Alte Scheune zur Werkstatt umbauen

  • Hallo zusammen,


    ich überlege grade ein Haus mit Scheune zu kaufen, da ich als Hobbyschrauber eben gerne nicht mein Leben lang ewig zur Werkstatt hinfahren und dafür Miete zahlen möchte...


    Das Haus ist aus den 70ern, das passt auch außer ein Paar 12er Wänden, bei denen ich die Tür gerne wo anders hätte... alles kein Problem.


    Aber die Scheune ist mehrgeschossig:

    Erdgeschoss, dann Eine feste Decke und nochmal eine Ebene aus Bohlen oder so.

    Die Decke ist leider etwas zu niedrig für eine Hebebühne, müsste also partiell entfernt werden.

    Grundriss ist etwa 20m Länge und 7-8m Breite, ich habe leider keine Zeichnung, wie das Fundament etc. beschaffen ist muss ich dann auch noch sehen, so eine Hebebühne muss ja ordentlich stehen. Da hilft dann nur mal freilegen.

    Über die 20m ist ein riesiger Stahlträger, einmal von einer Wand abgefangen und von 2-4 Formschönen Stützen (Metallsäulen). Darauf liegen dann quer wieder Eisen und zwischen den Eisen ist im leichten Bogen gemauert. Belag oben dann Beton.


    Plan wäre jetzt:

    - Steine der Decke partiell entfernen -> gibt es ein Problem, weil die Träger gegenseitig gedrückt haben? Sollten ja eigentlich in den Wänden verankert liegen, scheinen auch stabil genug, um sich nicht zu verbiegen. (oben kein hohes Gewicht)

    - querträger entfernen -> die sollten ja eigentlich nicht das Gebäude zusammenhalten und bräuchten wenn das Konterplatten außen, da hatte ich nichts gesehen. Wären so 3-4 Träger.

    - den großen Längsträger beschneiden -> Das ist halt kritisch... Enden müssen auf den Fall abgefangen werden, aber das Gebäude wird ja dann nicht in der Länge auseinander fallen können


    Die Außenmauern müssten ca. 36cm haben, 2 Backsteine quer und einer längs davor laut Bildern.


    Bevor da etwas gemacht wird würde ich natürlich noch irgendwie einen Statiker suchen, allerdings machen die überhaupt etwas, wenn es keine Pläne gibt? Ich erinnere mich nur auf Youtube an Marco Scheel, wo die 200 Jahre alten Stallwände nicht tragen können, weil es das im Programm des Statikers nicht als Auswahl gibt...)


    Was kostet mich so ein Statiker?

  • weil es das im Programm des Statikers nicht als Auswahl gibt...)

    Ja, das kann passieren, wenn man für 50,- € "Frag den Statiker" beauftragt.


    Für die Nutzungsänderung brauchst Du sowieso eine bauvorlageberechtigte Person, typischerweise Architekt, und die kennen auch Statiker die so etwas begutachten und dann rechnen können.


    Ich weiß nicht, ob anhand Deiner Beschreibung jemand sagen kann, was man da machen könnte und was nicht. Ene Zeichnung wäre hilfreich. Was ich sagen kann, auf den ersten Blick sieht es meist einfacher aus als es dann tatsächlich ist. Die Träger und Stützen wurden sicherlich nicht aus Langeweile eingebaut, oder weil die jemand übrig hatte. Deswegen Finger weg wenn man nicht ganz genau weiß was man da macht.

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  • Das mag sein, dass diese Abstützung erforderlich ist, ist sogar sehr wahrscheinlich, aber dann muss man sie halt ersetzen. Es gibt Hallen da ist die Spannweite noch viel größer, aber man kann nicht so einfach in einer bestehenden Konstuktion etwas entfernen. Spannweite bzw. Stützweite hängen auch von den Dimensionen der Träger ab. Also muss sich das jemand anschauen und überlegen, wie man die Konstruktion abändern kann.

