Wir haben ein Problem mit einem zu niedrigen Gefälle in einer unserer neuen Duschen.
Der Estrichleger hat den Bereich der Duschen jeweils vollflächig ausgespart, die hier relevante Dusche misst 90x90cm. Bei Beauftragung des Fliesenlegers wurde abgesprochen, dass dieser den Anschluss der vom Sanitärbetrieb zur Verfügung gestellten Ablaufrinne an das bestehende Abflussrohr erledigt und dabei den Gefälleestrich herstellt. So steht das auch im Auftrag drin (der selbstverständlich auch die zu verwendenden Fliesen auflistet). Ebenfalls im Auftrag ist festgelegt, dass im Duschbereich eine Vliesabdichtung mit dem Produkt "Durabase" erfolgen soll (das Produkt hat der Fliesenleger vorgegeben).
Tatsächlich beigestellt wurde von uns nach Rücksprache mit dem Sanitärbetrieb eine Ablaufrinne hansgrohe RainDrain flex nebst passendem Grundkörper und ausreichenden Erhöhungselementen für den Grundkörper. Die Einbauanleitung gibt eindeutig vor, dass das Gefälle zur Rinne 2% betragen muss. Gefordert ist aber mindestens ein Höhenunterschied von 2cm, was aufgrund der Länge des Gefälles bei uns (90cm) somit die eindeutig von hansgrohe formulierte Vorgabe darstellt.
Nun kam es natürlich so wie es kommen muss: das Gefälle ist viel zu niedrig. Gemessen haben wir 9mm auf 90cm. Das dies nicht den Vorgaben entspricht ist zwischen uns und dem Fliesenleger ebenso wenig streitig, wie der Umstand, dass deshalb das Wasser nicht ausreichend abfließt und die Dusche in der jetzigen Form nicht benutzbar ist. Auf den Einbau der bereit gehaltenen Kabine haben wir deshalb verzichtet.
Wir diskutieren nun schon seit einiger Zeit mit dem Fliesenleger über Lösungsmöglichkeiten. Wir haben uns eigentlich ganz bewusst für das Modell der Ablaufrinne entschieden, weil es uns sehr gut gefällt und dort auch gut hinpasst. Wir wollen eigentlich auch keine Ausgleichsstücke (z.B. aus Edelstahl) am unteren Fliesenrand in der Dusche haben, sondern schätzen den durchgängigen Look.
Der Fliesenleger schlägt vor, die Fliesen in der Dusche zu entfernen, den Estrich herauszubrechen und die Duschrinne etwas tiefer neu einzubauen. Eine ggf. entstehende Lücke will er mit einer Edelstahl-Passleiste ausgleichen (leider geht die Fuge oberhalb der untersten Fliese auf der rechten Wand weiter, so dass man nicht einfach höher setzen kann. Er meint, es sei ohne Probleme möglich, mit Flüssigabdichtung den neuen Estrich und die Übergänge zum Abdichtungsvlies, das insoweit verbleibt, als die Fliesen nicht herausgebrochen werden, ordentlich abdichten zu können.
Hier habe ich nun wirklich Bauchschmerzen. Die Fliesen würden dann doch bis einschließlich zur Fuge der nächsten Fliese entfernt werden und man muss dann doch wohl davon ausgehen, dass die Vliesabdichtung in dieser Fuge ggf. leicht beschädigt wird. Wie will ich das mit Flüssigabdichtung wieder "zukleistern"? Weiterhin ist es ja so, dass diese Vliesabdichtungen in aller Regel irgendwie überlappen müssen, also nach meinem Verständnis auch Flüssigabdichtung und Vliesabdichtung. Ich hätte dann aber doch gar keinen Vliesüberstand, mit dem ich überlappen könnte? Problematisch finde ich auch insbesondere den Übergang Boden-Wand bzw. Duschrinne-Wand.
Der Fliesenleger meint (wenig überraschend), dass das alles schon kein Problem sei. Ich will dem aber nicht so recht glauben und denke eher, der Fliesenleger spricht da mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass ansonsten wahrscheinlich sämtliche (auch Wandfliesen in der Dusche und eine Reihe rundherum entfernt werden müssten. Das wäre sehr viel Aufwand, der auch seinen Preis hat.
Liege ich mit meinen Bedenken falsch? Gibt es andere Lösungsmöglichkeiten einer Gefällekorrektur mit demselben visuellen Resultat?