Bodenaufbau | Fischgrät XL & Systemplatte auf Fußbodenheizung sinnhaft?

  • Guten Tag in die Runde,


    wir sanieren seit Februar ein 100 Jahre altes Haus. Der Rückbau ist durch. Jetzt steht der Aufbau an 😍🥳


    Wir bekommen eine Fußbodenheizung auf einer Noppenbahn (protech TS 16 Systemplatte 30mm). Hier drauf möchten wir eine Trittschalldämmung 2mm und ein Fischgrätparkett 14,2mm XL aufbringen.


    Hat jemand Erfahrungen damit? Der Energieberater hat das empfohlen, ein befragter Parkettleger war skeptisch, weil er bislang keine Erfahrung damit hat.


    Vielen Dank für Eure Zeit

  • Wie hoch ist die Heizlast der Räume? Welche Systemtemperaturen sind geplant? Bei einem Haus das 100 Jahre alt ist, muss man mit einer hohen spez. Heizlast rechnen, je nach Modernisierungsgrad ist man da schnell bei 100W/m² und mehr. Es wäre natürlich denkbar, dass das Haus bereits so weit saniert wurde, dass die Heizlast deutlich geringer ist, dazu hast Du keine Infos geliefert.


    Ich teile daher erst einmal die Skepsis des Parkettlegers, auch wenn er diese anscheinend noch nicht begründen kann. Es wäre möglich, dass die Skepsis unbegründet ist, aber Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.


    Mangels Daten zu der geplanten FBH kann man nur einmal grob abschätzen. Eine FBH mit VA 12cm liefert bei typischen Systemtemperaturen etwa 70-80W/m². Bei Deinem zusätzlichen Aufbau mit 2mm Trittschalldämmung und 14mm Parkett bleiben davon vielleicht noch 40W/m² übrig. Wenn die nicht ausreichen um die spez. Heizlast zu decken, dann muss die Heizwassertemperatur erhöht werden. Grob geschätzt um vielleicht 10K, evtl. auch 15K. Das kann für einen Echtholz-Parkettboden zu viel sein, weil wir dann schon über Vorlauftemperaturen von 40°-50°C reden.


    Wäre ich der Parkettleger, dann würde ich erst einmal gar nichts unternehmen, bevor der Planer nicht die erforderlichen Daten liefert. Dann würde ich Dir einen Ordner Papier in die Hand drücken mit Betriebsbedingungen, Haftungsbegrenzung usw. usw. usw. und mir von Dir unterschreiben lassen, dass Du diese zur Kenntnis genommen hast, und diese Bestandteil des Auftrags sind. Wenn es später Ärger mit dem Parkettboden gibt, dann soll er den Kopf hinhalten, obwohl die eigentliche Ursache des Problems eine Etage tiefer liegt, und dann wird er den Zettel mit Deiner Unterschrift aus dem Ordner holen, und nach kurzem Überlegen die Haftung ablehnen.


    Damit es erst gar nicht zu solchen Szenarien kommt, zuerst einmal den Bodenaufbau und die FBH planen. Je komplexer um so wichtiger ist es, dass man in die Details geht. Parkettboden auf FBH funktioniert, das ist keine Frage, man kann aber auch viel falsch machen, und dann gibt es unnötig Ärger.

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  • Mangels Daten zu der geplanten FBH kann man nur einmal grob abschätzen. Eine FBH mit VA 12cm liefert bei typischen Systemtemperaturen etwa 70-80W/m². Bei Deinem zusätzlichen Aufbau mit 2mm Trittschalldämmung und 14mm Parkett bleiben davon vielleicht noch 40W/m² übrig. Wenn die nicht ausreichen um die spez. Heizlast zu decken, dann muss die Heizwassertemperatur erhöht werden. Grob geschätzt um vielleicht 10K, evtl. auch 15K. Das kann für einen Echtholz-Parkettboden zu viel sein, weil wir dann schon über Vorlauftemperaturen von 40°-50°C reden.

    und möglicherweise auch entweder über eine zu hohe Oberflächentemperatur des Parketts oder eine zu große Temperaturspreizung in dieser Schicht, welche das Holz nicht mitmacht, was bei einem XL-Format zu befürchten wäre.


