1x5m Festverglasung: Ja oder Nein?

  • Liebe Experten,


    wir stehen vor folgendem Problem. Wir hatten eine sehr ungewöhnliche Festverglasung geplant: 1m Höhe und 5m Breite. (Mit Architekt und Statiker, also nicht einfach nur unsere Schnapsidee). Nun sagt ein angefragter Fensterbauer/Hersteller, dass er das nicht macht, weil das zu 70-80% in ein paar Jahren springt, von den hohen Kosten & logistischen Herausforderungen abgesehen. Zwei andere Fensterbauer sagen: Geht! Und das Fenster ist in diesen Angeboten auch nicht unverhältnismäßig teuer. Wichtig für den Hintergrund: Das Fenster ist nach Süden ausgerichtet (also kann sich auch durchaus aufheizen), und es ist 3-Fachverglasung und Sicherheitsglas (also ein ganz schöner Oschi).


    Was ist denn nun richtig?


    A: Der Erste hat recht und es ist einfach zu riskant und nicht sinnvoll. Und die anderen würden evt. auch noch im Prozess bemerken, dass es nicht geht, und es doch nicht so wie geplant umsetzen?
    B: Die anderen zwei haben recht, ist zwar aufwendig, aber kann man machen?


    Danke für Eure Hilfe!

  • Recht haben alle!

    Das Risiko ist so groß, dass (selbst wenn du mir unterschfreibst, dass du auf alle Risiken und Nebenwirkungen hingewiesen wurdest) ich den Auftrag nicht annehmen würde.

    Aber machbar ist das natürlich.

    Ich denke die Systemgeber (Profilhersteller) hätten damit auch keine Probleme.

  • Ich verstehe das hier gesehene vermeintliche (?) Risiko nicht und bitte um Aufklärung! (Ich habe schon mehrfach 3-Fach Verglasungen mit ähnlichen Formaten problemlos bauen lassen.)

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Ich würde die Finger davon lassen. Da können ganz erhebliche Spannungen in der Scheibe entstehen.


    Vom Archi mal mit 3 Feldern darstellen lassen und dann abwägen.

    Verflucht sei, wer einen Blinden irren macht auf dem Wege!

    5.Mose 27:18

  • Ich sehe das Risiko im Süden...am besten noch mit Wärmeschutzverglasung und beschichtetem Glas. Der thermische Sprung wird kommen und damit den Austausch.

    Die Scheibe wiegt min. 150 kg, wenn es 3 x 4 mm sind, bei VSG und stärkeren Glasscheiben entsprechend mehr.


    Dass das machbar ist habe ich nicht in Frage gestellt - nur ICH würde diesen Auftrag eben nicht ausführen weil die meisten Kunden nicht glauben, dass eine 3-fach Verglasung durch sonneneinstrahlung so heiss wird, dass diese springt.

  • je größer einteilige Bauteile sind, desto größer sind natürlich (absolut) auch die thermischen Längenänderungen.. insofern nachvollziehbar.

    Wenn du dich umhörst wirst du schon einen Fensterbauer finden, der dir das baut.
    Eine Glasversicherung ist dann evtl. nicht die schlechteste Idee ;)

  • Und die anderen würden evt. auch noch im Prozess bemerken, dass es nicht geht,

    Das ist wohl weniger ein technisches Problem, als vielmehr ein Problem der späteren Praxis.


    Ein Hersteller hat mir mal erklärt, dass sie die Scheiben in einem Großformat produzieren, 6-7m lang und 3-4m breit (die genauen Maße weiß ich nicht mehr). Als es darum ging diese partiell zu beheizen, hat er noch etwas von einer Schallmauer erzählt, Länge zu Breite max. 10:1 oder so etwas in der Richtung. Schmale Streifen sind somit riskanter. In Deinem Fall dürfte die Scheibe irgendwas um die 80cm x 480cm haben, also 1:6.


