Trittschall und Luftschall aus Wohnung über mir

  • Hallo zusammen, ich benötige Eure Expertentipps, da ich schon verzweifelt bin. Ich habe letztes Jahr eine Wohnung gekauft, die Gewährleistungszeit läuft Ende des Jahres ab.

    Seit ich hier wohne höre ich extrem viel aus der Wohnung über mir. Sowohl Trittgeräusche wie vom Elefanten, als auch Lachen/Gespräche wenn Besuch da ist und auch die Clospülung bzw. klackernde Geräusche aus dem Bad, als wenn jemand den Stecker in die Dose steckt. Hören sie oben Musik, kann ich im Bett die Melodie erkennen. Ein Gespräch mit dem Bauträger ergab, dass er alles nötige eingehalten hat und es vielleicht an der Eigenleistung des Eigentümers liegt (Boden und Trockenwand selbst verlegt). Jedoch sind bei mir auch bei den nichttragenden Wänden Risse unter der Decke, wo diese scheinbar gar nicht aufliegen dürfte. Ich habe von Entkoppelung gelesen, kann das was damit zu tun haben? Oder mit der Lüftungsanlage? Auch die Autos draussen fahren gefühlt durch die Wohnung. Es ist sehr belastend. Was kann ich tun? Solange die Gewährleistung noch läuft, kann ich evtl noch besser agieren. Danke für Euren Rat!

  • In zwei anderen Fäden in diesem Unterforum schrieb ich dazu:

    Wenn nach den a.R.d.T. alles in Ordnung ist (darüber, welche genau hier gelten, wird sicherlich ein spannender Punkt, weil es mehrere gibt!) dürfte man kaum "jeden Schritt" hören. Das würde ich aber nicht vermuten / schätzen / raten, sondern für sicher mind. ca. 1.500 € messen lassen und nur dann einen Anspruch anmelden, wenn die Messung eindeutig ist, dann aber gleich mit dem Gutachten des Akustikbüros belegen. Darin sollte das Akustikbüro auch gleich benennen, welche a.R.d.T. hier einzuhalten sind / gewesen wären, da diese die Vergleichsgröße für die eigene Messung sein werden.

    … ich würde davon ausgehen, dass jedes in D vom Verband der Materialprüfungsämter als Prüfstelle für schalltechnische Messungen jeder Art nach DIN 4109 anerkannte und zertifizierte Akustik-Büro in der Lage ist, die hier erforderlichen Messungen durchzuführen und für Laien angemessen aufzubereiten und auszuwerten. Ich halte bei diesem speziellen Thema diese Zertifizierung für erheblich wichtiger, als eine öffentliche Bestellung und Vereidigung als SV.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Ich habe da schon mal nachgefragt. Die Gefragten verlangen das Doppelte, da sie auch oben in die Wohnung müssen, während getrampelt wird. Ob ich ohne Klage von oben überhaupt Zutritt bekomme, bezweifle ich. Und dann sei nir klar, dass es zu laut ist, nicht wo es herkommt. Deshalb konnte ich mich dazu bisher nicht entschließen. Danke für die Antwort.

  • Ich habe da schon mal nachgefragt. Die Gefragten verlangen das Doppelte, da sie auch oben in die Wohnung müssen, während getrampelt wird. Ob ich ohne Klage von oben überhaupt Zutritt bekomme, bezweifle ich. Und dann sei nir klar, dass es zu laut ist, nicht wo es herkommt. Deshalb konnte ich mich dazu bisher nicht entschließen. Danke für die Antwort.

    ...anders als mit einer Messung wirst Du aber hier nicht weiterkommen, denn auch wenn Du klagst muss gemessen werden. Klagen ohne vorher Sicherheit zu haben ist aber immer mit ungewissem Ausgang behaftet.

    Gefährlich ist's, wenn Dumme fleißig werden!

  • da sie auch oben in die Wohnung müssen, während getrampelt wird.

    Sie müssen zwar in die Wohnung, aber ob da getrampelt wird oder nicht, das ist zweitrangig. Dafür gibt´s ein " Norm-Hammerwerk", alles andere wäre nur eine Schätzung. Du kannst Dich nicht auf "Trampel-Grenzwerte" berufen sondern die Schalldämmwerte müssen normgerecht ermittelt werden.

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  • Sie müssen zwar in die Wohnung, aber ob da getrampelt wird oder nicht, das ist zweitrangig. Dafür gibt´s ein " Norm-Hammerwerk", alles andere wäre nur eine Schätzung. Du kannst Dich nicht auf "Trampel-Grenzwerte" berufen sondern die Schalldämmwerte müssen normgerecht ermittelt werden.

    Danke!

