Zisterne sinnvoll?

  • Hallo zusammen,


    Ich habe ein Grundstück in einem alten Dorfgebiet das ortstypisch sehr stark versiegelt ist (Resthof) - was nicht bebaut ist, ist gepflastert (440m^2 Grundfläche, davon 12m^2 nicht versiegelt). Entwässert wird über die Kanalisation. Im Zuge von Abrissarbeiten werden ca 80m^2 entsiegelt und in Garten umgewandelt (Hauptziel in den nächsten Jahren: Spielfläche für die Kinder). Dieser Garten wird ungefähr 1-1,5m über dem Rest des Hofes liegen.


    Jetzt haben wir überlegt, ob es Sinn macht, bei der Gelegenheit gleich eine Zisterne o.ä. zu verbauen - ein Teil muss gut 1,5m aufgefüllt werden , da könnte man ja vielleicht direkt eine Flachzisterne aus Plastik versenken? Ein Fallrohr, das ungefähr 45m^2 überdachte Fläche entwässert, geht direkt neben der entsiegelten Fläche nach unten. Aufgefangenes Wasser würde für die Garten- und Pflanzkästenbewässerung genutzt werden. Die Gegend ist eher trocken (450-500mm / Jahr für die Normalperiode 1961-1990).


    Das ganze muss sich nicht unbedingt finanziell rechnen, aber es sollte einen Mehrwert für die Umwelt geben und allzuviel drauf legen möchte ich auch nicht. Kann hier jemand mit einer Einschätzung helfen?

  • Kann hier jemand mit einer Einschätzung helfen?

    Einschätzung für was? Technische Ausführung? Kosten?

    Warum verbleibt trotz Abriss noch eine Höhe von 1-1,5m? Bodenbeschaffenheit?


    Flachzisterne aus Plastik

    Ob das günstiger/teurer wird als ein 08/15 Modell? Mehr als 2-3m³ brauchst Du bei der Dachfläche ja nicht.

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  • Ob ich das neu kaufen würde weiß ich nicht. Ich finde "speichern" immer ganz gut und Wasser wird sicher teurer, bzw. gehe ich davon aus, dass einem in Zukunft häufiger das Giessen aufgrund von Trockenheit und Wassermangel untersagt wird. Wenn man da eigenes Wasser hat, welche nicht aus einem Brunnen kommt, ist das aus meiner Sicht schon gut,


    Aber wenn es ein Resthof ist und Du sanierst - hast Du nicht eine alte Mistgrube? Vielleicht bereits zugeschüttet, aber reaktivierbar, da man die Mauern drin gelassen hat?


    In meinen 2 Sanierungen, hatte ich zum einen einen unterirdischen 9.500 Liter Heizoeltank, welchen ich reinigen ließ und heute als Zisteren verwende. Zum andren habe ich hier auf dem Hof die alte Jauchegrube. Die ist sauber und mit einem Betondeckel verschlossen. Da passen auch ein paar tausend Liter rein...


    LG


    kandetvara

  • Nach meinem eher oberflächlichen Wissen gehört zu jeder Zisterne für den Fall des Überlaufens bei einem Starkregenereignis auch eine Rigole oder Mulde. Insbesondere sind diese erforderlich, wenn die Einleitung in das öffentliche Netz vermieden werden soll, um die Einleitungskosten für die entkoppelten Dachflächen zu vermeiden, was ja sinnvoll wäre. Dafür ist dann zuerst zu überprüfen, ob der örtliche Boden ausreichend versicherungsfähig ist. Außerdem muss auch sichergestellt sein, dass die Zisterne auch bei Starkregen bzw. Überflutung nicht aufschwimmt.


    Als Zisterne nutzbar zu machende tiefliegende alte Behälter sind dabei meistens kostengünstiger als neu zu kaufende bzw. zu bauende, wie kandetvara bereits schrieb.