    Ich vermute, die Handwerker die den Auftrag ablehnen, bewerten das Risiko höher als diejenigen die diesen Auftrag annehmen würden. In der Praxis ergeben sich ja unterschiedliche Verhältnisse, besonders kritisch wird es wenn hohe Temperaturdifferenzen innerhalb der Fläche auftreten, beispielsweise die untere Hälfte ist der Sonne ausgesetzt, die obere Hälfte liegt im Schatten. Diese Verhältnisse lassen sich weder durch den Hersteller noch den Fensterbauer beeinflussen. Dementsprechend wird man bei einem Schadensfall immer versuchen, auf die äußeren Umstände zu verweisen, die zum Schaden geführt haben. Oder anders ausgedrückt, sie werden versuchen ihren Hals aus der Schlinge zu ziehen.


    Die Frage ist, ob Du bereit bist das Risiko einzugehen. Ein Austausch dürfte nicht ganz billig werden.


    Ich gehe davon aus, dass eine Reinigung von außen einfach möglich ist, denn Du wirst dieses Fenster regelmäßig reinigen müssen. Gerade wenn die Sonne schräg einfällt, sieht man jeden Krümel auf der Scheibe, von Schlieren ganz zu schweigen. Je nach Lage des Grundstücks wirst Du die Scheibe mehrfach pro Jahr reinigen müssen, oder man sieht irgendwann einfach drüber hinweg. Oder Du lässt jährliche die Scheibe ersetzen weil sie Risse zeigt. :lach:

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  • Frage wurde der Sommerliche Wärmeschutz beachtet? .... eine Sonnenschutz Verglasung kann mit/neben anderen Maßnahmen das Bruchrisiko mindern.


    Grundsätzlich kann (Muss!) man bei Ungünstigen Isolierglasformaten (Ja die gibt´s...) seit vielen Jahren mit Spezial Sofware die Kima-/Windlasten/Statik/... berücksichtigen.

    Es gibt (fast immer) eine mehr oder weniger "Teure" Lösung, die auch in der Praxis umsetzbar ist.

    Dabei kommen manchmal sehr dicke/schwere Isolierglaspakete raus die nicht Jeder Rahmen aufnehmen kann...

    Das das nicht jeder Fensterbauer/Tischler/Glaser/Fensterverkäufer/... macht/anbietet ist nichts Ungewöhnliches.


    Wenn der Rahmen z.B. "Tiefschwarz" sein soll bin ich als Kunststoffmann raus... Bei Holz, Holz Alu, und Alu gibt´s aber was Passendes.

  • und bitte um Aufklärung! (Ich habe schon mehrfach 3-Fach Verglasungen mit ähnlichen Formaten problemlos bauen lassen.)

    Suchbegriff: Spontaner Glasbruch.


    Ich habe auch schon mehrfach 3-Scheibenverglasung eingebaut. Einmal gings "schief". Eine Scheibe in 3-teiligen Element bei 3 gleichen Öffnungen übereinander. S-S-O Ausrichtung, sonst alles gleich (Keine Verschattung durch Vegetation) Mittlere Scheibe, also kein Anstoß.

    Spontaner Glasbruch kann passieren, muss aber nicht.

    Das Risiko muss jeder Planer und Ausführende für sich abwägen.Südausrichtung erhöht das Risiko, ebenso partielle oder temporäre Verschattung. (Gebäuderück/-vorsprung z. B., aber auch Vegetation)

    Meine Beiträge sind Meinungsäusserungen

  • Es gibt durchaus Schaufenster in solchen Dimensionen und Formaten. Es ist auch eine Frage der Lagerung der Scheibe. Das sollte wohl jemand machen, der in der Planung und Ausführung solcher schon Erfahrung hat. Bzw er/sie sollte sich von Fachbetrieben Rat holen, die solches ausführen. Macht schließlich auch nicht jeder Glaser.

    Du musst immer einen Plan haben. Denn wenn Du keinen hast, dann wirst Du Teil eines anderen Planes...

  • Schaufenster haben eine andere Geometrie, ich habe noch kein Schaufenster gesehen, das bei 5m Länge nur 1m hoch war. Diese Scheiben verhalten sich etwas anders als eine Scheibe mit beispielsweise 2m x 5m.

    Ich stecke jetzt in der Normung dieser Scheiben nicht drin, aber ich glaube da gab es mal eine DIN1800x in der auch statische Belange festgelegt wurden. Ich habe damals die Scheiben nur zerdeppert. :lach:

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