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  • Bei den Kappendecken kannst du nicht einfach mal eben Teile zurückbauen. Das sind Gewölbe, die drücken an den Fußpunkten nach außen. Die brauchen jeweils ihren Nachbarn, der dagegen drückt, sonst verschiebt sich das Auflager und das Gewölbe verliert den Halt.

  • Schon mal über eine Grube nachgedacht? Ansonsten gibt es alle möglichen Methoden ein Auto aufzubocken, wenn die Grube nicht reicht. Ein Bekannter hatte mal so ein drehbares Gestell, wo man die Karosserie wie ein Spieß befestigen und zum schweißen und lackieren drehen konnte. Für Selbermacher bei Oldtimern ideal.

    Du musst immer einen Plan haben. Denn wenn Du keinen hast, dann wirst Du Teil eines anderen Planes...

  • Bei den Kappendecken kannst du nicht einfach mal eben Teile zurückbauen. Das sind Gewölbe, die drücken an den Fußpunkten nach außen. Die brauchen jeweils ihren Nachbarn, der dagegen drückt, sonst verschiebt sich das Auflager und das Gewölbe verliert den Halt.

    Danke, das habe ich fast befürchtet... Reicht es wohl in der Gegend der Auflager auf Druck und im Bereich des Mittelteils auf Zug abzufangen. Und eben auf der Länge noch einen parallelen Träger als Verstärgung nutzen.

    vermutlich könnte ja auch ein Teil stehen bleiben, 1m auf jeder seite inkl. Querträgern sollte problemlos möglich sein. (dann müssen die Restträger natürlich wieder abgefangen werden)


    Ziel ist übrigens auch möglichst viel erhalten, ich liebe alte Backsteingebäude. die rund gemauerten Fenster und Türen wurden größtenteils leider schon zerstört und um die schändlichen Reste loszuwerden, wird das Tor vermutlich vergrößert wenn... (über die jetzigen Schiebetor sieht man die schlecht zugemauterten Bögen)

  • Schon mal über eine Grube nachgedacht? Ansonsten gibt es alle möglichen Methoden ein Auto aufzubocken, wenn die Grube nicht reicht. Ein Bekannter hatte mal so ein drehbares Gestell, wo man die Karosserie wie ein Spieß befestigen und zum schweißen und lackieren drehen konnte. Für Selbermacher bei Oldtimern ideal.

    Da wäre die bessere Alternative eine gute Versicherung und ein warmer Abriss. Mein Ziel ist nicht der Ölwechsel. Wenn jemand eine Gaube möchte, ist die passende Antwort nicht, ob man nicht ein Flachdach machen könnte...

  • häufig tragen Kappendecken nur sich selbst. hier sieht es aber anders aus. Sonst gäbe es nämlich nicht den recht massiven Längsträger und diese Stützen.


    Auch mein Tipp: Statiker einschalten. Sicher wird es erforderlich sein, die darüber liegende Decke fachgerecht zu beurteilen: welche Konstruktion, Tragwirkung, Lastannahme?

    ggf. sind auch Bauteilöffnungen erforderlich, um hinein schauen zu können...

    Eine erste Einschätzung ist häufig nicht so aufwändig, insbesondere wenn die Decke außer Eigengewicht und ein bisschen Nutzlast sonst nichts zu tragen hat und auch nicht zur Aussteifung herangezogen wird...

  • Über die 20m ist ein riesiger Stahlträger, einmal von einer Wand abgefangen und von 2-4 Formschönen Stützen (Metallsäulen). Darauf liegen dann quer wieder Eisen und zwischen den Eisen ist im leichten Bogen gemauert. Belag oben dann Beton.

    Eine zwischen Eisen- oder Stahlträger gemauerte Kappendecke, eine Reihung von flachen Gewölben also. Die Träger leiten die Vertikalkräfte aus den Gewölben weiter in die Außenwände und den Hauptträger („Unterzug“), dieser dann auf die Stützen, von denen es s3nkrecht weiter nach unten geht.