    Zu klären ist vorher allerdings auch, wie das Wasser aus der Zisterne wieder heraus kommt und wofür es dann genutzt werden soll. Dazu gehören nämlich auch noch Leitungssystem, Pumpe mit Stromanschluss ...


    Nach meiner Erfahrung sind trotz positiver Grundeinstellung meinerseits solche Anlagen bei kleineren Objekten (EFH, kleines mehrgeschossiges MFH) allenfalls sehr langfristig (> 20 Jahre) kostendeckend. Sie bekommen ihren Sinn eher von örtlichen Einleitverboten oder Versickerungspflichten (in B inzwischen bei Neubauten fast die Regel) oder bei sehr großen Anschlussflächen (> 1.000 m2), welche durch den dauerhaften Entfall der dann erheblichen Einleitgebühren damit erheblich kostengünstiger bewirtschaftet werden können.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Da das Wasser vom Dach eh in den öffentlichen Kanal abgeleitet wird, sollte ein Überlauf für die Zisterne kein Problem sein. Es ist ja nur ein Zwischenbauteil zwischen Dach und Kanal. Es wird ja nicht mehr eingeleitet als das was vom Dach kommt. Ist die Zisterne voll, läuft nur die Menge ab was direkt vom Dach kommt.

    Du musst immer einen Plan haben. Denn wenn Du keinen hast, dann wirst Du Teil eines anderen Planes...

  • Da das Wasser vom Dach eh in den öffentlichen Kanal abgeleitet wird, sollte ein Überlauf für die Zisterne kein Problem sein.

    Technisch natürlich nicht. Aber weshalb soll man für ein Dach, dessen Niederschlagswasser auf dem Grundstück verbleibt, noch Einleitungsgebühren zahlen? Bei weiterer voller Zahlung ohne Notwendigkeit amortisiert sich die Anlage nie!

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Wenn es geht, wäre das natürlich besser. Oft aber funktioniert das nicht. Evtl. mit Sickerschacht, aber auch das ist nicht überall möglich. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass es vom Prinzip her kein Problem darstellen sollte. Es wäre überhaupt für jeden gut eine Zisterne zu bauen um das wegen Klimaänderung immer knapper werdende Trinkwasser nicht für Gartenbewässerung und ähnliches zu verschwenden.

    Du musst immer einen Plan haben. Denn wenn Du keinen hast, dann wirst Du Teil eines anderen Planes...

  • Selbst wenn sich eine Zisterne nie amortisiert (bzgl. Einleitungsgebuehren) hat man in Zeiten von Wasserknappheit Reserven, die ggf. "unbezahlbar" sind. Es kann naemlich durchaus vorkommen das es schlicht verboten wird, mit TW den Garten zu giessen oder Wasser zum giessen aus dem Bach zu entnehmen.... Und ja ich vermute dass Zeiten extremer Trockenheit in Zukunft eher wahrscheinlich werden.

  • Mehr als 2-3m³ brauchst Du bei der Dachfläche ja nicht.

    3m³ reichen bei mir so für 1 Woche Rasensprengen, bei wenig mehr Fläche als OP. Würde mehr verbuddeln, wenn machbar. Braucht bei der keinen Dachfläche natürlich auch länger, bis sie wieder voll ist.

  • Kann man machen, die kriegt man halt nie gefüllt, außer vielleicht im Herbst und Winter, da braucht man das Wasser aber so gut wie nicht. Ich würde sowieso, falls irgendwie möglich, versuchen mehr Dachfläche anzuschließen. Der Mehraufwand dürfte überschaubar sein, und ob man dann 3 oder 4 oder 5m³ versenkt, das spielt auch kaum eine Rolle.

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  • Aber wenn man das Wasser braucht, bekommt man die Zisterne nicht voll. Es gibt Gegenden, die sammeln in der Regenzeit das Wasser für den Rest des Jahres. Wenn man schon aus historischen Tagen so nen Dingens hat, dann darf es ruhig so groß sein wie es will. Man wird das Wasser über das Jahr schon los. Gibt auch solchene, die sich für die Klospülung extra ne Leitung zur Zisterne legen.

