Undichter Balkon - was tun?

  • Liebe Forummitglieder


    Ich hoffe auf diesem Weg einen hilfreichen Tipp zu erhalten, da ich langsam nicht weiter weiss.


    Ausgangslage: Mein Ex-Mann und ich haben im Jahr 2015 ein EFH gebaut. Schleichend mit der Zeit haben wir bemerkt, dass beim Sitzplatz (gleich oberhalb ist der Balkon) weisse Kalkablagerungen auf der Decke auftreten. Wir haben dazumal mit dem Architekt Kontakt aufgenommen und er meinte es sei alles normal und soweit in Ordnung.


    Nun zwischenzeitlich gibt es immer mehr Ablagerungen, der Verputz löst sich langsam. Was komisch scheint ist, oben auf dem Balkon haben wir einen Abfluss, dann natürlich im Beton das Abflussroht und danach geht es zeitlich in die Leitung. Genau in dieser Länge wo die Leitung im Beton liegt sind die Kalkausblühungen am besten zu sehen. Beim Abfluss selber bildet sich gleich unterhalb im Beton so Kalkeiszapfen.


    Es waren mehrere Bauleiter / Spezialisten vor Ort und jeder behauptet etwas anders und keiner konnte mir sagen was das Problem ist.


    Von einer guten Firma wurde mir empfohlen, dringend eine gute Balkonbeschichtung zu machen. Es war nur loser Beton und dieser saugte anscheinend das ganze Wasser auf, ausserdem wurde mir gesagt, dass der Abfluss oben anscheinend nicht gut abgedichtet ist und das Wasser nicht direkt ins Rohr fliesst, sondern ausserhalb vom Rohr -> deshalb diese Kalkzapfen unterhalb und Verfärbungen. Der Wetterschenkel wurde auf dem Balkon entfernt und die Beschichtung 10cm hochgezogen (siehe Bild nach der Arbeit)😊.


    Ich bin soweit sehr zufrieden mit der Arbeit. Die Beschichtung wurde vor 2 Wochen ausgeführt. Die letzten Tage hat es stark geregnet, so das beim Abfluss unterhalb wieder Wasser runtertropft und sich kleiner Kalkeiszapfen bildet?🤷🏻‍♀️ ich frage mich nur, ist das normal? Die Beschichtung sollte ja den Abfluss oben gut eindichten.


    Liegt das Problem vielleicht doch an der Leitung selber? Ist die Leitung verstopft? Wir hatten mal 2 grosse Vasen mit Thujas drinnen. Ich habe mal mit einem Schlauch Wasser hineingelassen und hatte das Gefühl, das Wasser fliesst gut.


    Ich hab keine Ahnung was ich machen soll.


    Soll ich allenfalls einen Rohrspezialisten holen?


    Ich habe das Haus übernommen und bin nun auf mich alleine gestellt - es bereitet mir schon Bauchschmerzen.


    Besten Dank für eure Bemühungen🍀🙏🏻

  • Von einer guten Firma wurde [...] und die Beschichtung 10cm hochgezogen ...

    Gute Firma?

    15 cm sind Standard - und die Leckage hat die "gute" Firma ja anscheinend auch nicht beseitigt ;)


    War der Architekt mit Leistungsphase 9 nach HOAI beauftragt?


    Ich vermute nicht. Die Inanspruchnahme aus Organisationsverschulden ist sowieso nur theoretisch.


    Hier bleibt dann wohl nur Totalsanierung. Rückbau auf Rohbau und alles neu.

    Verflucht sei, wer einen Blinden irren macht auf dem Wege!

    5.Mose 27:18

  • Rückbau auf Rohbau? Einfacher gesagt als getan.. und wo vermutest du liegt das Problem bzw welche Firma könnte mir helfen?

  • Nichts leichter als das. Natürlich Rückbau. Nur so kann man es "reparieren". Nur so kommt man an alle Teile heran, die versagen und nur so kann man es neu und sauber ausführen.

    Du musst immer einen Plan haben. Denn wenn Du keinen hast, dann wirst Du Teil eines anderen Planes...

  • unter umständen(wahrscheinlich) ist die eingegossene rohrleitung beschädigt/undicht , kamerabefahrung durch lekageortungsspezialisten sollte klarheit bringen . die wissen dann auch , wie man was machen kann ....

    die vernunft könnte einem schon leid tun....

    sie verliert eigentlich immer

  • Es sieht danach aus, dass der alte Belag ( Bild 5 ) mit Triflex o.ä. abgedichtet wurde ( Bild 2 ).