  • Baujahr 2019, das ist ja das Komische. War noch nie in so einer hellhörigen Wohnung. Würde deshalb gerne die möglichen Ursachen wissen.

  • Würde deshalb gerne die möglichen Ursachen wissen.

    Deshalb: Bauakustik-Büro messen lassen!

    Die Gefragten verlangen das Doppelte, da sie auch oben in die Wohnung müssen, während getrampelt wird.

    3.000 € erscheinen mir ungewöhnlich viel. Anscheinend sind rund um Ingolstadt Ingenieurleistungen etwas teurer als andernorts. War der Preis bei mehreren Büros gleich oder ähnlich? Läßt sich vielleicht auf einen schriftlichen Bericht verzichten, wenn die Messwerte nicht außerhalb der Norm sind?

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Würde deshalb gerne die möglichen Ursachen wissen.


    Es gibt viele mögliche Ursachen, aus der Ferne könnte man bestenfalls raten.

    Luft und Gehschall werden auch durch die Einrichtung beeinflusst, harte Bodenbeläge, Wohnung spärlich eingerichtet, kaum absorbierende Materialien, da kann sich Luftschall phantastisch ausbreiten. In so manchem Altbau gab es schon Überraschungen, nur weil der ausgetretene Teppichboden durch Laminat ersetzt wurde. Bei Neubauten sind schallharte Oberflächen, auch Bodenbeläge (wegen FBH), fast schon Standard.


    Was in Deinem Fall die Schallausbreitung begünstigt das steht in den Sternen. Da muss man vor Ort horchen, messen, und unter Umständen auch noch mühsam Schallbrücken suchen.


    Wer dann noch etwas sensibel gegenüber Geräuschen ist, kann selbst bei Einhaltung der Grenzwerte noch verzweifeln.

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  • Es gibt viele mögliche Ursachen, aus der Ferne könnte man bestenfalls raten.

    Luft und Gehschall werden auch durch die Einrichtung beeinflusst, harte Bodenbeläge, Wohnung spärlich eingerichtet, kaum absorbierende Materialien, da kann sich Luftschall phantastisch ausbreiten. In so manchem Altbau gab es schon Überraschungen, nur weil der ausgetretene Teppichboden durch Laminat ersetzt wurde. Bei Neubauten sind schallharte Oberflächen, auch Bodenbeläge (wegen FBH), fast schon Standard.


    Was in Deinem Fall die Schallausbreitung begünstigt das steht in den Sternen. Da muss man vor Ort horchen, messen, und unter Umständen auch noch mühsam Schallbrücken suchen.


    Wer dann noch etwas sensibel gegenüber Geräuschen ist, kann selbst bei Einhaltung der Grenzwerte noch verzweifeln.

    Da ist die Wohnung darüber gemeint oder? Würde mir dann nichts helfen, ich kann ihnen ja die Einrichtung nicht vorschreiben. In meiner Wohnung habe ich Akustikpaneelen, Teppiche etc, hat alles nichts geholfen. Bei mir reklamieren das auch Gäste.

  • Deshalb: Bauakustik-Büro messen lassen!

    3.000 € erscheinen mir ungewöhnlich viel. Anscheinend sind rund um Ingolstadt Ingenieurleistungen etwas teurer als andernorts. War der Preis bei mehreren Büros gleich oder ähnlich? Läßt sich vielleicht auf einen schriftlichen Bericht verzichten, wenn die Messwerte nicht außerhalb der Norm sind?

    Werde noch andere fragen, danke für den Tipp.

  • Was ich noch feststellen musste (neben den Rissen): Eine Wand habe ich teilweise entfernt, dabei stellte sich raus, dass die Innenwand nicht mit der Aussenwand verzahnt war. Kann das eine Ursache sein?

  • Genau genommen spielen beide Räume eine Rolle, aber jetzt in die Details einzusteigen wäre mangels Kenntnis der Örtlichkeit nicht zielführend. Wir könnten dann an Weihnachten noch philosophieren und wären keinen Schritt weiter.


    Am besten ist es wenn man versucht den Schall an der Quelle zu bekämpfen, denn das ist meist einfacher als wenn man den ganzen Weg der Schallausbreitung analysieren und Dämpfungsmaßnahmen planen (und umsetzen) muss. Trotzdem gibt es Grenzwerte die man überprüfen kann und die einzuhalten sind. Eine Messung der Trittschalldämmung und der Luftschalldämmung liefert schon einmal erste Hinweise. Werden die Grenzwerte nicht eingehalten, oder sind nicht ausreichend (private Vereinbarung), dann muss man sich auf die Suche nach dem Ausbreitungsweg machen. Das kann sehr lange dauern und kostet entsprechend Geld. Während man die Kosten für eine genormte Messung relativ zuverlässig festlegen kann, gibt es bei der Fehlersuche keine Grenzen. So eine Suche kann Stunden oder auch Tage dauern. Deswegen sollte man sich sehr gut überlegen, was man beauftragt.