    Du musst immer einen Plan haben. Denn wenn Du keinen hast, dann wirst Du Teil eines anderen Planes...

  • Der m³ aus der Zisterne ist leider einfach viel zu teuer.
    Selbst wenn man eine bestehende Baumaßnahme nutzt, wo der Bagger vor Ort ist, und man auch noch Eigenleistung erbringt...
    Selbst das einfache Regenfaß aus Kunststoff... 100€ + 30€ für Anschluss = 130€. Wasserpreis 2€/m³, also 65m³. Bei 200l muss das Teil also 325x komplett voll und leer werden, damit man die Kosten wieder drin hat...


    Es kann naemlich durchaus vorkommen das es schlicht verboten wird, mit TW den Garten zu giessen oder Wasser zum giessen aus dem Bach zu entnehmen

    Blöderweise kam es scohn vor, dass auch das Gießen mit gesammelten Regenwasser verboten war. Ha. Arschkarte...


    Zitat

    Die Nutzung von Gartenwasserbrunnen, Trinkwasser und gesammeltem Regenwasser zur Bewässerung privater Grün- und Gartenflächen ist ab sofort

  • Blöderweise kam es scohn vor, dass auch das Gießen mit gesammelten Regenwasser verboten war. Ha. Arschkarte...

    Gibts dazu ne Quelle? Hab naemlich erstmal nur Verbote gefunden, die das Giessen auch mit Regenwasser tagsueber verbieten. Und das ist fuer mich u.U. auch nachvollziehbar.

  • Der m³ aus der Zisterne ist leider einfach viel zu teuer.

    Wenn man die reinen Baukosten gegenüber dem Wasserpreis vergleicht, dann ja. Aber wenn man in der Trockenheit kein Wasser mehr hat, bzw aus der Leitung nicht nutzen darf, dann ist das Wasser mehr wert als Gold. Solche Rechnungen funktionieren einfach nicht und sind abseits der Realität. Sicher, man kann auch verdursten, weil es sich nicht rechnet Wasser zu horten.

    Du musst immer einen Plan haben. Denn wenn Du keinen hast, dann wirst Du Teil eines anderen Planes...

  • die das Giessen auch mit Regenwasser tagsueber verbieten. Und das ist fuer mich u.U. auch nachvollziehbar.

    ja das ist das schon. Für mich ist das nicht nachvollziehbar. Ich vermute auch, dass die Verordnung einer gerichtlichen Überprüfung hier nicht stand hält.. Von wegen gesetzliche Grundlage und Grundrechtseingriff.

  • Danke für die rege Diskussion und die vielen Denkanstöße- und ich bitte um Entschuldigung, dass es mit der Rückmeldung so lange gedauert hat.


    Warum verbleibt trotz Abriss noch eine Höhe von 1-1,5m? Bodenbeschaffenheit?

    Vielleicht dazu zwei kleine Zeichnungen:

    Kurz: Der Nachbarhof ist so ungefähr 1,50m höher als mein eigener, das abzureißende Gebäude nur Teilweise unterkellert (Zimmer 1+2), der Rest bisher mit Sand aufgefüllt. Mauern zu Straße und Nachbar sollen erhalten bleiben, der Zustand das (Bruchstein-)Mauerwerks im Boden und die Höhe der Gründung sind unbekannt - da kameine hohe finanzielle Unsicherheit rein, wenn wir auf unser Hofniveau runter wollen. Ralf Dühlmeyer - Absturzsicherung ist angedacht, ja.


    Zur Bodenbeschaffenheit kann ich leider wenig sagen - ist ja alles bebaut hier.


    Grobe Idee meinerseits zur Zisterne war, die einfach in den derzeitigen Keller zu stellen und geeignet zu verfüllen - daher hatte ich an eine Flachzisterne gedacht, da m.W. die Betonzisternen höher aufbauen.