    Aber noch viel wichtiger: Wie feelfree bereits schrieb

    irgendwie fehlt bei deiner Beschreibung der Estrich

    welcher bei diesem System noch mind. in 18 mm Stärke auf der Systemplatte aufzubringen ist. Und darauf gehört das Parkett direkt verklebt, ganz ohne weitere Trittschalldämmung, welche die Systemplatte hier ja bereits - wenn auch nur in geringer Schichtstärke - enthält. Deine obere „TSD“ ist keine „TSD“, sondern allenfalls eine Gehschalldämmung, welche ein verklebtes Parkett nicht nicht benötigt. Bei Dir vermindert diese nur unnötig den Wärmefluss, führt also zu einer vermeidbaren loose-loose-Situation!

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Vielen Dank erst einmal für alle Reaktionen.

    Ihr habt genau recht, ich hätte das deutlicher spezifizieren sollen 😅


    Die Frage betrifft nicht die Heizlast, sondern ob das Fischgrätparkett die Lasten auf die Systemplatte der Fußbodenheizung verteilen kann oder ob es zu Unebenheiten kommen könnte?


    Der komplette Bodenaufbau ist wie folgt:

    Zwischendecke Beton

    Zementgebundene Ausgleichsschüttung mit EPS Perlite 035

    PU Dämmung 2cm

    Systemplatte Fußbodenheizung EPS 035

    Trittschalldämmung 2mm

    Parkett 14,2mm


    Nass- oder Trockenesstrich ist an dieser Stelle nicht vorgesehen.


    Die Fußbodenheizung soll laut Energieberater mit einer "normalen" Vorlauftemperatur von 35-40 Grad gefahren werden. Wir haben ein kleines Reihenmittelhaus.


    Die Frage zielt auf mögliche Unebenheiten ab.

  • Das ist genau der falsche Bodenaufbau, den feelfree und ich befürchtet haben! Da fehlt eine Estrichschicht und es ist eine sowieso nicht funktionierende und zu dünne TSD zuviel drin!


    Mögliche Unebenheiten sind deshalb nicht Dein zukünftiges Problem, sondern ein insgesamt in mind. dreierlei Hinsicht nicht funktionierender Bodenaufbau, nämlich bei: Lastverteilung, Wärmeleitung, Trittschalldämmung!


    Lies noch einmal hier!

    Nass- oder Trockenesstrich ist an dieser Stelle nicht vorgesehen.

    Genau das ist der zentrale Fehler!

    Die Fußbodenheizung soll laut Energieberater mit einer "normalen" Vorlauftemperatur von 35-40 Grad gefahren werden.

    Hat er diese Möglichkeit rechnerisch als funktionierend nachgewiesen oder meint er das einfach so?

    Wir haben ein kleines Reihenmittelhaus.

    Das entschärft die Heizlastproblematik vermutlich etwas, aber nicht die anderen Probleme.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Die Frage betrifft nicht die Heizlast

    Das hängt aber zusammen, denn je nach Systemtemperatur wird sich der Parkettboden unterschiedlich verhalten. Ob sich dann Fugen bilden oder der Boden einen Buckel macht, da spielen noch weitere Faktoren mit rein.


    Hast Du schon einmal darüber nachgedacht, anstatt dieser Systemplatten ein Dünnschichtsystem zu verbauen? Das wären dann Noppenplatten mit einer Vergussmasse (quasi Nivelliermasse). Darauf könnte man den Parkettboden flächig verkleben.

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  • Hast Du schon einmal darüber nachgedacht, anstatt dieser Systemplatten ein Dünnschichtsystem zu verbauen? Das wären dann Noppenplatten mit einer Vergussmasse (quasi Nivelliermasse). Darauf könnte man den Parkettboden flächig verkleben.

    Das hier vorgesehene System bekommt die obere Schicht lediglich trocken aufgelegt, ist also nur in der Art der Verlegung anders. BeimTS fehlt aber diese Schicht.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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