    Ich würde zuerst einmal die genormten Messungen durchführen lassen, und dann anhand der Messergebnisse entscheiden wie weiter verfahren wird.

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  • Da ist die Wohnung darüber gemeint oder?

    richtig, die obere und dort insbesondere der Fußbodenaufbau

    Würde mir dann nichts helfen, ich kann ihnen ja die Einrichtung nicht vorschreiben.

    So ist es. Allerdings kannst Du ggf. von Dritten verlangen, dass die Decke in einen normgerechten Zustand versetzt wird, wenn sie diesen nicht hat.

    In meiner Wohnung habe ich Akustikpaneelen, Teppiche etc, hat alles nichts geholfen.

    Teppich in Deiner Wohnung ändert nichts am Eintrag von Schall von oben, Akustikpanele (was auch immer das sein mag) vermutlich auch nicht. Beide wirken primär auf die Raumakustik, nicht auf die Bauakustik! Oben würde sich Teppich natürlich positiv auswirken, aber Du kannst

    ... ihnen ja die Einrichtung nicht vorschreiben.

    Bei mir reklamieren das auch Gäste.

    Es hilft nur messen!

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Wie ist denn das Verhältnis zu den Obenbewohnern?

    Sind die bereit mitzuwirken, wenn Du ohne anzuklagen dort fragst?

    Ich hatte mal einen Fall, bei dem Mieter über unzumutbaren Lärm von oben geklagt haben, nachdem die Wohnung nach jahrelangem Leerstand verkauft war und die neuen Leute Laminat verlegt hatten.

    Als quasi Moderator hatte ich mit den Parteien vereinbart, dass ich eine Messung mittels Hammerwerk mache und diese beiden Wohnungen mit dem passenden Nachbar-Paar ohne den Umbau des Fußbodenbelags vergleichen.

    Bei den Messungen durften mir die Beteiligten über die Schulter schauen. Das schaffte Vertrauen.

    Herauskam, dass der Einbau des Laminats keine negative Veränderung zur Folge hatte.

    Nachdem die Inhaberin der oberen Wohnung zusagte, Ihre Pumps an der Wohnungstür auszuziehen, war der Hausfriede wieder hergestellt.




    Wenn Dich ein Laie nicht versteht, so heißt das noch lange nicht, dass du ein Fachmann bist.



    M.G.Wetrow

  • Ich habe ohne Vorwürfe zu machen mit ihnen gesprochen. Begeistert waren sie trotzdem nicht. Ich versuche auch, so tolerant wie möglich zu sein, aber es gibt Tage, da könnte ich zum Mörder werden. Wir haben leider auch einen anderen Lebensrhythmus, ich Frühaufsteher, sie sind um Mitternacht immer noch am Rummachen. Wenn man zufällig denselben hat, fällt es vielleicht nicht so auf. Ich werde die Messung wohl machen, wenngleich viele schreiben, dass es oft der Norm entspricht. Das Hammerwerk ist vielleicht anders, als wenn man einen trampelnden Gang hat (da gibt es durchaus Unterschiede).

  • richtig, die obere und dort insbesondere der Fußbodenaufbau

    So ist es. Allerdings kannst Du ggf. von Dritten verlangen, dass die Decke in einen normgerechten Zustand versetzt wird, wenn sie diesen nicht hat.

    Teppich in Deiner Wohnung ändert nichts am Eintrag von Schall von oben, Akustikpanele (was auch immer das sein mag) vermutlich auch nicht. Beide wirken primär auf die Raumakustik, nicht auf die Bauakustik! Oben würde sich Teppich natürlich positiv auswirken, aber Du kannst

    Es hilft nur messen!

    Vielen Dank!

  • Das Hammerwerk ist vielleicht anders, als wenn man einen trampelnden Gang hat (da gibt es durchaus Unterschiede).

    Aber trampelnde Gänge können schlecht normiert werden.

    Darum gibt es Vorgaben für die Schalldämmung von Bauteilen, damit der trampelnde Gang (Du hast das hoffentlich den Obennutzern nicht so gesagt?) auf ein allgemein hinzunehmendes Maß reduziert wird. Gemessen werden die Geräusche unter anderem mittels Hammerwerken unter genormten Bedingungen.

    Geräusche sind vermutlich nach Gerüchen die strittigsten Nachbarschaftskonflikte und landen leider oft vor Gericht, weil Emotionen überwiegen und leicht nachzuvollziehende Messungen fehlen.




    Wenn Dich ein Laie nicht versteht, so heißt das noch lange nicht, dass du ein Fachmann bist.



    M.G.Wetrow