    Wie ihr angemerkt hat, gibt es da allerdings mehr zu bedenken und die Zeit dafür habe ich im Moment nicht. Deswegen werde ich das mit der Zisterne sein lassen und einfach bei Gelegenheit ein oder zwei Regentonnen aufstellen.


    Danke für euren Input.


  • 3m³ reichen bei mir so für 1 Woche Rasensprengen, bei wenig mehr Fläche als OP. Würde mehr verbuddeln, wenn machbar. Braucht bei der keinen Dachfläche natürlich auch länger, bis sie wieder voll ist.

    Bei einem durchgängig trockenen Sommer brauche ich weit über 20 qm (eher in Richtung 30 qm) Wasser - nur um meine Pflanzen (incl. kleinem Garten) zu giessen.

    Über Rasensprengen denke ich gar nicht erst nach.

    Ich nutze einen Gartenwasserzähler. Der muss zwar alle 5 Jahre für um die 75 Euro getauscht werden, rechnet sich aber trotzdem ganz schnell.

    Verbote zum Bewässern gab es bei uns noch nicht.

    Eine Zisterne hätte sich bei mir nicht gerechnet. Wir hatten mal kalkuliert (Behälter, Baggerarbeiten, Stromanschluss, Pumpe, Trennung Dachwasser / Grauwasser, Überlauf, usw.) wäre vor knapp

    10 Jahren bereits auf knapp 8.000 Euro gekommen.


    Gruß

  • Kann man machen, die kriegt man halt nie gefüllt, außer vielleicht im Herbst und Winter, da braucht man das Wasser aber so gut wie nicht.

    Am meisten regnet es in vielen Gegenden Deutschlands im langjährigen Mittel im Zeitraum Mai bis August, am stärksten typischerweise im Juli, also durchaus dann, wenn der Bedarf für Gartenwasser auch am höchsten ist. Da der Verbrauch aber relativ schnell erfolgt, braucht es keine sonderlich großen Zisternen. Man dimensioniert eher vom Niederschlagsanfall her, aber natürlich nach der gewünschten Nutzung, siehe hier.


    Beim Einbau im Rahmen der Erdarbeiten für die Baugrube läßt sich das kostengünstig mitmachen, so dass bei für EFH typischen ca. 4 m3 Tanks + Rigole eher niedrigere Kosten entstehen als die von @S.D. genannten.

    Bei einem durchgängig trockenen Sommer brauche ich weit über 20 qm (eher in Richtung 30 qm) Wasser - nur um meine Pflanzen (incl. kleinem Garten) zu giessen. …

    Eine Zisterne hätte sich bei mir nicht gerechnet. Wir hatten mal kalkuliert (Behälter, Baggerarbeiten, Stromanschluss, Pumpe, Trennung Dachwasser / Grauwasser, Überlauf, usw.) wäre vor knapp 10 Jahren bereits auf knapp 8.000 Euro gekommen.

    Ich würde beim typischen EFH bei Ausführung zusammen mit den Erdarbeiten und Kunststoffzisternen ungefähr die Hälfte ansetzen, also 4.000 - 5.000 Euro fertig eingebaut.


    Trotzdem teile ich die Einschätzung, dass

    … trotz positiver Grundeinstellung … solche Anlagen bei kleineren Objekten (EFH, kleines mehrgeschossiges MFH) allenfalls sehr langfristig (> 20 Jahre) kostendeckend (sind). Sie bekommen ihren Sinn eher von örtlichen Einleitverboten oder Versickerungspflichten (in B inzwischen bei Neubauten fast die Regel) oder bei sehr großen Anschlussflächen (> 1.000 m2), welche durch den dauerhaften Entfall der dort erheblichen Einleitgebühren damit ganz erheblich kostengünstiger bewirtschaftet werden können.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


    Der Betreiberverein dieses Forums freut sich über Spenden von Fragenden, denen hier kostenlos geholfen wurde. Kurze Wege führen über Paypal oder eine Banküberweisung. Beiträge und Beitragsteile als Moderator ab 04/23 kursiv gesetzt.