    - Steine der Decke partiell entfernen -> gibt es ein Problem, weil die Träger gegenseitig gedrückt haben?

    ja, das betroffene Gewölbesegment bricht zusammen.

    - querträger entfernen

    geht nur schadensfrei, wenn der horizontale Gewölbedruck der benachbarten Felder weiter sicher abgeleitet wird. Dafür braucht es sicher neue Bauteile.

    - den großen Längsträger beschneiden

    Das ist dem Foto nach ein Durchlaufträger über mehrere Felder, dessen System durch fast jeden Schnitt ungünstiger wird, so dass sich seine Tragfähigkeit auch in den bestehen bleibenden Feldern verringert.

    Die Außenmauern müssten ca. 36cm haben, 2 Backsteine quer und einer längs davor laut Bildern.

    Das Maß stimmt, die Beschreibung nicht, ist aber auch egal.


    Wie VollNormal schon richtig zusammenfasste:

    Bei den Kappendecken kannst du nicht einfach mal eben Teile zurückbauen. Das sind Gewölbe, die drücken an den Fußpunkten nach außen. Die brauchen jeweils ihren Nachbarn, der dagegen drückt, sonst verschiebt sich das Auflager und das Gewölbe verliert den Halt.

    Genau so ist es! Deshalb:

    Auch mein Tipp: Statiker einschalten.

    Aber war ja noch eine Frage:

    Was kostet mich so ein Statiker?

    Meine Haus- und Hof-Tragwerksplaner arbeiten für +/- 100 € / Stunde, manche netto, andere aber auch brutto. Erstbesichtigungen sind bei Anfragen von mir oft kostenlos für den Bauherrn, bei privaten Erstkunden nicht, die sind ja nicht von mir vorsortiert - irgendeinen Vorteil muß die eigene Arbeit ja haben!


    Off-Topic:

    (Bleib mir vom Acker mit Marco Scheel, denn genau so funktionieren Baugenehmigungen in 99 von 100 Fällen in D nicht, jedenfalls außerhalb von Bayern. Da erzählt der NDR leider ziemlich viel Unsinn zugespitzt, aber ungeprüft weiter. Der Erfolg sei ihm schon gegönnt, aber von meiner Lieblingsinsel hat er sich inzwischen wegen Ausbleibens des wirtschaftlichen Erfolgs wieder still und leise verabschiedet - ohne Filmbericht von NDR, obwohl dessen Teams oft genug vor Ort sind - bei anderen „Unternehmern“ mit hervorragender Öffentlichkeitsarbeit.)

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • häufig tragen Kappendecken nur sich selbst. hier sieht es aber anders aus. Sonst gäbe es nämlich nicht den recht massiven Längsträger und diese Stützen.

    Man kann nur einen kompletten Streifen einer Kappendecke entfernen, aber nicht ein Loch darin schneiden. Da hat er durchaus recht. Außerdem ist auch der Träger im Weg und wer soll dann die Träger der Kappendecke tragen? Sorry, aber das ist alles etwas zu viel Phantasie. Wenn ich mir das Bild so ansehe, dann würde ich den Raum so lassen und versuchen mich da einzurichten so gut es geht. Wenn man am Auto schrauben will, dann geht das nur mit Grube. Loch in der Decke für Hebebühne, keine Chance, ohne die komplette Decke zu zerstören. Er kann ja auf das Geschoss darüber verzichten und die komplette Decke abreißen, wenn die Statik sonst mitmacht.


    Ganz verrückte Idee: Er könnte ein großes Loch machen, darin die Hebebühne einbauen. Dann hat er eine große Arbeitsfläche zum bewegen, eine Hebebühne und kann trotzdem auf Normalhöhe auf die Hebebühne fahren und sogar evtl. nen Meter höher fahren. Das wäre quasi so etwas wie Doppelparker, nur ohne Doppelparker. :)

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