    Schwachpunkt an dem Balkon sind:


    1. Der Bodenablauf ( Gully :( wurde der Ablauf im Zuge der Sanierung vor 2 Wochen ausgebaut und erneuert? Der Ablaufkörper muß einen Dichtflansch oder Dichtmanschette haben, auf die Abdichtung in der Fläche angeschlossen wird.


    Siehe z.B. hier:


    Abdichtung von Abläufen im Verbund - KESSEL - Führend in Entwässerung


    2. Schwachstelle ist das Geländer, dessen Stäbe mit einer Metallplatte auf der Balkonplatte verschraubt sind. Die Schrauben durchdringen die Verbundabdichtung und sind insofern idR nicht wasserdicht. Der hintere Stab auf Bild 2 steht in der Nähe des Ablaufs und unterseitig sind die weißen Kalkausblühungen nicht weit hiervon entfernt. Besser wäre es gewesen, das Geländer zu demontieren und mit angeschweißten, schwanenhalsartigen Stäben auf der Stirnseite des Balkons oder auf der Unterseite des Balkon zu befestigen. Denn dann gäbe es keine Schwachstelle auf der niederschlagsbelasteten Oberseite des Balkons.


    Triflex o.ä. funktioniert in der Fläche idR einwandfrei. Ich würde daher zunächst die beiden genannten Schwachstellen überprüfen lassen, bevor die Balkonabdichtung komplett erneuert wird.


    Zur vor 2 Wochen durchgeführten Sanierung: Der beauftragte Unternehmer schuldete aufgrund des Werkvertrages einen Erfolg, d.h. die Dichtigkeit des Balkons. Den Erfolg hat er lt. Angaben des TE nicht herbeigeführt; der Balkon ist nach wie vor im Bereich um den Ablauf und wahrscheinlich auch an der Geländerstütze ( prüfen ! ) nicht dicht. Folglich ist er mangelhaft und der Unternehmer daher aufzufordern, den Mangel ( Undichtigkeit ) innerhalb einer angemessenen Frist zu beseitigen.


    Liege ich richtig, muss der TE mit sog. Sowieseo-Kosten rechnen, sofern der Unternehmer die Abdichtung nur um die Geländerfüße und um den Ablauf herum ( ohne Erneuerung mit Dichtflansch ) angebracht hat. Denn die Kosten einer von Anfang an richtigen, vom Bastel-Unternehmer versäumten Abdichtung trägt der Auftraggeber. Darauf muss er dann aber selbst kommen.


    Wie kann man prüfen: Den Bereich des Balkons oberhalb der unterseitigen Ausblühungen mit einer Wassersperre " einkasten ". Danach den " Kasten " über mehrere Tage mit eingefärbtem Wasser befüllen/bewässern. Das eingefärbte Wasser wird sich dann - wenn ich richtig liege - auf der Unterseite des Balkons zeigen.

  • dass beim Sitzplatz (gleich oberhalb ist der Balkon) weisse Kalkablagerungen auf der Decke auftreten. Wir haben dazumal mit dem Architekt Kontakt aufgenommen und er meinte es sei alles normal und soweit in Ordnung.

    Normal ist das auch in der Schweiz nicht.


    Mögliche Ursachen:

    * Leckage "irgendwo" innerhalb der Fläche. Wasser dringt auf der Abdichtung/Dampfsperre bis zum Rohr und läuft daran ab/entlang

    * Rohrundichtigkeit (Loch, Dichtung)

    * Kondensat durch Abkühlung in Folge kühleren (im Vergleich zur Umgebung) Rohrs durch abfliessendes Wasser oder auch nur Luft

    Meine Beiträge sind Meinungsäusserungen

  • Siehe Bild 6 --> Bodeneinlauf. Wie soll der ohne Erneuerung in die Verbundabdichtung eingebunden worden sein. Das Balkongeländer wurde nach den Bildern offenbar auch nicht abgenommen, geschweige denn so geändert, dass die Fußplatten mit der Verschraubung nicht mehr " im Wasser " stehen.


    Kann natürlich auch das sein, was Ralf geschrieben hat. Wahrscheinlich ist aber eher das, was bei derartigen Konstruktionen immer wieder vorzufinden ist: Bodeneinlauf nicht ordnungsgemäß eingedichtet und Geländer von oben mit Schrauben an der Betonplatte befestigt. Indiz wäre die Nähe der Schäden zu den oberseitigen Schwachstellen.

  • Off-Topic:

    Eric

    ein wenig abseits vom Thema, wie schätzt Du anhand der vorliegenden vagen Informationen die Chance auf eine 30-jährige Haftung des Architekten wegen Organisationsverschulden ein?

    Verflucht sei, wer einen Blinden irren macht auf dem Wege!

    5.Mose 27:18