!

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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